Kein T-Shirt

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Ich hasse Sport so früh am Morgen. Wie immer stehe ich in der hintersten Ecke der Umkleide. Schulsport ist sowiesi fürn Arsch. Mary ist die einzige, die einigermaßen in meiner Nähe steht. Ich würde sie nicht als Freundin bezeichnen, aber bei Partnerarbeiten gehen wir immer zusammen. Die Tür schwingt auf und Luke schwingt sich am Türrahmen in den Raum. Lisa, die gerade dabei war sich neben der Tür umzuziehen, versucht verzweifelt so viel Haut wie möglich mit ihrer Jogginghose abzudecken. ,,Glaubst du ich hab noch nie ne nackte Frau gesehen, oder was?" meint er zu ihr, aber sie dreht sich nur Richtung Wand. Ja, Luke. Luke ist das Alphamänchen der Schule. Ein richtiger Badboy. Er wohnt in meiner Straße. Und was passiert mit kleinen Kindern, die in der selben Straße wohnen? Genau sie freunden sich an. Früher haben wir oft was zusammen gemacht. Es kommt mir vor, als wäre es ewigkeiten her. Nathalie tritt vor ihn. Nur zur Info sie ist die Klassenzicke. Die beiden würden hervorragend zusammen passen. Riesen Maul, aber kein Hirn. ,,Was zum teufel hast du hier zu suchen Luke?" frägt sie.
,,Ach ja." meint er, als würde er sich wieder daran erinnern, wieso er oberkörperfrei in der Mädchenumkleide steht. ,,Ich hab kein Shirt dabei und ich dachte ihr habt ja sowieso immer viel zu viel Klamotten dabei." Ernsthaft?,,Um ehrlich zu sein hat mich Mrs. Kraft dazu verdonnert, weil ich letztes mal schon nicht mitgemacht habe." er sieht in die Runde ,,Also hat irgendjemand was für mich dabei." ich bin mir sicher, einige Mädchen würden sterben um ihm ein Shirt zu leihen, aber niemand traut sich ihm seine Rosafarbenen, viel zu kleinen Shirts aufzudrängen.,,Bist du sicher, das du in einem Mädchenshirt sport machen willst? Du passt da doch nichtmal rein!" meldet sich Nathalie zu Wort. ,,Sam! Ist Sam hier irgendwo?" ruft er und ich erstarre. ,,Da hinten in der Ecke!" ruft irgendwer. ,,Hey Sam du hast doch bestimmt ein Shirt für mich. Du weißt schon, eins von deinen weiten, langen, mit den komischen aufdrücken darauf." ruft er, ich ziehe. Mir schnell mein Sportshirt über und drehe mich um. Traurig, das das das einzige ist, wofür man mich kennt. Meine weiten sachen, bei denen sich manche nicht sicher sind ob es einen Pyjama dastellen soll. Ich werfe ihm ein schwarzes Shirt, mit dem Aufdruck ,,Das ist kein T-Shirt" zu.
,,Vielleicht bring ich es dir irgendwann zurück." meint er und verschwindet wieder. Arschloch.

Es ist bereits eine Woche vergangen und mein Shirt habe ich immer noch nicht zurück. Also bin ich zu ihm rüber gelaufen. Ist ja nicht so, als würde er direkt neben mir wohnen. Vor ein paar Tagen haben sie den Baum zwischen unseren Häusern gefällt. Jz kann ich genau in sein Zimmer schauen. Da das alleine nicht schon schlimm genug ist, kann er auch noch direkt bei mir reinglotzen. Da stehe ich also vor seiner Tür und klingle. Er öffnet die Tür und sieht mich fragend an. ,,Was willst du hier?" ,,Mein T-Shirt" meine ich genervt. ,,Ist noch nicht gewaschen." brummt er. ,,Egal ich wasch es selber. Jz hol es doch einfach, Luke." dieser Junge. ,,Jz muss ich wegen dir hochlaufen?" gähnt er. ,,Ja, ich habs dir ja schließlich ausgeliehen und wenn du es schon nicht wäscht, dann kannst du es wenigstens holen. Also los." sage ich genervt. ,,Na gut, dann komm halt rein. Ich muss es erst suchen." meint er wiederwillig und öffnet die Tür etwas weiter. Es ist eine Ewigkeit her, das ich das letzte mal da war. Ich mache anstalten ihm die Treppen hoch zu folgen, doch er dreht sich zu mir um,,Du kannst UNTEN warten." sagt er jz auch sichtlich genervt. ,,Ist ja nicht so, dass ich dein Chaos bis in mein Zimmer sehe." murmle ich und folge ihm trotzdem. ,,Du weißt schon, das ich dir dein Leben in der Schule zur Hölle machen könnte?" versucht er mich in meine Schranken zu weisen. ,,Du weißt, das ich dir hier die Hölle heißmachen kann. Ich kenne deine Eltern und so weit ich weiß mögen sie mich und glauben mir bestimmt eher als ihrem Zwielichtigen Sohn." kontere ich.
,,Du regst mich auf." brummt er. ,,Ich weiß." grinse ich. Während er in einem Kamottenhaufen nach meinem Shirt wühlt, setzte ich mich mit Schwung auf seinen Schreibtischstuhl und drehe mich einmal im Kreis.
,,Wieso brauchst du das Shirt überhaupt. Hat doch einen scheiß Spruch." meint er. ,,Es hat keinen scheiß Spruch." versuche ich mich zu verteidigen. ,,Doch. Es ist ein Shirt wieso sollte man darauf schreiben das es kein Shirt ist?" meint er etwas aufgebracht, da er das Shirt immer noch nicht gefunden hat. ,,Es ist kein T-Shirt." sage ich leise und ich hätte nicht gedacht, das er mich beachtet aber er dreht sich zu mir und fragt:,,Was?" ,,Es ist kein T-Shirt. Es ist der Aufdruck eines T-Shirts. Es sind nur Wörter." erkläre ich. ,,Klugscheißer" murmelt er und reicht mit das Shirz, das er endlich gefunden hat. ,,Du kannst jz gehen." sagt er und zeigt auf die Tür. ,,Kein Ding ich find selber raus." rufe ich noch als ich die Treppen runterpoltere. ,,Du bist ein Arschloch!" rufe ich kurz bevor ich die Tür öffne. ,,Schnepfe!" ruft er zurück und ich knalle die Tür zu.

Danke fürs lesen <3. Vllt kommt bald ein zweites Kapitel :)

Das Leben, alle anderen und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt