Ich höre Stimmen

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"Felia.." krampfhaft versuche ich wach zu bleiben , aber der Boden fühlt sich mit einem Mal so weich an. Ich will für immer hier im warmen Bett aus Laub liegen bleiben und schlafen..

"Felia, steh auf.." ohne großen Erfolg, probiere ich aufzustehen. Ich will wissen, wo diese Stimme herkommt. Sie klingt so weich und liebevoll, während sie durch meinen Kopf schwirrt, als wäre sie ein Echo in den Bergen. Es ist als ob sie in meinen Gedanken spricht.  

Doch ich falle auf dem halben Weg wieder zu Boden, weil ich das Gleichgewicht verliere. Ein stechender Schmerz zieht von meinem rechten Fuß durchs ganze Beine. Ich beiße die Zähne zusammen um nicht aufzuschreien. Der Schmerz vernebelt meinen Kopf und meine Sinne, was das Denken schwierig gestaltet. 

"Bleib liegen.." sagt eine andere Stimme. Diese klingt, ganz im Gegenteil zur anderen, dunkler und verschommen, als würde sie vibrieren. "Hier ist es doch viel besser.. Was bringt es denn aufzustehen?" "Hör nicht auf ihn!" widerspricht wieder die erste Stimme. Langsam begreife ich wie verrückt das ist. Verzweifelt versuche ich die Stimmen aus meinen Kopf zu verbannen und mich weiter aufs Wesentliche zu konzentrieren. 

Ich muss hier irgendwie wieder weg, das ist klar, aber wie? Ich muss meinen Fuß während des Sturzes in irgendeine falsche Richtung gedreht haben. Auf alle Fälle wird es jetzt schwieriger werden zu laufen. Laut seufze ich und richte mich auf. Über mir leuchten die Sterne durch die schon fast kahlen Bäume. Ich sehe zu der Mondsichel auf, die sanft auf mich herab scheint.

Plötzlich bemerke ich eine Bewegung im Augenwinkel. Unmittelbar darauf raschelt das Laub, vielleicht zwei Meter entfernt, rechts von mir. Ich blinzle in die Dunkelheit hinein, nur um festzustellen, dass ich wahrscheinlich nur paranoid bin, denn egal in welche Richtung ich mich drehe, es ist nirgends etwas zu sehen. 

Mit all meiner verbliebenen Kraft raffe ich mich endlich auf und schaffe es sogar ein paar Schritte zu gehen, als ich wieder Geräusche in meiner Nähe höre. Diesmal hört es sich an, wie kleine schnelle Schritte im Unterholz. Ich drehe mich mit angehaltenem Atem wieder um und sehe direkt in zwei braune fast schwarze Augen, die mich verrückt, ja fast schon animalisch, anfunkeln. Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken und ich bleibe wie angewurzelt stehen. Das Tier, dass mich aus einem Busch heraus beobachtet fängt an zu knurren und scheint sich zum Sprung bereit zu machen.

"Lauf!" schreit wieder eine Stimme in meinem Kopf, aber das war nicht nötig, denn ich renne schon längst wieder in die entgegen gesetzte Richtung, ohne meinem verletzten Fuß auch nur einen Hauch von Beachtung zu schenken. 

Ich renne wie von der Tarantel gestochen durch den dunklen Wald, wohl wissend, dass mir das Tier immer noch auf den Fersen ist. Mein Blick verschwimmt, weil mir wieder die Tränen in die Augen steigen, aber diesmal nicht aus Trauer oder Wut, sondern aus purer Angst vor dem, was mich verfolgt. Meine Beine tragen mich so schnell, dass ich den Boden nur noch alle paar Meter berühre. Für einen Moment blendet mein Gehirn alles aus und ist nur noch fasziniert von meiner Schnelligkeit. Es kehrt jedoch schnell wieder in die Realität zurück, als ich fast gegen eine alte Eiche renne, die plötzlich vor mir auftaucht. 

Mit brennender Lunge und stechendem Fuß komme ich dem Haus wieder näher. Etwa 100 Meter vor mir bahnt sich das Licht aus dem Wohnzimmer durch den Wald. Als ich am Tor ankomme, springe ich mit einem Satz rüber und lande unsanft auf dem Hof. Das Tier, dass mich verfolgt hat, steht noch immer am Waldrand. Seine Augen funkeln im Mondlicht. Erst jetzt erkenne ich, was mich dort verfolgt hat. Es ist die Silhouette eines riesigen schwarzen Wolfes. Dieser bleckt die Zähne und verschwindet dann zurück in den Wald. 

Das Adrenalin verfliegt und der Schmerz kehrt zurück in meinen Fuß. Am ganzen Körper zitternd versuche ich aufzustehen und mich Richtung Tür zu bewegen, immer noch mit dem Blick in den Wald. Ich suche dem gesamten Waldrand mit den Augen ab, während ich rückwärts einen Fuß hinter den anderen setze. An der Tür angekommen wird sie prompt aufgerissen und Dad kommt heraus gestürmt. 

"Was hast du dir nur dabei gedacht? Weißt du wie spät es ist? Ich war kurz davor deine Mutter an.." erst jetzt sieht er an mich hinunter, wie ich, auf einem Bein humpelnd, vor ihm stehe, mit vor Schreck geweiteten Augen. Ich muss wohl richtig mies aussehen, denn egal was er sagen wollte, er kommt nicht mehr dazu. Stattdessen zieht er mich in die Arme und fängt an beruhigend seine Hand über meinen Rücken zu streichen. 

"D-d-da war e-ein Wolf.." stottere ich los. "E-er h-hat mich ge-gejagt.." "Shh" macht Dad und führt mich langsam zur Tür. "Du kannst mir gleich alles erzählen, aber erstmal wärmen wir dich auf. Du bist eiskalt." ich nicke kaum merklich an seiner Schulter gelehnt, aber mein Blick ist immer noch wachsam. Jedes Mal huscht er am Waldrand entlang, voller Angst wieder diesen Wolf zu sehen...

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Jetzt ist schon der vierte Teil von Waldläufer draußen und Felia wird fast von nem Wolf gekillt... auch nicht schlecht xD 

Was denkt ihr bisher über die Story? Ich weiß die Kapitel sind ganz schön lang und so, aber was sagt ihr über den Inhalt bisher? Schreibt es einfach in die Kommentare rein :3

Auf alle Fälle ist diese Geschichte echt umfangreich ^^ ich hab Details, Charakterinfos usw.  schon mal auf PC aufgeschrieben und BOAH! das ist schon ganz schön viel :D

Ich kann euch ja schon mal sagen, dass demnächst noch ein Junge eine große Rolle spielt und es noch sehr viel mehr und auch sehr viel heftigere Auseinandersetzungen zwischen Felia und Yvonne geben wird..

ABER! Ich will jetzt nicht spoilern xP und das wars auch schon von mir. Ich freu mich über jeden Kommentar und über jede Rückmeldung :) <3


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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 03, 2016 ⏰

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