Es ist zu Tardy 2 | Tardy FF

N E U N U N D Z W A N Z I G

Und nun fange ich wieder an Striche an die wand zu Ritzen, wie lange ich schon hier sitze und auf meinen Entlassungstag wartete.

Ich habe mit Zep eine Therapie angefangen, von der keiner hier wusste, auch die Polizisten nicht. Ich hatte jeden zweiten Tag eine Sprechstunde und ich hoffte einfach nur, dass diese mir helfen können.

Ich zählte die Striche. Das zehnte mal heute, weil ich einfach nicht wusste, was ich mit meiner Zeit machen sollte und ich niemanden sehen wollte.

Brauchst du nicht, du hast mich!

Tj in meinem Kopf zählte mit. Jeden strich, den ich laut zählte. Er war meine Hinterstimme, die mich immer begleitete und mich innerlich zerstörte.

Warum bin ich nur so kaputt gegangen? Woher kommt das auf einmal? Wieso ich? Der sonst so Gefühlsstarke Thaddeus Tjarks?

Ich hörte die Tür aufgehen und sah in die Richtung. Ich sah Ardian und meine Augen fokussierten ihn.

Es war niemand im Raum, da Esszeit war. Also was machte er hier?

,,Du isst nicht?", fragte er und ich sah ihn verwirrt an und schüttelte dann meinen Kopf. Was interessierte ihn das? ,,Können wir reden?", fragte er und zeigte neben mich. Will ich das denn?

Nein.

Stimmt. Ich will es nicht. Ich schüttelte langsam den Kopf und schaute auf meine mittlerweile dünnen Knie. ,,Taddl komm' schon.", sagte Ardy und ich sah wieder auf in sein Gesicht. ,,Was willst du?", flüsterte ich und schaute zu den Bett gegenüber von mir.

,,Ich mache mir Sorgen.", sagte Ardy und setzte sich neben mich.

Rück' weg.

Ich tat, was meine innere Stimme mir sagte und rückte von Adrian weg. Er zeigte keine Emotion und das erste mal sah ich den Addam Blakk von damals vor mir.

Er zeigte nur Kälte und sein Blick war wie versteinert. Seine Augen fokussierten mich ebenfalls und betrachteten mich und meinen Körper genau.

,,Ich weiß, dass es nicht leicht ist. Depressionen und Schizophrenie sind zwei starke Dinge. Sie machen dich kaputt, dass merke ich, aber du musst wirklich versuchen zu kämpfen. Du lässt dich gehen.", sagte Ardian und sah mich weiter mit diesem emotionslosen Blick an.

Werd' ihn los! Werf' ihm Vorwürfe an den Kopf!

,,Was interessiert dich das? Erst mich ignorierten wollen und jetzt einen auf Kummerkasten spielen. Das brauche ich nicht.", sagte ich leise und Tränen sammelten sich wieder in meinem Auge an. Ich wollte nicht auf die Stimme hören, doch es war wie eine Sucht.

,,Taddl, mich interessiert das wirklich. Ich kann das nicht sehen. Ich bin doch nur so, weil du mein Herz gebrochen hast und ich auch noch ne Krankheit habe, die das alles noch schlimmer macht.", sagte er leise und setzte sich im Schneidersitz.

,,Du weißt, dass ich keine andere Wahl hatte."-,,Ja. Ich weiß das, aber meine Angst will es nicht verstehen.", sagte er und betrachtete mich weiterhin. ,,Ich muss hier raus.", krächzte ich und vergrub mein Gesicht in meinem Händen.

,,Wir werden einen Weg finden.", sagte Ardian und zog meine Hände aus dem Gesicht, um sie in seine zu nehmen. Er verkreuzte unsere Finger, aber sein Blick blieb immer noch kalt.

,,Taddl. Wir schaffen es und ich sage bewusst wir. Nicht im Sinn von Liebe, sondern im Sinn von Freundschaft.", sagte Ardy und sah mich lange an. Ich verstand nicht und sah ihn verwirrt an. Seine kalte Miene war perfekt, aber in seinen Augen sah ich einen leichten Schimmer, den ich nicht identifizieren konnte.

'Das Auge ist das Fenster zu Seele.'

,,Lass' uns bitte Freunde sein, Taddl. Ich will dich nicht verlieren.", flüsterte Ardian. Unsere Finger waren immer noch ineinander verschränkt.

Ich wusste nicht, was ich machen soll.

Du sollst ihm eine klatschen.

Sollte ich das?

Ja.

Ich glaube nicht.

Schlussendlich sah ich Ardy weiterhin in die Augen und nickte dann sanft. Er schmunzelte und sein kalter Blick löste sich.

Danach nahm er mich in den Arm und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Eine kleine Träne lief mir aus dem Auge. Stumm und leise, während mein Kopf seitlich nach außen gerichtet auf Ardian's Schulter lag.

Er bekam es nicht mit, wie sie mir über die Nase lief, da ich schräg lag und auf sein Gefängnisaufzug tropfte.

Wie sehr ich ihn doch vermisst hatte.

---
Leute. Ich habe heute hässlich gelacht, wegen Mabeyme , @Idiotin_mit_Herz und negativephase . Sehr, sehr hässlich.