'Wir ziehen doch nicht um!'
'Hä?'
Ich rieb mir die Augen. Meine Mutter stand vor mir.
'Wir bleibe hier! Pack deine Sachen wieder aus.'
Okaaayy was bitteschön geht mit ihr? Ich stand auf und wollte gerade einen der Umzugskartons nehmen als es krachte. Wartet mal... es krachte? Seit wann können Kartons krachen?
Es krachte nocheinmal.
Ich machte meine Augen auf und bemerkte enttäuscht, dass ich alles nur geträumt hatte, denn ich lag wieder oder besser gesagt, immernoch in meinem Bett. Gequält setzte ich mich auf um aufzustehen. Ich zog mich an und schaute hinaus auf den Flur. Da waren schon ein paar starke Männer fleißig daran, Mamas tausend Kartons mit Klamotten und Papas Bücher in einen LKW zu schleppen. Alle Achtung. Bei denen hebt man sich schon beim bloßen hinschauen einen Bruch.
Genervt und auch ein bisschen traurig schlich ins Bad um mich fertig zu machen. Leer und verlassen sieht die Wohnung jetzt aus. Sie ist leer bis auf ein paar verlassene Kartons, die noch im Flur auf dem Boden stehen und darauf warten eingeladen zu werden.
Ich duschte mich hier ein letztes Mal, zog mich an und schminkte mich dezent. Dann ging ich zurück in mein Zimmer, packte meine restlichen Sachen in eine große Tasche und setzte mich auf mein Bett. Ja das Bett... das würde hier bleiben. "Zuhause" bekäme ich ein neues, sagen meine Eltern. Ich schaue aus dem Fenster und versinke in Gedanken. Traurige Gesanken. Bis mich eine Stimme aufschrecken lies:
'Jenny!? Kommst du jetzt endlich?'
Aha meine Mutter also...
'Jaa'
War das zu genervt? Egal. Ich wollte schließlich nicht umziehen. Und schon gar nicht in so ein Kaff am Rande von Nirgendwo.
Ich schaute mich noch ein letztes Mal in unserer alten Wohnung um.
Meine Wohnung. Mein Leben.
Ich merkte, dass mir eine Träne aus dem Augenwinkel lief.
Schnell wischte ich sie weg. Sollte ja nicht jeder sehen, dass ich kurz vorm verzweifeln war.
'Ach Schatz, jetzt sei doch nicht traurig! Dir wird es dort gefallen! Ganz sicher!'
Na danke Mama.
'Nein wird es ganz bestimmt nicht!'
Ich drehe mich um und gehe ein letztes Mal durch unsere Haustür. Das letzte Mal. Für immer. Wie das klingt: Für immer. Als würde ich in ein anderes Land ziehen. Aber das tue ich ja indirekt auch.
Unten kommt Jenny auf mich zugerannt. Na toll! Jetzt wurde mir noch mulmiger, denn es wurde mir klar, dass wir uns nicht mehr so oft sehen würden...
'Ich werde dich vermissen!'
Sie umarmte mich. Uns liefen die Tränen über die Wangen. Da war er also: dieser Moment indem wir getrennt werden. Eigentlich hatten wir uns doch geschworen das es diesen Moment nie geben wird, aber naja, Karma fickt jeden. Und das Schicksal sowieso.
'Schickst du mir ein Überlebenspaket?'
'Klar einmal im Monat kommt dann Post, Jenny.'
Und schon wieder kullerten die Tränen. Aber das ist eben so bei dramatischen Abschieden. Ich umarmte sie noch ein letztes Mal und stieg dann in das schon wartende Auto meiner Eltern ein.
'Ach und vergiss nicht! Heute Abend kommt Germany's Next Topmodel!'
'Als ob ich das vergessen würde'
Ich lächelte und schon surrt mein Fenster nach oben. Das Auto setzte sich in Bewegung und zurück blieb nur noch eine einsame Sunny.
----------------------------------------------------------- Hallo ihr da draußen!^^
Das ist jetzt, wie ihr vielleicht sehen konntet das zweite Kapitel meiner Geschichte.
Bei 3 Votes und 2 Kommentaren (ist das zu viel?) kommt das nächste und DAS hat es echt in sich Leute, das verspreche ich euch:)
LG Eure Schleich4 ever
♡
