,, Ihr könnt nun gehen, oder auch bleiben, was ihr wollt!"
Wie hypnotisiert nahm ich seine Stimme wahr. Neben mir schlug Mia ihre Decke zusammen, zwinkerte mir zu und meinte:
,,Wir sehen uns nacher."
Langsam leerte sich der Saal, in dem alle Firmlinge beieinandersaßen und die Worte unsere Betreuer lauschten, eingewickelt in unsere Decken.
Ich wollte noch hierbleiben, die Stille genießen, nachdenken, in meiner Welt versinken. Doch ich war nicht alleine.
Gerade die Person, über dich ich nachdenken wollte, blieb sitzen. Die Türe schließt sich, und zurück blieben ich und der eine, für den ich Gefühle hegte, Ben.
Ich konnte es mir nicht erklären, wie ich mich in ihn verlieben konnte, ausgerechnet in ihn.
Schon seit unserer ersten Begegnung flatterten bei mir die Schmetterlinge um die Wette. Und jetzt saß ich da, mit meinen Schwarm. Alleine.
,, Sag mal, was hälts du eigentlich von den anderen, die hier so da sind?"
Eine harmlose Frage durchbrach die Stille. Und natürlich an mich gerichtet.
,, Ich finde eigentlich alle recht nett, aber ich kenn nicht alle."
Harmlose Frage, harmlose Antwort.
,, Und wen von uns Betreuern, die hier sind, magst du am meisten?"
Seine Stimme wird weich und samtig. So wie ein flauschiges Fell eines Kuscheltiers.
Moment mal, worauf will Ben hinaus? Kommt es mir nur so vor oder glitzern seine Augen? Und war der Abstand zwischen uns nicht mal größer?
Keine Ahnung warum, aber es machte mich an. Okay,ich war wirklich nicht mehr zu halten.
Die Röte schoss mir ins Gesicht, ich blickte zu Boden.,, Willst du das wirklich wissen?"
,, Mehr als dir bewusst ist, Jenni, mehr als dir bewusst ist."
Seine Stimmer war nur noch ein Flüstern. Als ich meinen Blick hebe, sitzt er nur noch einige Zentimeter von mir entfernt im Schneidersitz.
Fasziniert blickte ich in die haselnussbraunen Augen, die nur so von Lebensfreude sprühten. Von Glück und Leidenschaft lebten. Und diese Augen blickten an mir runter.
,, Mehr als mir bewusst ist?"
Meine Stimmer erstickte. Der Knoten in meiner Brust löste sich, als ich es kapierte. Ben liebte mich. Mich, Jenni.
Schlagartig wurde mir etwas klar. Ich verkrampfte mich. Dieser Mann vor mir ist verheiratet, total religiös und hat Familie mit Kinder.
Ich kann es nicht fassen, will es nicht glauben. Er sitzt hier, mit mir, und will, das ich etwas sage, was ich mich nie getraut habe, auszusprechen.
,, Du... du willst was?"
,,Ich will wissen, wen von uns Betreuern du am meisten magst. Keine Sorge, ich fress dich nicht."
Ich konnte nicht sprechen, mir hat es den Hals zugeschnürt. Heiß und Warm zugleich saß ich da, in meine Decke eingewickelt, die mir jetzt leider viel zu heiß war.
,, Okay, dann lass mich raten. Ist es Luis?"
Ich schüttelte empört den Kopf. Er ist nett, ja, aber er ist eindeutig nicht mein Favorite.
,,Maria? Coco?"
Abermals schüttelte ich den Kopf, als ich die Namen hörte. Stille legte sich nun über uns. Ich weiß, was ich tun muss.
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Allone by People
RandomJenni hat ein glückliches Leben. Eltern, die sie lieben. Freunde, die sie mögen. Geschwister, dir ihr mit Rat und Tat zut Seite stehen. Doch ihr behutsames Leben beginnt sich zu verändern, als sie in die Hauptschule kommt...