Das Mal der Mörder

Epilog

~14 Jahre später~

Ich ließ einen jauchzenden Schrei von mir, während die Hufe meines Wallachs über die Ebenen des Elbenreiches dahinflog.
Hinter mir hörte ich meinen Tutor Syllat fluchen. Und ich wusste ohne hinzusehen, dass er mich auf seinem Hengst verfolgte.
Ich preschte in den Wald hinein, um seinen ausfallenden Reden über Selbstkontrolle und Etiket zu entfliehen.
Die Bäume rauschten an mir vorbei und aufgescheuchte Vögel stiegen in den Himmel auf.
Doch plötzlich sah ich mich neben Syllat wieder. Er hatte eindeutig geschummelt! Viel Zeit zum Realisieren blieb mir jedoch nicht, da er seine Hand nach meinen Zügeln ausstreckte, um mein Pferd anzuhalten. Im nächsten Moment landete ich unsanft auf dem Waldboden.
Ein verhalten triumphierendes Lächeln umspielte die Mundwinkel meines Tutors.
"Du hast geschummelt!"
Das Lächeln verschwand und der typische, herrablassende Gesichtsausdruck fand seinen Weg zurück in Syllats Mimik zurück und ließ sie wieder versteinern.
"Zügle dein Mundwerk, Kyelathz.", seine Stimme klang wieder abweisend und kalt.
"An dem Tag, an dem ich so rede, wie es dir gefällt, ist der selbe, an dem du aufhörst mich Kyelathz zu nennen. Ich bin schon lange keine Fremde mehr."
Es verletzte mich immer wieder, das er mich immer noch damit beleidigte.

"Doch das bist du! Und du wirst es auch immer bleiben. Deine Seele wurde bereits vor deiner Geburt verkauft..."
Ich wusste was jetzt kam. Ich wusste womit er mich als nun verletzten würde. Ich kannte seinen angewiederten Blick, seine vor Ekel triefende Stimme. Seinen Hass.
Ich reckte ihm dennoch trotzig mein Kinn entgegen.
Nur nichts anmerken lassen. Nur nichts anmerken lassen. Nur nichts anmerk-
Und trotzdem zuckte ich leicht zusammen, als er das letzte Wort ausspuckte, als würde es ihm auf der Seele brennen -als würde er mich nicht ständig und immerzu daran erinnern.

"Du bist ein Mensch."

Mit diesen Worten wendete er sein Pferd.
Auf seinem entblößten Rücken ein Schandfleck.
Das Mal der Mörder...