2. September 2015, 4:45 Uhr

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POV Ardy
Tief sauge ich die klare Nachtluft in meine Lungen, als Flo und ich endlich den Club verlassen.
Es ist eine angenehm warme Nacht, doch ich vergrabe trotzdem die Hände tief in den Taschen meines schwarzen Hoodies, einfach weil ich froh bin, wieder Klamotten anzuhaben und somit meinen Körper nicht jedem präsentieren zu müssen. Auch wenn ich gut gebaut bin, muss ich dies trotzdem nicht jedem zeigen.
Aber das ist nunmal mein Job.
"Sehen wir uns morgen?", fragt Flo.
Ich nicke. "Ja, hab morgen bis 3 Dienst."
"Ich nur bis halb 1!", grinst Flo triumphierend und ich boxe ihm gespielt beleidigt auf die Schulter.
"Ich muss nach Hause! Bis morgen, Babyboy!" "Nicht mehr lange", seufze ich und lächle glücklich.
Verwirrt schaut mich mein Freund an. "Hab das Geld fast zusammen", erkläre ich und er umarmt mich strahlend.
"Das freut mich. Ehrlich, das hast du dir so sehr verdient, endlich hier raus zu kommen!", meint er und drückt mich fest an sich.
Glücklich lächle ich und wir entfernen uns wieder voneinander. "Ja, hab viel fürs Studieren gespart und jetzt hab ich die Kohle fast zusammen. Ich freue mich einfach so, diesen Job hier bald los zu werden. Wann hörst du auf, Flo?"
Nachdenklich schaut er auf den Boden. "Ich muss mal schauen. Werde aber noch ein bisschen hier bleiben müssen, denk ich." Mitfühlend tätschle ich seine Schulter. "Bruder, du schaffst das. Und vergiss nicht: Immer den sexy Blick!" "Den kannst du aber immer noch am besten, Ardy."
Wir grinsen uns noch kurz an, bis wir uns dann voneinander verabschieden und Flo sich auf den Weg zu seiner Wohnung macht. Ich dagegen krame in meinen Hosentaschen noch meinen Zigaretten, doch finde nur mein Handy, welches mir anzeigt, dass es bereits fast 5 Uhr morgens ist. Seufzend gebe ich die Suche auf und will mich gerade auf den Weg nach Hause machen, als sich ein Schatten aus dem Dunkel der Hauswand löst und auf mich zu kommt.
Es ist der gutaussehende Typ von vorhin. Nervös schlucke ich. Peinlich, dass er mich jetzt so normal sieht, während ich ihm vorhin ja praktsich einen Strip gewidmet habe.
"Brauchst du 'ne Kippe?", dringt seine Stimme in mein Bewusstsein. Fuck, war seine Stimme vorhin auch schon so tief und verdammt sexy?
"Ja, wär cool. Hab meine vergessen", versuche ich möglichst cool zu entgegnen.
Er hält mir eine Packung Malboro hin und ich ziehe mir eine Zigarette plus das Feuerzeug heraus.
"Danke", meine ich knapp, bevor das Feuerzeug wieder zu seinem Besitzer gelangt und ich einen Zug von dem glühenden Stängel zwischen meinen Fingern nehme.
Sofort erfüllt der Rauch meine Lungen und ich schließe genießerisch die Augen, bevor ich den Kopf in den Nacken lege und den Qualm langsam in die Nachtluft steigen lasse.

POV Taddl
'Verdammt Taddl, sag irgendwas! Bist doch sonst nicht so schüchtern!', schreie ich mich in meinem Inneren an, doch mir fällt nichts ein.
Deswegen bringe ich nur, schlau wie ich bin, ein "Ardy also." heraus.
'Wow, wirklich ein sehr intelligenter Satz!', verhöhnt mich meine innere Stimme.
Der junge Mann mir gegenüber öffnet die Augen wieder und sieht mich fragend an. "Dein Name. Ich dachte, du heißt Babyboy?", erläutere ich und grinse ihn zum Schluss an.
Er verzieht leicht gequält das Gesicht. "So ne Art "Künstlername". Muss ja nicht jeder... Kunde meinen echten Namen wissen im Club."
"Aber ich weiß ihn ja jetzt", stelle ich unnötigerweise fest und nehme einen Zug von meiner Zigarette.
Er zuckt nur mit den Schultern. "Du bist ja keiner von den... Männern da. Dann ist es mir relativ egal."
Ich nicke nur und eine Zeit lang stehen wir einfach stillschweigend nebeneinander und rauchen unsere Kippen. Doch als ich meine auf den Boden schnipse und sie austrete, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und drehe mich wieder zu dem Braunhaarigen.
"Weißt du, hätten wir uns anders kennengelernt, dann hätte ich dich sofort angesprochen."
Erstaunt hebt er den Kopf und sieht mich an. "Wieso?"
"Du siehst einfach mega gut aus", antworte ich trocken.
Keine Ahnung, woher mein Mut kommt, ob vom Alkohol oder woher auch immer, aber ich werde nicht einmal rot dabei, sondern sehe Ardy gerdewegs in die Augen.
Schnell senkt er den Blick. "Naja, ich bin nunmal... Stripper. Da muss man einen gewissen Körperbau haben."
"Aber du hörst auf?", hake ich nach.

POV Ardy
Warum interessiert ihn das? Warum interessiert er sich überhaupt für mich? Ich bin doch nur ein erbärmlicher 22jähriger, der kein Geld zum Studieren hat und deswegen Strippen muss. Genau das sage ich dem Typen, von dem ich den Namen bereits wieder vergessen habe, auch.
Er lächelt nur und schaut mich durchdringend an.
"Ich glaube, du bist soviel mehr als ein Stripper, Ardy."
Seine Worte zaubern mir ein Lächeln auf mein Gesicht, welches jedoch sofort wieder erlischt.
"Da bist du aber auch der einzige."
Er schüttelt nur den Kopf, kommt einen Schritt näher und haucht vorsichtig: "Soll ich es dir beweisen?"
Vollkommen paralysiert nicke ich einfach.
Und bevor ich noch etwas sagen kann, liegen bereits seine Lippen auf meinen.

"Du bist mehr als ein Stripper." | Tardy OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt