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Die fuchsfarbende, verzogene kurze Mähne wehte im Wind. Der schlanke, große Pferdekörper unter mir trat mit kraftvollen Galoppsprüngen vorran. Der Aufschlag der Hufe wurde von dem weichen Waldboden gedämpft. Sie zog an, sie wollte laufen. Ich ließ Flying Dream, genannt Fly, jedoch nicht laufen. Ich wollte ein fleißiges Arbeitstempo, dieses jedoch sollte kontinuierlich gehalten werden. Konditionstraining schadet nie. Fly und ich liebten es einfach. Es macht einfach unheimlich Spaß. Ich merke wie sie unaufmerksam wurde, mit einer kleinen Parade machte ich Fly wieder auf mich aufmerksam. Sofort reagierte sie, ich saß einen Moment tief in den Sattel ein um von dem Hauptweg in einen kleinen Nebenweg zu galoppieren. Die Fuchsstute sprang einen sauberen fliegenden Wechsel da wir durch den Wegwechsel auch die Hand gewechselt hatten. Lobend strich ich ihr einmal mit der Hand über das rötliche Fell. Sie kaute zufrieden auf dem Gebiss und schnaubte entspannt ab.

Es tat ihr gut einfach mal durch den Wald zu galoppieren, den Kopf einfach mal frei zu "rennen". Das merkte ich, sie war danach ausgeglichener. Von weiten sah ich schon dass sich uns ein Baumstamm in den Weg stellte. Sofort zog Fly an ums wollte darauf zu . Das tat sie immer, sie liebte es einfach. Ich freute mich auch sehr darüber, dennoch bringt es nichts wie ein Irrer auf die Hindernisse zu zuhetzen. Mit mehr Körperspannung und ein paar schärferen Paraden saß ich in den Sattel und ritt mit einem guten Grundtempo auf den Baumstamm zu. Wir kamen perfekt ran, Fly sprang mit einer gleichmäßigen fließenden Bewegung ab und auf der anderen Seite landeten wir sicher . Dieser Baumstamm war auch wirklich keine Herausforderung für uns beide. Mit einem brr parrierte ich die Fuchsstute in den Trab durch. Sofort suchte sie den Weg nach unten, ich gewährte ihr diesen Weg und sie ging in eine erstklassige Dehnhaltung.

Kurze Zeit später kamen wir auch schon wieder im Stall an. Beim absatteln bemerkte ich das meine Stute ordentlich geschwitzt hatte. Es war erst Februar, es lag kein Schnee der Boden draußen war echt super, jedoch war es kalt. Da sie geschoren war hatte ich also auch eine Nierendecke drauf damit sie sich nicht erkältet. Diese wechselte ich schnell gegen eine Abschwitzdecke und stelle Fly erstmal in ihre Box.

Nachdem ich das Sattelzeug weggebracht hatte, und dabei fast über den Stallkater Sam gestolpert wäre, putze ich die Fuchsfarbende über und legte ihr noch die richtige Decke rauf . " Miriam kannst du mal bitte kurz kommen? " "Jaa, ich bin gleich da." rief ich meiner Trainerin entgegen. Ich schloss also schnell die Boxentür und lief Anja entgegen. " Könntest du morgen vielleicht den Captain Kirk mit reiten? Ich habe morgen leider die Spätschicht erwischt. " fragte sie mich leicht geknickt. " Klar kann ich das machen! Mit dem größten Vergnügen sogar." antwortete ich freudestrahlend. Kirk zu reiten macht einfach nur Spaß! Diesem Hengst habe ich meine ersten Erfolge zu verdanken. Er ist einfach toll .

Bevor ich mit dem Rad nachhause fuhr lief mir Sam nocheinmal über den Weg. "Na du alter Streuner." lächelnd hockte ich mich hin. Sofort kam er auf mich zu gelaufen und schlang seinen -muskulös- massigen Körper um meine Beine. Eine zeitlang kraulte ich ihn noch am Ohr worauf er sofort anfing zu schnurren. " Es tut mir leid Sammylein, aber ich muss jetzt wirklich nach haus." Ich strich ihm nocheinmal sanft über den Kopf und stand dann auf. Mit einem Blick über die Schulter versicherte ich mich nocheinmal das ich wirklich alles weggeräumt hatte. Fly hatte ich auch umgedeckt. Ich nahm mir mein Fahrrad nun richtig zur Hand, stieg auf und trat ordentlich in die Pedale. Es gab schließlich ein leckeres Abendbrot daheim.

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