Teil 2

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Erschrocken drehe ich mich um und bemerke, dass am Nachbarsfenster ein Junge steht und mir zuwinkt. Seine schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht, woraufhin er sie mit seiner Hand nach hinten streicht. Ich gehe zum Fenster und mache es auf.

"Hi." Er lächelt mich an.

Wie ist er an mein Fenster rangekommen? Wenn er sich bis zu meinem Fenster gelehnt hätte, hätte ich es gemerkt. Als ich mich umgedreht hatte, stand er genau wie jetzt in seinem Zimmer.

"Hallo." antworte ich ihm.

"Ich bin Savas." Er lächelt mich immer noch an. Wie kann ein Mensch so lange lächeln? Ich halte nicht mal ein paar Sekunden aus ohne mir mein Lächeln aus dem Gesicht zu wischen und meinen üblichen grimmigen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
Ich zwinge mich zurück zu lächeln. "Schöner Name."

"Wie es aussieht willst du mir deinen Namen nicht verraten. Ich kenne ihn sowieso schon, Sevgi." Jetzt grinst er mich an. Woher kennt er meinen Namen? 

"Ich heiße nicht Sevgi." lüge ich ihn an und schenke ihm mein echtes Grinsen.

"Zuerst bist du unhöflich und verrätst mir deinen Namen nicht, und jetzt lügst du auch? Schäm dich." Er lacht und zeigt mir seine strahlend weißen Zähne. Seine schwarzen Augen leuchten, während er weiterhin nicht aufhört mich anzugucken.

"Bla bla." Ich drehe mich um und setze mich auf mein Bett. Er steht immer noch am Fenster und starrt mich an.

"Du darfst jetzt aufhören mich zu stalken."

"Du kleine freche Ziege. Sei froh, dass du schön bist, sonst würde ich dich keine Sekunde dulden." Zwinkernd dreht er sich auch um.

Für was hält er sich? "Niemand zwingt dich mich zu dulden!"
Beleidigt schließe ich mein Fenster und ziehe die Jalousie zu. Ich betrachte mich in meinem Ganzkörperspiegel. Ich bin wirklich hübsch. Meine langen schwarzen Haare reichen mir bis zu meinem Bauchnabel, meine großen schwarzen Augen kommen dank meinen langen Wimpern stark zur geltung. Meine Augenbrauen sind nicht zu dick und nicht zu dünn. Meine Lippen sind voll und rosa. Mit meiner Nase bin ich nicht ganz zufrieden, aber immerhin ist sie nicht hässlich. Auf meiner Schule war ich bei jedem begehrt, alle wollten mit mir befreundet sein. Natürlich ließ ich das nicht zu, da ich oft genug den falschen Menschen vertraut habe. Meine drei besten Freundinnen waren ausreichend. Mehr brauchte ich nicht. Keine Jungs und keine möchtegern Freundinnen. Da habe ich mich ausnahmsweise mal auf einen Jungen eingelassen und der hat mich nach einer Beziehung, die gerade mal eine Woche lief, wegen der Entfernung sitzen gelassen. Interessiert mich nicht. Ich weine ganz bestimmt nicht einen Jungen hinterher, der mich nicht zu schätzen weiß. Meine Tränen sind zu kostbar für temporäre Menschen.

Als ich meine Tür aufmache um zu meinen Eltern zu gehen, höre ich fremde Stimmen. Ich renne runter und sehe ein Ehepaar vor unserer Haustür stehen. Sie reichen meinen Eltern einen Kuchen. Wahrscheinlich ein Willkommensgeschenk oder so. Was für Schleimer. Ich verdrehe meine Augen und gehe auf meine Eltern zu.

"Sevgi, Schatz. Das sind unsere neuen Nachbarn." Meine Mutter zeigt auf das Ehepaar. Sie stellen sich vor und lächeln mich an. Hinter ihnen steht Savas. War ja klar.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 21, 2015 ⏰

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