1. Keine Geheimagentin

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Ich saß neben meinem großen Bruder Rick auf der Couch. Den Kopf an seine Schulter gelehnt lag ich da. Er guckte irgendeinen Horrorfilm, aber ich war zu müde um etwas mitzubekommen. Ich heiße Sky. Also eigentlich Skylyn. Skylyn Silver. Und NEIN ich bin keine Geheimagentin, nur weil James Bond das auch so ähnlich sagt. Plötzlich kugelte ich von der Couch und mit einem erniedrigenden rums landete ich auf dem Boden.

Wie kann ein Geräusch bitte erniedrigend sein???
Egal.

"Rickii, du bewegst jetzt bitteschön deinen Arsch ein Stückchen zur Seite. Wegen dir hab ich mich grad sowas von elegant"

Bei diesem Wort malte ich mit meinen Finger Anführungszeichen in die Luft

"auf die Fresse gelegt. Jetzt sei ein Gentleman und hilf deiner kleinen Schwester hoch!"
rief ich meinem Bruder zu, aber ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Er streckte die Hand aus und zog mich wieder auf's Sofa.
"Kein Grund gleich so auszuticken, Schwesterherz!" grinste er und pickste mich in die Seite.
,,Lass das du Idiot" knurrte ich.
Er verdrehte die Augen, wofür ich ihm die Zunge rausstreckte. Ich umarmte ihn nochmal.
,,Ach Bruderherz, ich hab dich lieb!" Damit stand ich auf, ging in den Flur und streifte mir meine heiß geliebten, verwaschen schwarzen Vans über. Ich rief Rick noch zu, dass ich Longboard fahren würde und schlug die Tür hinter mir zu.

Als ich auf meinem Board stand streifte ich mir meine Kopfhörer die mir fast immer um den Hals lagen über und machte meine Playlist an. Ich summte leise zu Angel von Theory of a Deadman.
Ich fuhr und fuhr etwa eine Stunde am Stadtrand entlang, bis ich den Strand erreicht hatte. Dort zog ich mir die Schuhe aus und stopfte die Socken hinein.
Ich hockte mich auf den sandigen Boden und schaute der mittlerweile untergehenden Sonne entgegen, die das Meer unglaublich wunderschön rosa färbten.
Ich machte ein paar Fotos, mit meiner weißen Nikon 1, die ich fast immer in meinem Rucksack liegen hatte. Etwa eine dreiviertel Stunde später war die Sonne ganz weg und ich machte mich auf den Heimweg. Es war nicht sonderlich weit entfernt, aber ich hatte auf dem Hinweg einen riesigen Umweg gemacht, einfach um meinen Gedanken mal zu entkommen.

In unserem Haus angekommen stellte ich einen Topf mit Milch auf den etwas älteren Gasherd. Sowieso war vieles in diesem Haus etwas älter, aber ich liebte es. Nicht nur, weil meine beste Freundin Diana, die locker Innenarchitektin werden könnte, es mit unfassbar viel Liebe eingerichtet hatte, sondern, weil es das erste war, was wir uns alleine aufgebaut hatten.
Die züngelnden Flammen der Herdes knisterten leise. Auf irgendeine Weise war es beruhigend. Um meine Mundwinkel spielte ein kleines, aber ehrliches Lächeln, was mitlerweile schon zu einer Rarität geworden war. Ich zog den Topf vom Herd und verbrannte mir, ungeschickt wie ich war den Daumen. Aber ich ließ mich von meinem Patzer nicht aus der Bahn werfen und kämpfte tapfer weiter. Letztendlich befand sich die Milch mitsamt einem Teelöffel Honig in einer Tasse mit der Aufschrift  ,Halt's Maul, ich bin voll nett!'

Diana, von mir genannt Di, hatte sie mir letztes Weihnachten geschenkt, gefüllt mit ausschließlich blauen M&M's. Ich liebte M&M's. Auf meine Frage, wieso das Geschenk so ausgefallen war, hatte sie geantwortet, dass die Tasse perfekt zu meinen Charakter passe und die blauen mit Schokolade gefüllten Linsen perfekt zu meinem Aussehen. Als sie das gesagt hatte, lag dieses leuchtende Grinsen auf ihrem Gesicht, bei dem ihre Augen anfingen zu glitzern und das kleine Grübchen in ihrem Mundwinkel sichtbar wurde.
Ich hatte nur lachend den Kopf geschüttelt. Di war einfach die Beste.

Ich griff nach dem Henkel und tapste die Treppe hinauf. Nachdem ich leise die Tür zu Ricks Zimmer geöffnet hatte, sah ich dass er schlief. Er lag in seinem Bett und sein Kopf war zur Seite gekippt. Ein Buch lag aufgeschlagen auf seinem Schoß. Manchmal vergaß ich, wie viel Arbeit es für ihn sein musste. Studieren und sich gleichzeitig um mich zu kümmern. Mein Gewissen meldete sich. Ich nahm mir vor, ihm ein wenig Arbeit abzunehmen. Als das Buch wieder verschlossen auf dem Schreibtisch lag , unter Ricks Kopf ein Kissen steckte und sich die Decke über ihn ausbreitete gab ich ihm noch einen Kuss auf die Wange und flüsterte ein Gute Nacht.

Als ich dann in meinem Zimmer war zog ich mir schnell eine Schlafshorts und ein Top über und fiel müde in mein Bett.

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Hey ihr da!
Ich hab das ganze hier stark überarbeitet, weil es mir gar nicht mehr gefallen hat. Ich hoffe es ist jetzt ein wenig besser!
Die wunderschönen Bilder stammen von dem Instagram Account amypro_ *-*
Feedback, Kritik oder Grammatik- bzw. Rechtschreibfehler Bitte in die Kommis!
Hoffe ihr habt eine schöne Woche.
Bis zum nächsten Update
Emma ♡

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