Die Psychatrie

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"Warum bist du hier?"
"Ich soll angeblich eine Essstörung haben", antwortete ich kalt.
"Und hast du?"
"Ich bin nicht krank, ich bin viel zu dick für eine Essstörung."
"Hm..unterschreib bitte hier, dass du freiwillig hier bist."
Freiwillig? Was heißt denn hier bitte freiwillig? Hierher geschleift haben sie mich, aber ich will Mama und Papa ja nicht enttäuschen, falle denen eh nur zur Last.
"Okay" antwortete ich.
Und schneller als ich gucken konnte, war ich auch schon auf der Station.
Ich wurde von allen Seiten angestarrt.
Es wurde getuschelt und auf mich gezeigt, warum gucken die denn so?
"Mama, ich will hier nicht bleiben."
"Es wird dir helfen und es ist ja nur das Wochenende"
Das Wochenende also..
Ich verabschiedete mich von meiner Mama, ein surren ertönte und die Tür wurde wieder verriegelt. Eingesperrt.
Und meine Mama würde ich erst morgen wieder sehen.
Ich wurde gewogen, gemessen und mir wurde Blut abgenommen.
"Warum bist du hier?" Fragte mich eine andere Patientin.
"Suizidversuch und so.." Antwortete ich.
"Es gibt jetzt Essen."
"Oh. Ich habe schon gegessen."
Sie starrte mich unläubig an.
"Okay"
Wir mussten uns wie bei der Armee vor dem Esszimmer aufstellen und erst wenn alles ruhig war, durfte man rein.
Ich aß nichts, abgesehen davon sah das Essen wiederlich aus.

Aus dem Wochenendaufenthalt wurden 2 Wochen und ich flehte meine Mutter an mich da rauszuholen.
Es war wie ein Gefängnis, man war eingesperrt.
Niemand interessierte sich für mein eigentliches Problem und so aß ich jeden Tag nur eine halbe Scheibe Brot und nahm während meines Aufenthalts 2kg ab.
Sie drohten mir hier und da mit Zwangsernährung und Infusionen, aber im großen und ganzen taten sie nichts.
Sie zwangen mich zum Frühsport, sperrten mich ein und schickten mich in den Garten, aber frieren verbrennt ja auch Kalorien.
Zusätzlich trieb ich heimlich in meinem Zimmer Sport und zum ersten Mal redete ich wirklich mit meiner Mutter über meine Probleme.
Die anderen traten auf mir herum, beleidigten mich als "Knochen" "Spargel" etc. aber ich war ja garnicht dünn.
Dann eines Tages kam das erlösende Telefonat.
"Hallo? Mama?"
"Liebes, wir holen dich da raus. Wir haben mit der Krankenkasse geredet, du kommst bald in eine Spezialklinik"
Ich weinte. Endlich bekam ich richtige Hilfe. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war ob ich das wirklich wollte.
"Wir holen dich morgen."
Durch das freiwilligkeitsdokument  konnte ich von meinen Eltern immer abgeholt werden.
Erleichterung.
Ana schrie mich an, aber ich versuchte das zu ignorieren.
Endlich hier raus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2015 ⏰

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