Perfekte Welt

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Kapitel 5

Das schönste Theater ist das Theater der Gefühle.
-Billy (*1932)

*V*

Klackende Absätze hallten durch die langen Gänge des Schlosses. Sie war wütend, ja raste regelrecht vor Hass! Was fiel ihm ein, sie einfach so auszutauschen... Gegen einen Menschen! Am Liebsten hätte sie dieses Flittchen einfach weiter geschleppt und sie vor seinen Augen umgebracht. Es konnte nicht sein, dass er plötzlich kein Interesse mehr an ihr hegte. Sie war schön, begehrt und hatte sich schon oft mit ihm vergnügt. Das konnte er wohl kaum von Heute auf Morgen vergessen haben. Ihre Schönheit verschaffte ihr schon immer Vorteile. Einen festen Platz in der Garde, Bewunderung von allen Männern dieser Welt, eifersüchtige Blicke der anderen Frauen und einige Liebesnächte mit Demetri. Er war ihr Liebling, wie sie schön, begehrt und charmant. Aber jetzt zeigte er kein Interesse mehr an ihr, von einem Tag auf den anderen und das brachte sie zur Weißglut. Niemand hatte das Recht, sie so abblitzen zu lassen! Auch er nicht.

Kräftig stoß die die Tür zum Gemeinschaftsraum auf und schaute sich um. Die Tür fiel krachend gegen die Wand, die meisten drehten sich genervt von dem Lärm, zu ihr um und musterten sie. Heidi steuerte auf Alec und Felix zu, welche sich leise in einer Ecke unterhielten. „Wie heißt das Miststück?" Die Beiden Volturi unterbrachen ihr Gespräch und wandten sich mit hochgezogenen zu ihr. „Was ist denn in dich gefahren?", Felix wunderte sich über ihren Wutausbruch. Normalerweise war Heidi eine ruhige, graziöse Frau mit Anstand. Außerdem war es eine Frage der Höflichkeit niemanden zu unterbrechen, wenn man sprach. „Was in mich gefahren ist?" Heidis Augen verengten sich, sie ballte ihre Hände zu Fäusten und starrte den großen Gardisten an. „Ich werde wegen einem dummen, nutzlosen Menschen fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel!", einige Wachen hinter ihr prusteten leise los und hielten sich die Hände vor die Münder.

Schnaubend drehte sie sich zu ihnen um, „Was gibt es da so blöd zu lachen?" Alec schüttelte verständnislos den Kopf. Der Hexenzwilling hasste Zickereien. „Heidi, reiß dich gefälligst zusammen. Es sind Demetris private Angelegenheiten, das sollte dich nicht zu interessieren haben." Die Jägerin drehte sich wieder den Zweien zu und knurrte, „Seine private Angelegenheiten gehen mich sehr wohl etwas an! War ich nicht seine private Angelegenheit Alec? Es hat mich etwas zu interessieren, wenn man mich einfach so austauscht!" Ihre Stimme war immer lauter geworden und nun fing sie auch noch an zu zittern. Felix schüttelte seinen Kopf und griff nach einem Buch. Er wollte sich so weit wie möglich aus dieser Diskussion raus halten. Demetri war sein Freund, natürlich war er auf seiner Seite. „Es wäre mir angenehm, wenn du deine Lautstärke senken würdest und angemessen mit mir redest", sprach Alec drohend. So sprach normalerweise niemand mit dem Hexenzwilling, dafür war sein Rang zu hoch. Doch Heidi schien sich in ihrer Rage nicht dafür zu interessieren, „Nun sagt schon! Wie heißt sie?"

Jane tauchte hinter einem der Regale auf und schritt mit zusammengekniffenen Augen ein, „Heidi. Was fällt dir ein so respektlos und frech mit meinem Bruder zu reden? Hast du etwa vergessen, wer vor dir steht?" Die dunkelhaarige Schönheit traute sich nicht, Alecs Zwillingsschwester in die Augen zu blicken, ihr Verstand schien nun wieder aus den tiefen des Hasses aufzutauchen. Mit den Zwillingen war nicht zu spaßen, das war ihr klar. „Ich glaube du solltest jetzt besser gehen." Alecs Stimme war angespannt und dennoch ruhig, zu ruhig. Warnend fixierte er sie mit seinen Augen. Er sprach nie wirklich viel doch wenn er es tat und seine Stimme so ruhig und gepresst klang, sollte man besser vorsichtiger sein. Sie hatte eine klare Grenze überschritten und wenn sie nicht sofort den Raum verlassen würde, konnte sie noch mit den Zwillingen aneinander geraten und das empfahl man niemandem. Heidi presste ihre Lippen aufeinander. Am liebsten hätte sie los geschrien, so sauer war sie. Aufgebracht drehte sie sich um und verließ mit schnellen Schritten den Gemeinschaftsraum. Sie würde sich schon noch etwas einfallen lassen dieses Miststück loszuwerden.

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