Broken Age- Gebrochene Zeit

Vorbereitung

,,VELLA!Hilf mir doch endlich,verdammt! Die Zeit läuft uns davon! Wir haben keine Zeit mehr! Suche endlich das Messer!",aufgebracht und zugleich entsetzt suchte meine Mutter hektisch nach dem Besteck und stieß daraufhin gleich ein paar Dekorzuckerblüten für mein Kleid von der Arbeitsplatte. Heute sollte ein ganz besonderer Tag für mich werden, denn es findet das Maidenmahl statt. Für diesen außergewöhnlichen Anlass bin ich ein ganzes Jahr ausgebildet worden, wie ich auftreten soll bis wie ich mich zu verhalten habe. Letztendlich war mir jedoch trotzdem noch immer nicht klar, was das Maidenmahl ist. Auf jeden Fall spielte ich eine ganz wichtige Rolle in ihr, da ich eine Auserwählte war. Ich betrachtete den Kuchen oder eher gesagt mein Kleid, dass wie ein Dessert aussah und auch größtenteils aus Zucker,Teig und Glasur bestand. ,,Vella, es ist ziemlich dringend!", die schrille Stimme meiner Mutter drang mit voller Lautstärke bis an meine Ohrmuschel, dass ich für einen Moment Angst bekam, taub zu werden. Dieses angespannt und verzehrte Gesicht meiner Mutter ließ mich kurz den Atem anhalten. So hab ich sie ja noch nie gesehen! Wie bedeutend ist diese Feier für die Bürger aus Sugartown?!

Erstmals ging ich zu meiner Großmutter in ihre kleine Wohnung. Der starke Geruch von süßem Gebäck drang durch den ganzen Flur, als wolle es schnellst möglich diesen Raum verlassen und an die frische Luft gelangen. Als ich die Tür öffnete flog ein großer Sack Mehl in mein Gesicht und warf mich auf den alten Parkettboden. ,,DU EINBRECHER KOMMST MIR NICHT DAVON,DU...ach Vella, du bist es nur. Was führt dich zu mir her, mein Kindchen. Du solltest Geschwind für das Fest",,Ja, ja Großmutter das ist mir schon klar. Es ist ja so wichtig und bedeutet unserem Dorf so viel!". Langsam verlor ich die Geduld. Ich habe mir etwas mehr Unterstützung von meiner Familie erhofft, stattdessen werde ich noch mehr unter Druck gesetzt. Ich fuhr fort :,, Jedenfalls bräuchte ich ein Messer von dir. Mutter hetzt schon die ganze Zeit durch das Zimmer." Mit einem vorwurfsvollen Blick betrachtete mich meine Oma und blickte mir tadelnd ins Gesicht:,, Spreche nicht so über deine Mutter! Sie hat alles für dich getan ! Und Mog Chotra wird auch nicht alles für sich selbst erledigen." Die Augen der alten Frau weiteten sich und bestürzt starrte sie den braunen zersplitterten Parkett an. Ich war so dankbar in dem Moment. Ein Hinweis über das Ereignis hatte ich jetzt. Ich schnappte mir geschwind das Küchenmesser, dass auf der Arbeitsplatte meiner Oma lag und rannte los.

Doch bevor ich das Haus erreichen konnte, kam auch schon mein Großvater entgegen und fragte mich verwundert :,, Wieso hast du es denn so eilig, mein liebes Enkelchen?" Ich beschloss nicht auf die Frage einzugehen, sondern mehr über Mog Chotra zu erfahren, denn in einigen Stunden fängt dieses Fest auch schon an und die Zeit lief mir davon. ,,Großvater, hilf mir. Sage mir bitte wer oder was Mog Chotra ist...bitte!" .Mein einst so fröhlicher Opa verwandelte sich in eine zornige und distanzierte Person, die ich nicht kannte. Mit bebender Stimme sprach er:,, Du willst also wirklich wissen, was Mog Chotra ist? Wirklich?" Ich verstand seine Reaktion nicht, wollte es jedoch nicht weiter verschlimmern, deshalb hörte ich weiter zu. ,, Zuerst stellt sich die Frage was wir sind. Die Gemeinde, das ganze Dorf. Wir sind verdammte Feiglinge, Unterwürfige! Es verletzt mich dich zu sehen!" Darauf hin hinkte er so schnell es in seinem Alter möglich war davon. Mir war, als würde ich mit dem gepflasterten Weg zu eins werden und als eine versteinerte Statue existieren. Ich verstand nicht richtig. Ich verstand eigentlich gar nichts. Was ist hier los? Wieso ist solch ein Fest toll aber für andere schlimm? Wie kann man bei einer Feier vermischte Gefühle empfinden? Was geht hier vor sich? Mein ganzes Gehirn bestand nur noch aus Fragen. Und um die Antwort zu finden, müsste man nachdenken. Aber ich wollte jetzt nicht nachdenken. Ich entschied mich, meiner Pflicht zu folgen und das Besteck für meine Mutter abzugeben.