Die Auserwählte

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Sie war so vertieft in den Baum, dass sie die Umgebung gar nicht mehr wahrnahm.

Die Straße, das alte Haus mit der Scheune daneben, die grün, braun und orangenen Bäume und die weite saftig grüne Wiese. Das, was sie sonst so an der Natur bewunderte, schien wie verschwommen. Ausradiert. Es veränderte sich.

Aufeinmal merkte sie einen starken Wind um sich, der sie aus der Vertiefung aufweckte. Sie ließ ihre Blicke ringsherum schweifen und hätte dabei vor Schreck fast das Gleichgewicht verloren...

Linn stand auf einer schmutzigen und etwas rutschigen Gitterstahlplatte, auf der die Eiche ihre Wurzeln schlug. Ein fast siebzig Meter hoher Turm aus Stahlelemente, die sehr rostig und mit Moos bewachsen waren befand sich darunter und ließ die Plattform etwas wackeln. Normalerweise ist sie ein riesiger Fan von Freefalltower und Achterbahnen und Nervekitzel, doch dies war ihr absolut nicht geheuer.

Eben stand sie noch in der Lindnerstraße von ihrem Heimatdorf und jetzt war sie... hier. Nicht gesichert auf einem sehr hohen und nicht stabilen Turm und weit abseits von dem Ort an dem sie noch vor wenigen Minuten war.

Denn als sie sich langsam vorbeugte, um hinab zu schauen, sah sie nur grün, nur Blätter, nur Wald. Kilometerweit.

Ihr stockte der Atem. Wie konnte das sein? Sie konnte nicht von jetzt auf gleich an einem anderen Ort sein, der unterschiedlicher von ihrer Heimat nicht sein konnte!

Genau in diesem Moment, in dem sie sich über die Kante des Plateaus beugte, erwischte sie eine unglaublich starke Windböhe. Sie stürte in die Tiefe und geriet völlig in Panik. Die Baumkronen kamen immer näher...