Schmerz

65 3 1
                                    

"Hast du Liebeskummer?" Fragte sie, ich lag reglos auf meinem Bett, schüttelte den Kopf und vergrub mein Gesicht im Kissen. Nein dachte ich, Liebeskummer ist es nicht, es ist viel schlimmer. Mein Hals schnürte sich zusammen während Erinnerungen vor meinen geschlossnen Augen auftauchten, Erinnerungen von ihm. Das Gefühl nicht mehr atmen zu können und zu Ersticken wurde immer stärker, der pochende Schmerz in meine Brust wollte einfach nicht nachlassen. Er hielt mich fest umklammert und jedes Mal wenn ich atmete wurde er schlimmer, also hielt ich die Luft an solange ich konnte und hoffte die Besinnung zu verlieren. Einfach allem zu entfliehen nur für ein paar Sekunden, aber es passierte nicht. Ich war gefangen in der Realität die vor kurzem noch so schön war, zu schön um wahr zu sein. Es waren die Momente in denen ich fast vor Glück zersprang, die Momente in denen ich nicht schlafen wollte aus Angst den nächsten wunderschönen Moment zu verpassen. Jetzt sehnte ich mich nach dem Schlaf, der alles von mir nahm, in den ich mich flüchten konnte. Denn je mehr ich schlafe desto weniger muss ich in der Realität leben die alles andere als schön ist. Womit hatte ich das alles verdient? Dieses Leid und diesen Schmerz? Pausenlos rotierte diese Frage in meinem Kopf, doch ich fand keine Antwort wie so oft. Wieso ausgerechnet ich? Und vor allem wieso musste es passieren als das Glück gerade perfekt war? Eine dumpfe Stimme im Hintergrund sagte, weil es dann am meisten schmerzt, weil du es dann am stärksten spürst. Aber ich will es nicht mehr spüren nein ich bin es leid, ja ich war auch wütend so wütend, dass ich am liebsten mein Zimmer verwüsten würde. Aber ich war es nicht auf ihn, sondern auf mich und meine Gefühle. Zu oft hatte ich schon in meine Bettdecke geschlagen, Blätter zerrissen und Kissen herumgeschleudert. Aber es hatte geholfen, wenigstens für einen Augenblick linderte es den Schmerz der so sehr verlangte gespürt zu werden. Doch die Wut lässt nach und macht der Traurigkeit Platz die immer mehr Besitz von mir ergreift, sie laugt mich aus macht mich kraftlos. Doch ich muss weiter machen, durchhalten, so tun als wäre nichts, stark sein, leben während ich mich tot fühle. Nein ich habe keinen Liebeskummer, ich habe mich selbst verloren, in dem Moment in dem ich mich gerade gefunden hatte...

SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt