3. Kapitel

1.1K 40 10
                                    

Grelles Licht drang durch die Fenster. Klaas öffnete die Augen. Es kam ihm so vor als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugemacht und genau so fühlte er sich jetzt auch. 'Erst mal aufsetzten', dachte er und rieb sich seine noch müden Augen. Der Helligkeit im Zimmer nach musste es schon relativ spät sein. Er schaute auf die Uhr neben seinem Bett. Tatsächlich, es war schon halb Elf. Erschöpft liess er sich wieder in sein Kissen fallen und zog die Decke über den Kopf. Er hörte wie sich die Türe seines Zimmers öffnete.

" Klaas bist du schon wach? Ich hab dir extra was aus der Cafeteria mitgebracht."

Es war Joko. Er schob die Decke knapp über die Nase so dass er gerade noch sehen konnte, was um ihn herum geschah. Doch er musste wegschauen, denn Jokos Augen trafen ihn wie ein Blitz und er fürchtete sie würden in seine Gedankenwelt eintreten.

"Hast du keinen Hunger? Klaas irgendwann musst du was essen. Du hast gestern schon das Abendessen ausgelassen."

Klaas gab sich einen Ruck und fand schliesslich wieder zu seinen gewohnten Worten:  " Hör auf mich zu bevormunden", sagte er mit einem Grinsen, " ich ess ja schon." Tatsächlich hatte Klaas einen ordentlichen Appetit bekommen und bediente sich an den mitgebrachten Sachen.

" Na also, geht doch", erwiederte auch Joko mit einem Grinsen. Auch er griff zu. Klaas sah die Müdigkeit in seinen Augen. Er schien ziemlich geschafft zu sein. 'Hatte er genauso schlecht geschlafen diese Nacht?'
Klaas betrachtete seinen Freund unauffällig. Dachte er auch so viel über ihn nach oder war dieses Gefühl einseitig. Er hatte sich vor dem Unfall auch nie Gedanken gemacht, ob da vielleicht mehr zwischen ihnen sein könnte als nur Freundschaft. Aber war es das auch wirklich? Mehr als Freundschaft? Oder hatte sich Klaas einfach nur böse den Kopf gestossen und war jetzt etwas sentimental? Wieder versuchte er die Gedanken zu verdrängen doch es gieng einfach nicht. Nicht wenn Joko unmittelbar neben ihm sass. Er liess den Kopf hängen. Augenblicklich meldete sich Joko wieder zu wort.

" Ist alles klar bei dir? Hey ich weiss etwas, dass dich aufheitern wird. Moment ich komm gleich wieder."

Schnell war er aufgestanden und durch die Tür des Krankenhauszimmers verschwunden. Es vergiengen einige Sekunden da streckte eine weitere Personen den Kopf zum Türspalt herein. Klaas sah auf und blickte in die Sorgenvollen Augen seiner Freundin. Stürmisch nahm sie ihn in den Arm und drückte ihn fest an sich. Er erwiederte die Umarmung doch gleichzeitig machte sich ein schlechtes Gewissen in ihm breit. An seine Familie hatte er gar nicht mehr gedacht. Alle seine Gedanken waren Joko gewidmed gewesen. Jetzt in den Armen seiner Freundin fühlte er sich zuhause und geborgen, doch es war nicht mehr das gleiche wie es einmal gewesen war. Die Umarmung fühlte sich freundschaftlich, ja fast schon mütterlich an. Schliesslich liess sie ihn los, schaute ihm tief in die Augen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.

" Geht es dir gut?", war ihre erste Frage.

" Naja was soll ich sagen, ich denke dafür, dass ich seitlich von einem Auto gerammt wurde, ganz gut", er musste schmunzeln, wie immer in ernsten Situationen und auch seine Freundin konnte ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Die Anspannung schien langsam von ihr abzufallen und sie entspannte sich. Die Beiden entschieden sich kurzerhand in die Cafeteria zu gehen. Eigentlich hätte Klaas heute noch im Bett bleiben sollen doch er musste sich einfach die Beine vertreten und ausserdem hatte er immernoch Hunger. Er bestellte sich und seiner Freundin je einen Kaffee und ein Croissant. Sie setzten sich in die gemütlichen Sessel im hinteren Teil der Cafeteria und begannen zu reden. Über Klaas' Unfall, welche Sorgen sie sich gemacht hatte und dass sie nun froh war, dass ihm nichts schlimmeres zugestossen war. Doch schnell wechselten sie das Thema und redeten über Gott und die Welt, machten Spässe und lachten. Das war es was Klaas so an ihr schätzte, ihre unbeschwerte Art. Sie hatte eine Leichtigkeit über gewisse Dinge hinwegzusehen und wieder glücklich zu sein. Doch genau desswegen bildete sich ihm ein Kloss im Hals. Was würden ihnen die nächsten Wochen bringen? Eins wusste Klaas, es würde nichts mehr so werden wie es vorher war.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 20, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Die Geister, die Dich jagenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt