1,2,3,4...
Ich zähle die Stufen aus langweile, betrachte die Wände aus Stein und halte das Feuerzeug fest in meiner Hand.
10,11,12,13...
Ich weiß nicht wie oft ich mich schon umgedreht habe, ich weiß nicht wie lange es schon her ist, als der Strom ausgefallen ist, aber ich weiß, das hier irgendetwas nicht stimmt.
22, 23, 24, 25...
Ich zähle immer noch die Stufen. Irgendwann musste ich doch irgendwo ankommen.
26, 27, 28, 29...
Ich fange an zu singen, um mich zu beruhigen. Überall höre ich etwas und überall sehe ich Schatten. Die Wände sind mir näher gekommen und die Treppe wurde immer länger. Langsam kam die Panik und mit der Panik die Angst. Meine Platzangst. Die immer größer wurde.
32,33,34,35...
Ich werde vorsichtiger. Es sind Geräusche aufgetaucht, ich weiß nicht von wo, und sie haben mich noch unsicherer gemacht. Ich fühle mich einsam und drehe mich um. Das mache ich nicht mehr mit, doch ich kann nicht mehr zurück. Es gibt keinen Rückweg. Was mache ich jetzt?
40,41,42,43...
Zögerlich ging ich die Stufen runter, mir wurde immer kälter je tiefer ich kam. Die plötzliche Stille nehme ich nicht mehr war, da ich zusehr auf meine Angst fixiert bin. Was wenn ich nicht alleine bin? Was wenn ich gerade beobachtet werde? Ich schwitze und als sie, die Stille, endlich wahrnehme, bleibe ich stehen, höre, ob es nun wirklich leise war und ging weiter.
50,51,52,53...
Ich werde immer langsamer, immer verwirrter und komme mir ziemlich verrückt vor. Die Rohre über mir in der Dunkelheit machten besorgniserregen Geräusche und trotzdem höre ich, wie sich eine Tür schließt und Schritte über mir sind, die zu mir nach unten kommen. Ich wusste ich bin nicht allein! Zumindest bin ich es spätestens jetzt nicht mehr...
70,75,76,80...
Aus Reflex bleib ich stehen, anstatt schnell weiter zu gehen, meine Angst lähmt mich. Meine Gedanken spielen verrückt. Wie lange bin ich schon hier? Warum bin ich hier? Suche ich etwas? Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht Erinnern. Aber jetzt ist es auch egal. Es ist doch egal? Die Schritte kommen mir bedrohlich nah, unterbrechen meine Gedanken, und statt länger stehen zu bleiben, renne ich die Stufen runter.
200,201,202,203...
Überall um mich herum zischt es und ich kann nicht mehr sagen, ob es das Zischen von den Rohren und Gasleitungen war oder ob ich es mir nur einbilde. Das Gefühl verfolgt zu werden ist so schlimm geworden, das ich mittlerweile fest davon überzeugt bin, das die Wände mir wieder näher gekommen sind und sich immer noch bewegen. Ich habe keine Angst mehr, nur noch Panik. So stark, das obwohl ich nicht mehr weiter will, ich gezwungen werde weiter zu gehen.
308,410,509,600
Ich höre ein Rohr platzen und ducke mich reflexartig. Die Geräusche sind unerträglich. Neben mir fällt etwas in die Schwärze und ich höre es planschen. Ist unten etwa Wasser? Was passiert, wenn es nach oben steigt? Werde ich ertrinken? ...Ich werde ertrinken!
705,706,707,708...
Ich kann nichts mehr hören, Wasser ist auch nirgends zu sehen. Doch ich kann mich nicht beruhigen. Jetzt am wenigsten. Ich stehe am Anfang der nächsten Treppe und sehe in die Dunkelheit. Ich sehe ein Gesicht. Es schaut mich nicht an, aber trotzdem fühle ich mich beobachtet von diesem... Ding. Soll ich es riskieren? Langsam geh ich auf das Gesicht zu und erkenne einen dürren, weißen Körper, mit langen genauso weißen und dürren Gliedmaßen. Kurz bleibe ich stehen. Möchte schauen was es macht, aber es macht nichts. Nichts außer zu stehen, zu warten und immer in die selben Richtung zu kucken. Ich komme näher.
0,0,0,0...
Ich höre nichts, ich sehe nichts, ich fühle nichts. Es ist alles schwarz, es ist alles vorbei.
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Treppenhaus
HorrorErinnerst du dich an das Treppenhaus? Das alte, das neue Das lange, das kurze Das laute, das leise Treppenhaus? (eine Kurzgeschichte basierend auf das Computer Spiel: SCP-087)