JUNO - Be different. Stay different.

Kapitel 7

Stolz auf mich selbst, dass ich den Tag überstanden habe, ohne jemandem ins Gesicht zu spucken, verlasse ich das Schulgebäude mit Miri an meiner Seite. Ich freue mich auf einen Tag für mich alleine zu Hause und fahre los.

Zu Hause ändert sich meine Laune schneller als ich brauchen würde, mir ein Schimpfwort für Klassenkameraden ausdenken. Auf dem Küchentisch eine Nachricht meiner Mutter:

Hallo Juno,
ich habe heute den Zettel vom Orchestertreffen bei dir in der Tasche gefunden und dich direkt angemeldet. Ich bin begeistert, dass du von dir selbst aus mal wieder Lust hast, unter Leute zu kommen! Hab dich lieb und hoffe du freust dich schon,
Mama.

Verstummt vor Wut, Angst, Enttäuschung und Anwiderung schicke ich Miri ein Bild von dem verstörendsten Zettel meines bisherigen, bemitleidenswerten Lebens.

Klar, ihr lacht jetzt und denkt, 'was ist das für eine, warum meldet die sich nicht einfach wieder ab', ihr kennt meine Lehrerin nicht.

Ich bin an dem Punkt, an dem in Filmen der Hauptcharakter wegen zu viel Stress und zu großem Schock einen Nervenzusammenbruch erleidet und in Slow Motion gezeigt wird, wie er in sich zusammensackt. Ich bin nur leider keine Schauspielerin und das ist das harte, echte Leben. Der Boden ist voller Katzenhaare und meine schwarze Hose wäre bis ans Ende der Zeit voll davon sein, wenn ich den 'Ich-Breche-Zusammen-Move' bringen würde. Keine gute Idee.

Mein Handy vibriert.

'Juno reg dich ab. So schlimm kann es nicht werden. Wir telefonieren auch jeden Tag, ja?', kommt die Antwort eines Mädchens dass mir aus seiner pinken, flauschigen, heilen Plüschwelt schreibt.

"So schlimm kann es nicht werden". Da war es wieder. Bei diesen Worten bekomme ich Brechreiz. Wir werden ja sehen, wie schlimm es werden kann.