Sie gab ihr noch kurz einen Kuss auf die Stirn. "Ich werde in ein oder zwei Stunden wieder da sein, bis später". Kurz bevor ihre Mutter das Haus verlassen konnte rief Lisa noch hinter her "Ich hab dich lieb, bis später". Ein breites Grinsen formte sich auf den zarten Lippen ihrer Mutter und sie sagte noch schnell, das sie sie auch lieb habe. Kaum fiel die Tür ins Schloss hörte sie hinter sich die Stimme von ihrem Vater. "Endlich ist die Weg". "Papa!" ich schlug ihm spielerisch gegen die Schulter und wir beide lachten kurz. "Wollen wir anfangen?" fragte er mich grinsend. Ich schrie fast vor Aufregung und rannte in mein Zimmer. "Das nehme ich mal als ein Ja.". Unter meinem Holz Bett zog ich die braune Kiste aus Pappe hervor. Ich schleppte sie ins Wohnzimmer und wir fingen an die Kiste zu leeren. Der Raum füllte sich immer mehr mit bunten Papier Ausschnitten und ein paar zusammen geklebte Blätter mit den Wörtern "Alles gute zum Geburtstag" schmückten die Wand über dem Esstisch auf dem Mutters Lieblings Kuchen wartete. Ich und mein Vater stellten uns nebeneinander und atmeten erschöpft aus, wir haben wirklich viel in einer Stunde gemacht. Bleibt noch eine Stunde. Währen mein Dad anfing Ballons in allen möglichen Farben aufzublasen, machte ich die Feinarbeit für die Deko. Ein klingeln riss uns beide aus unseren Aufgaben, um den Geburtstag meiner Mum so schön wie möglich zu machen, und wir sahen uns geschockt an. Jetzt schon. "Ich lenk sie ab und du machst weiter!". Also ging ich zur Tür während Dad die Luftballons so hektisch aufbläst das sein Gesicht Rot wird. Daraufhin musste ich schmunzeln. Ich ging durch den gang an dem lauter Fotos von unserer Familie hingen, direkt zur Tür. Schwungvoll öffnete ich sie "Du bist schon d-". Doch vor mir stand nicht meine Mutter. Mich schauten nicht ihre warmen, braunen Augen an. Es waren vier kalte Augen, in denen sich mitleid spiegelte. Es waren zwei Polizisten. Ich versuchte den Kloß in meinem Hals runter zu schlucken. Mein Magen verdrehte sich Schmerzhaft, und meine Augen brannten. "Ist dein Vater zuhause?" sagte einer von beiden. Ich nickte und drehte mich etwas nach hinten. "Dad... Komm bitte schnell". Die Wörter blieben mir fast im Hals stecken und das erste Wort war eher ein Krächzen. Ich hörte seine Schritte, er blieb neben mir stehen und schaute mich geschockt an. Der zweite Polizist räusperte sich "Es geht um ihre Frau sie ist..." "Sie ist kurz einkaufen gefahren, sie sollte gleich kommen. Wir wollen ihren Geburtstag feiern.". Unterbrach ich ihn. Er schaute mich voller Trauer an. "Es tut mir wirklich Leid aber... wir haben ihr Auto vollkommen zerquetscht am Waldrand gefunden. Es wurde eine Hand gefunden und ein Brief gefunden auf dem der Name Lisa stand. Wir haben ihn nicht geöffnet und werden das auch nicht tun". Der andere Polizist hielt mir eine Brief hin, auf dem ein paar Spritzer Blut waren. Ich konnte nicht mehr Atmen, Blei lag auf meiner Brust, mein Magen verdrehte sich und der Schmerz verbreitete sich im ganzen Körper. Meine Sicht war von Tränen verschwommen und ich spürte eine unheimliche Leere in mir. Ich erstickte fast an dem Kloß in meinem Hals. Ich konnte nichts dagegen machen. Meine Hände griffen zitternd nach dem Brief. Ich nahm ihn an mich, drückte ihn gegen meine Brust, ich klammerte mich an ihn wie als wäre er mein einziger halt. Es war das letzte das ich von ihr hatte. Es tat so schrecklich weh als ich daran dachte. Nie wieder würde sie mich in ihre Arme nehmen, nie wieder würde sie mich mit ihren Braunen Augen anschauen, nie wieder würde sie mir einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn geben, nie wieder würde sie mir durch die Haare streichen um mich zu beruhigen. All das war Vergangenheit. Auch die kleinen Sachen die sie für mich machte die ich nie bemerkte. Ich wollte nicht glauben das ein Teil von meinem Leben von mir gerissen wurde. Als ich endlich hoch schaute, sah ich keine Emotion auf dem Gesicht meines Vaters.
5 Monat später
Ich halte es hier nicht mehr aus. Mein Dad suchte sich sofort eine neue und heiratete diese auch. Sie ist ein Biest. Immer beleidigte sie mich und immer wieder meine Mutter. Mein Dad war da nicht anders. Was war nur passiert? Alles ist anders geworden. Den Brief hatte ich immer noch nicht geöffnet. Zu groß war die Angst. Eins wusste ich, ich musste hier raus. Ab und zu belauschte ich meine neuen Eltern und hörte wie sie Pläne für meinen Mord planten. Ich wollte nicht sterben. Nicht so. Es war mitten in der Nacht. 03:00 Uhr, Freitag 13.November. Es war eisig kalt draußen aber ich konnte nicht länger hier bleiben. Ich nahm meine Schultasche und leerte sie aus. Schule brauch ich nicht mehr, mein Abschluss wäre sowieso schon nächstes Jahr. Ich zog eine kleine Kiste unter mein Bett hervor. Den ganzen Inhalt ladete ich in den roten Rucksack um. Ein Messer, den Brief, Wasser, Essen, eine Decke, ein Bild von mir und meiner Mum, 50€ und ein paar Pflaster,Verbände und das ganze Zeug. Ich zog meine schwarze Jacke über mein schwarzes Shirt und setzte meine rote Mütze auf. Dann noch meine schwarzen Vans über die roten Socken. Außerdem hatte ich noch schwarze Skinny Jeans. Nicht das wärmste aber das wärmste das ich besitze. Im Schutz der Dunkelheit schlich ich durch das Haus bis zur Tür. Bevor ich sie ganz Schloss, schaute ich noch auf die Autoschlüssel von meinem Dad. Ich zögerte kurz nahm sie dann aber und auch gleich den Baseball Schläger der daneben stand. Als ich endlich draußen war und mich die kälte umhüllte, fühlte ich mich seit langem wieder Frei. Mein weißer Atem wirbelte im Herbst Wind. Nach ein paar Sekunden stille schaute ich mich kurz um. Diese Stadt war ziemlich verlassen seit dem hier mal ein Serien Killer sein Unwesen treibte. Nicht jede Laterne schien. Die wenigen leuchtenden warfen ein kaltes Licht und umhüllten alles in der Nähe in ein helles Blau. Die meisten Häuser waren irgendwie mit Brettern zu gemacht worden also konnte ich hier schon mal keinen Unterschlupf suchen. Wäre auch eine schlechte Idee, ich meine so direkt bei meinen neuen Eltern? Nein danke. Ich schaute nach links und nach rechts um sicher zu gehen das sich niemand hier her verirrt hatte. Ich lächelte als ich den teuren Sportwagen von meinem Dad sah. Meine Hand glitt über die glatte Oberfläche, ich ließ den Autoschlüssel schreiend über den schwarzen Lack fahren. Als das Geräusch langsam in meinen Ohren schmerzte ließ ich ihn einfach fallen. Meine kleinen Hände klammerten sich an das raue Holz des Baseballschlägers und ich schlug mit meiner gesamten Kraft auf das Auto ein. Natürlich fing der Alarm zum heulen an, aber das stoppte mich nicht. Erst als ich sah wie das Licht im Schlafzimmer anging, rannte ich los. Lachend. Setzte so schnell wie möglich einen Fuß vor den anderen. Meine Lunge brannte. Aber es war mir egal, ich rannte einfach so schnell wie möglich, irgendwo hin. Es war egal. Endlich war ich frei.
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