two guys

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,,Du tust es schon wieder, Ardian!", sagte ich leise flüsternd zu meinem Freund. ,,Was tu' ich schon wieder? Was kann ich denn dafür?", schrie er mich an. Es tat weh. Wir stritten uns in den letzten Monaten immer mehr. Immer wegen einem anderen Grund. ,,Ok, du kannst nichts dafür, es ist meine Schuld", gab ich nach, obwohl es das nicht war. Doch dieser Streit wurde mir in letzter Zeit einfach zuviel. Manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass Ardy mich nicht mehr liebt. Er verstummte und sah mich verwirrt an, als ich aufstand und meine Jacke aus dem Schrank holte. Mein Herz tat so weh. Es wirkte schon fast zerbrochen durch den ständigen Streit.

,,Wo gehst du hin?", fragte mein Freund mich ganz leise und sah mich traurig an. Ich seufzte leise und ging ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer zum Flur. Dort nahm ich mir meine Schlüssel, zog mir meine Schuhe an und verschwand nach draußen. Ich wollte zu Marius gehen. Er war mein einziger Fluchtort, der einzige der mir zuhörte in dieser Krisenphase zwischen Ardy und mir.

Tränen stiegen meine Augen hoch und wollten über meine Wange laufen. Wir haben uns wohl auseinandergelebt. Ich liebe ihn. Obwohl, so sicher war ich mir da auch nicht mehr. Ok doch. Ich liebe ihn und das so sehr.

Die Kälte tat schon weh und es fühlte sich an, als würden Nadeln in meine Haut stechen, also beeilte ich mich in meinem Tempo. Ich wollte einfach nur noch mit Marley wieder bis spät in die Nacht reden und mich wieder erholen können. Wieder jemanden bei mir haben, der mir zuhört, mich versteht und es immer tun wird.

Ich kam total unterkühlt und mit schmerzenden Augen vom tränen zurückhalten bei Mary an und klingelte hektisch. Ich wollte einfach nur seine Nähe gerade. Ich hörte ein Surren und öffnete die Tür. Danach sprintete ich in Richtung Tür, die sich gerade öffnete und Marius da stand und mich komisch ansah, wie ich auf ihn zugeraunt kam und ihm in die Arme sprang.

Dickte Tränen quollen wieder aus meinem Auge und ich drückte mich immer fester an ihn, während ich anfing laut zu schluchzen. Er sollte mich nicht loslassen. Mich nicht fallen lassen. Ich brauchte ihn gerade so sehr und mein Herz zerbrach auf einmal immer mehr. Der Geruch von Deo, den Mary trug, umhüllte mich und ließ mich geborgen fühlen.

,,Pssssst. Was ist denn passiert?", fragte Marius und strich über meinen Rücken, während meine Tränen immer mehr wurden und ich meinen Kopf in seiner Halsgrube vergrub. ,,Du bist eiskalt. Komm erstmal rein.", hauchte Marius und stolperte immer noch in der Umarmung in seine Wohnung. Bevor er noch hinfiel ließ ich ihn los und ließ mich auf den Boden fallen.

Die Tränen wollten nicht weniger werden und in mir wurde der Schmerz immer größer. Er fraß mich auf. Der Schmerz verschlimmerte sich, immer wenn ich daran dachte, wie es sein würde, wenn mich Ardy verlieren würde.

Ich spürte, wie sich ein Arm unter meine Kniekehle und an meinen Rücken legte und hochgenommen wurde. Es war das erste mal, dass ich wirklich so zusammenbrach. Das erste Mal, dass mich der Kummer so auffraß.

Sanfter Untergrund war zu spüren und die Arme zogen sich zurück. Mir wurden die Schuhe und Jacke ausgezogen. Danach senkte sich die Matratze neben mir und ich drehte mich zur Seite. Sanft öffnete ich meine Augen und sah in die Marleys, die von dem sanften Mondlicht beschienen wurde.

,,Was ist passiert?", hauchte er und sah mir weiterhin in die Augen. Sie sahen mich besorgt an und etwas anderes schimmerte in ihnen. Wie oft war ich schon hier gewesen in letzter Zeit? Konnte ich diesen Ort schon zweites Zuhause nennen? Konnte ich Marley schon als Freund fürs Leben bezeichnen. Der, der sich mein Geheule um drei Uhr Nachts antut, so wie gerade jetzt.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er im Schlafanzug da lag und mich weiterhin mit seiner Strubbelfrisur, die er gerade hatte betrachtete. Seine blauen Augen wirkten nun so wie meine, sein Gesicht wurde ebenfalls weiß vor Sorge.

two guys - Tardy, TarleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt