City

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Lange liefen sie jetzt schon durch die Gegend. Die ganze Zeit nur Flachland.
Nur Wiesen.
"Seht nur dort!", rief Stella aufgeregt und deutete nach vorn.
In der Dunkelheit konnte man schwach die Umrisse einiger Hochhäuser ausmachen.
"Ja man! Zivilisation!", rief Cody erfreut und begann trotz der Erschöpfung, die sich über die Kinder gelegt hatte, los zu rennen.
Die anderen liefen ihm nach doch je näher sie kamen umso langsamer wurden ihre Schritte. Die Hoffnung und Fröhlichkeit machte bei allen der Angst Platz.
Es war zwar wirklich eine Stadt, die dort vor ihnen stand, jedoch merkten sie schnell das etwas nicht stimmte.
Denn wie stellt sich jeder eine bewohnte Stadt im Dunkeln vor?
Genau. Viele bunte Lichter und den Lärm von Autos und den Menschen die noch unterwegs sind.
Doch all das, fehlte hier.
Je näher sie kamen umso deutlicher wurde es. Irgendwas war hier passiert.
Als sie am Stadtrand angekommen waren, entdeckte Cody ein Schild.
"Hey...is das nich irgendwie son Zeichen für Radioaktivität oder so?", fragte er unsicher mit bebender Stimme.
Kevin stellte sich neben ihn.
"Ja. Ist es.", seufzte er nur.
"Was ist hier nur passiert. Ich war hier als kleines Kind schon mal.", flüsterte Cody mehr zu sich selbst.
"Ey! Das geht so nicht. Ihr könnt hier nicht so rum rennen das ist der reinste Selbstmord. Mitkommen. Sofort!", rief nun plötzlich eine Stimme und ein Person tauchte aus der Dunkelheit auf.
Sie ging den Kindern vor raus.
"Sollen wir ihm vertrauen?", flüsterte Cody misstrauisch.
"Ja. Ich weiß nicht wieso aber ich vertraue ihm.", antwortete Stella und lief ihm nach.
Auch die Jungen setzten sich in Bewegung.
Die Person führte sie in ein Haus ganz in der Nähe.
Als sie abgeschlossen hatte drehte sie sich zu den vier um. Und blieb wie erstarrt vor der Tür stehen.
"Das gibt's doch nicht.", murmelte sie nur.
Die anderen musterten sie nur verwirrt. Langsam ging sie auf Stella zu. Sie trug einen improvisierten Schutzanzug und ihr Gesicht war so verdeckt das die anderen sie nicht erkennen konnten.
So zog sie sich die riesige Kapuze ihres Hoodies runter und das Tuch vom Mund.
Zum Vorschein kam das Gesicht eines 16 jährigen Mädchens.
Sie trug einen schwarzen Hoodie, um die Stirn ein Bandana mit nem Muster was wie eine Galaxie aussieht.
"Nein!", flüstert nun Stella.
Und schon fielen sich beide in die Arme und begannen leicht zu weinen.
"Verdammte scheiße Tess was machst du hier?", fragte Stella als sie sich wieder lösten.
Man hörte deutlich die Freude aber auch die Besorgnis in ihrer Stimme.
"Wir waren hier gerade auf der durchfahrt nach Hause, als uns plötzlich ne Druckwelle oder sowas erfasste und gegen ein Haus schleuderte. Es waren alle tot, abgesehen von Manu und mir.
Die Stadt versank in einem einzigen Chaos. Menschen begann Menschen zu essen. Son Typ hat Manu und mir geholfen. Hier is alles verstrahlt. Das Atomkraftwerk is irgendwie defekt und verstrahlt hier alles und jeden, der nicht geschützt ist.", erklärte sie uns. Als sie von Manu sprach, konnte man ganz klar den Schmerz in ihren Augen sehen und ihre Stimme brach kurz.
"Moment. Wo ist Manu jetzt? Und wirklich geschützt bist du ja jetzt auch nicht...", sagte Fabi, welcher sich zuerst wieder gefangen hatte.
"Manuel ist Tod. Eines dieser Dinger hat ihn gefressen.", antwortete sie mit Tränen in den Augen.
"Oh man süße das tut mir leid.", sagte Stella geschockt und nahm Tess wieder in ihre Arme.
Manuel war der Freund von Tess.
Sie waren mit einigen anderen für ein paar Monate auf Austausch in Deutschland.
Tess ist die Zwillingsschwester von Stella, auch wenn sie sich nicht wirklich ähnlich sehen.
Dafür haben sie aber selber gesorgt weil sie es satt hatten immer verwechselt zu werden.
Also färbte sich Stella die Haare schwarz-blau und Tess ihre dunkel braun. Sie zogen sich völlig andere Sachen an. Wo Stella "Mädchenhafte" Kleidung trug, lief Tess lieber in zu großen Hoodies und Shirts rum.
Seit neustem trug sie auch Bandanas.
Aber sie hatten eine sehr tiefe Bindung zueinander.
Sie waren wirklich unzertrennlich.
"Und was macht ihr hier?", fragte nun Tess.
"Haben scheiße gebaut und sind als Aufpasser mit auf ne Klassenfahrt.", meinte Cody nur.
"Moment...die lassen drei 16 jährige als Aufpasser mit zu ner Klassenfahrt? Und wo sind Lehrer und Schüler?", fragte Tess.
"Wissen wir nicht. Ohne Kevin währen wir nicht mal hier.", sagte Fabi.
"Mhm okay...", meinte sie nur und beließ es dabei.
"Wenn ihr wollt, kann ich euch zu meinem Kollegen bringen. Vielleicht hat er noch Sachen für euch.", schlug sie vor und die Kinder stimmten zu. Gemeinsam verließen sie das Gebäude.
"Wir gehen hoch zu Bahnhof. Dort ist sozusagen unsere Zone. Und geht auf keinen Fall bei Nacht raus! Da sind sie am aktivsten.", erklärte Tess.
Nur wenige Minuten kamen sie am Bahnhof an.
Tess klopfte in einem bestimmten Rhythmus an die Tür. Musste wohl ein geheimes Zeichen sein.
Von drinnen hörte man ein Poltern und die Tür wurde von einem Mann im Schutzanzug geöffnet.
Die fünf Kinder betraten das Gebäude und der Mann schloss die Tür wieder.
"Wer sind die? Sind sie infiziert?", fragte der Mann misstrauisch.
"Nein. Und beruhig dich. Das sind meine Zwillingsschwester und meine Freunde.", erklärte Tess ihrem Kollegen.
"Hast du noch irgendwas was sie zu Schutz anziehen können?", fragte sie dann und schaute ihn erwartungsvoll an.
"Nein. Tut mir leid.", entschuldigte er sich.
"Ich will euer Gespräch ja nur ungern stören, aber könnten wir uns vielleicht schlafen legen? Wir sind alle ziemlich am Ende.", warf Cody ein.
"Ja na klar. Da hinten am Feuer sollte es gehen. Einer von euch kann meinen Schlafsack nehmen. Ich werde Wache halten.", sagte Tess freundlich.
"Danke.", sagte Fabi und die vier gingen nach hinten ans Lagerfeuer und schliefen friedlich ein.

Endless RouteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt