Der unsichtbare Schatten

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Kapitel 3

Ich beobachte
meine Hände und
spüre
wie sie sich
nach deiner Haut
sehnen.
-Norbert Esser

Am nächsten Morgen...

(POV-Kathlyn)

In dieser Nacht konnte ich natürlich überhaupt nicht schlafen. Immer wieder musste ich an ihn denken. An seine dunklen Augen, seine wunderschöne Stimme... Noch bis tief in die Nacht, habe ich wach gelegen und immer wieder auf mein Handydisplay gestarrt. Bis jetzt hatte mich noch kein Mann so aus der Fassung gebracht wie er. Demetri. Der Name schwirrte mir schon den ganzen Morgen im Kopf herum. Er musste von woanders herkommen, Demetri war kein typischer italienischer Name... Er kam aus dem griechischen und bedeutete irgendwas mit Verfolger. Ja, ich habe den Namen nach gegoogelt. Nonna hatte schon immer gesagt, dass man mit dem Namen eines Menschen auch leicht seinen Charakter herausfinden konnte. Ich hielt das Ganze für etwas überholt. Ich glaubte auch nicht an Horoskope oder Wahrsagerei, das war der gleiche Unsinn. Gähnend legte ich mir ein Brötchen auf den Teller und zuckte beim Vibrieren meines Handys erschrocken zusammen. Mein Vater warf mir einen warnenden Blick zu, aber meine Neugier ob es Demetri war der mir geschrieben hatte, war mir von größerer Bedeutung.

Tatsächlich, mein Handy zeigte eine Nachricht von ihm an, aufgeregt entsperrte ich es und drückte auf ''lesen''.

Guten Morgen Kathlyn,

ich hoffe du hast gut geschlafen.
Es war mir auch eine Ehre dich kennenzulernen.
Vielleicht kannst du heute etwas Zeit für mich aufbringen,
damit wir etwas unternehmen können.

Gruß Demetri

Fast wäre ich aufgestanden und wild tanzend durch das Hotel gerannt. Er hatte mir geschrieben und wollte sich mit mir verabreden! Ich konnte es nicht fassen, so ein Typ wollte sich mit mir verabreden? Der konnte doch bestimmt jede haben! Sarah grinste wissend und biss in ihr Brötchen. >>Was ziehe ich an? Meine Haare, offen lassen? Wie soll ich ihn begrüßen?<< „Vergiss nicht Nonna heute zu besuchen!", murrte mein Vater und zerschmetterte mir somit sogleich meine Vorfreude. Ich konnte Nonna jetzt wirklich nicht versetzen, schließlich war erst Opa gestorben und Familie ging immer vor. Mein Lächeln wich mir aus dem Gesicht, ich wollte ihn so gern sehen...

„Was ist mein Schatz?"

„Nichts."

Meine Mutter schaute zu meinem Vater welcher verunsichert auf mein Handy blickte. Ich schrieb Demetri eine SMS zurück und hoffte inständig, dass es nicht meine letzte Chance gewesen war ihn wieder zu sehen.

(POV-Demetri)

Guten Morgen:-)

Ja hab gut geschlafen, ich hoffe du auch.
Sorry, ich kann heute leider nicht. Ich muss
meine Oma besuchen. Hast du vielleicht morgen Zeit?

LG Kat

„Was zum Teufel bedeutet LG?", fragte ich verwirrt und starrte auf Kathlyns Nachricht. „Weißt du denn gar nichts? Das bedeutet: Liebe Grüße. Benutzt Chelsea auch ständig...", bekam ich die Antwort. „Das kann man ja wohl noch ausschreiben...", murmelte ich. „Liebespost erhalten?", Felix stand neben mir am Tor und grinste gerade aus. Wir hatten gerade Dienst vor dem Thronsaal welcher in Kürze enden würde. Die Meister verweilten in ihren Gemächern und würden erst zu Santiago und Victors Dienstzeit erscheinen. Kathlyn würde keine Zeit haben und das enttäuschte mich mehr, als ich mir eingestehen wollte. Ich warf Felix einen bösen Blick zu.

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