Mitternachtsgedanken

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Johannes

Ich sah dich. Schon allein wie du da standest. Handy in der einen Hand, Zigarette in der anderen. Erst als die Türen beginnen zu piepen trittst du die Kippe aus und folgst mir in den Zug. Ich finde keinen Sitzplatz und wechsle das Abteil. Du folgst mir. Ich setze mich. Du sitzt gegenüber von mir.

"Hey", sagst du.
Ich schaue von meinem Display auf, als hätte ich dich gerade erst bemerkt.
"Hi", sage ich.
"Du siehst gut aus", sagt er.
"Danke", sage ich.
Der Zug hält an, die Türen öffnen sich, die Türen schließen sich wieder.
Niemand ist eingestiegen. Der Zug fährt weiter.
"Die nächste muss ich raus.", sage ich und sammle meinen Kram zusammen.
Ich spüre wie sein Blick meinen Bewegungen folgt.
"Ich auch.", sagt er.
Ich antworte nicht. Nach einer Weile fragt er:"Was möchtest du da?".
Ich antworte:"Ich hab einen Termin."

Er schweigt. 

Ich schweige. 

Bei der nächsten Station steigt er doch nicht aus, aber ich sehe wie sein Blick mir folgt, als ich die Treppen hinauf aus dem Bahnhof laufe.