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Der Boden war aus schwarzen Stein Fließen und wurde hell durch die Fensterfront mir gegenüber beleuchtet. Und dort inmitten des modisch -viel zu riesigen Raumes saß er: Erich Blunt. Eine der wahrscheinlich einschüchterndsten Männer Californiens. Er blickte von seinen Unterlagen auf und fing -überraschender Weise, an zu lächeln, was seinem seriösen Auftreten einen -glücklicherweise, lockeren Unterton gab. Als ich ihn nach gefühlten fünf Minuten voller zitternden Schritte erreicht hatte, erhob er sich von seinem schwarzen Ledersessel, reichte mir manierlich die Hand, um sich danach wieder zu setzen. Ich hatte mich informiert, Bilder sowie jeden möglichen Artikel gelesen und trotz dessen kam es mir so vor, als wüsste ich alles und zur gleichen Zeit nichts über ihn oder die Firma, bei der ich mich vor circa einem halben Jahr beworben hatte. Er war Ebenbild seiner Abbildungen im Internet während es mir so vor kam, als sähe ich ihn zum ersten Mal. Seine maskuline Statur wurde von einem dunkelblauen Anzug verdeutlich, der höchstwahrscheinlich den Wert meines Jahresgehaltes hatte. Was redest du da? Der war bestimmt fünf Jahresgehälter wert. Oder sechs. Doch mein Gedankengang wurde damit unterbrochen als ich merkte, wie sich seine markanten Augen auf mich fixierten. Schau hin! Was,wenn er denkt, du bist unhöflich? Dieser Gedanke alleine ließ mich auffahren und in seine Augen blicken. Blau. Doch so verlockend wie blaue Augen sich vielleicht auch anhörten, war es alles anderes als ein Traum. Einschüchternd, hart, emotionslos. Hätte ich seine Augen mit drei Adjektiven beschreiben müssen, hätten keine besser gepasst als diese. Sie waren weder herzlich noch warm. Sie waren genauso, wie man sich die Augen eines reichen, erfolgreichen Mannes Ende zwanzig vorstellt. "Also." Begann er und erlangte dadurch meine restliche Aufmerksamkeit. Er öffnete eine Schublade seines großen Holzschreibtisches, kramte dort kurz herum, um daraufhin meine Bewerbung heraus zu ziehen und einen flüchtigen Blick drüber zu werfen. "Katherine Asley, 24 junge Jahre, gebürtig aus Manhattan, New York." Las er laut vor, während sich seine Augenbrauen leicht zusammen zogen, und er auf sah. "Muss ein langer Weg von New York nach Los Angeles gewesen sein, nicht? Vor allem mit dem Auto, was ich schätze." Ich nickte. "Auf jeden Fall billiger als fliegen." Brachte ich lächelnd heraus. Du hast nichtmal gestottert, guter Anfang! "Wenn man sich erst einmal eine höhere Position befindet, spielt Geld keine Rolle mehr." Erich Blunt, hin oder her. Egal wie sehr ich diesen Job wollte konnte ich mir einfach nicht unterdrücken, eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. Wenn man sich erstmal in einer höheren Position befindet. Der hatte sie jawohl nicht alle! Überheblich war für diesen Typen ja noch viel zu untertrieben! "Erfahrung im IT Bereich, sowie Management. Ich nehme an, sie waren im leitenden Bereich tätig?" Wiedermals ein nicken, bevor ich mich endlich entschloss, zu reden. "Ich habe bereits mit sechzehn meine Ausbildung bei Shufflers angefangen. Von dort aus habe ich dann über die Jahre immer mehr Positionen erlangt. Unter anderem mit Layout, Marketing und Callcenter." "Sie hören sich vielversprechend an, miss Asley. Viele, Positionen in nur wenigen Jahren, sowie viel Erfahrung im jungen Alter. Den Arbeitsvertrag haben sie gelesen, nehme ich an." Sogut wie. Aber das muss er ja nicht wissen. Nicken. "Das wäre es dann auch schon von meiner Seite. Eine Frage hätte ich allerdings noch?" "Natürlich." "Wie wäre es mit einem Essen?" Heißer aber arroganter Typ sagt was? "Wir könnten uns dort mit ihren Kentnissen auseinandersetzen und über Positionen, sowie Gehalt sprechen." Oh. Natürlich will er über geschäftliches reden, was denn sonst!? "Sicher doch." "Perfekt. Heute um 19:30 Uhr." "Gut." Nickte ich nun zum gefühlt hundertsten Mal. "Gut." Wiederholte er und lächelte charmant. Wir standen auf, reichten uns die Hand und nickten uns gegenseitig leicht zu. "Bis heute Abend dann, Miss Asley." "Wiedersehen, Mister Blunt." Mit diesen Worten verabschiedete ich mich und ging schließlich aus dem Büro. Doch kurz nachdem die Tür ins Schloss viel, wirbelten meine Gedanken wild herum. Was wenn ich was falsch mache? Was, wenn ich ihm unsympathisch bin? Was wenn er merkt, dass ich garnicht das bin, was die Firma braucht. Durchatmen, Katherine. Bloß keine Panik. Du gehst jetzt nach Hause, machst dich Fertig und rockst dieses Bewerbungsgespräch...Teil 2. Ich war sowas von Bereit!

•The man behind the facade• Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt