If I die young

Thinking about the old times ~2~

Nachdem sie sich erfolgreich mithilfe der Bodyguards durch das Meer aus Reportern gekämpft hatte, lies sie sich erleichtert auf den Rücksitz ihrer schwarzen Limousine sinken, legte ihren Hut neben sich auf das Polster und warf ihren Hinterkopf gegen die Kopfstütze. Sie blickte einen Moment lang an die Decke des Wagens, schloss dann die Augen und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Daraufhin glitt die Trennscheibe zur Fahrerkabine hinunter und Al blickte sie mitleidig an. "Alles gut bei dir?", dass Al sie duzte war ihr im Moment die wohl willkommenste Geste der Welt. Sie nickte nur schwach. "Kann ich dir irgendetwas Gutes tun?" "Nein danke, bring mich bitte einfach nur weg von hier." "So gut wie erledigt." Er drehte sich zum Steuer und schon startete Al den Motor und sie liesen das 82 Mercer hinter sich. "Wo solls denn hingehn? Zum Warner?", fragte er grinsend. Sie lächelte. Was Al meinte war nicht wirklich das Time Warner Center, sondern viel mehr der Central Park direkt daneben. Der Name Warner war viel mehr ein ehemaliges Code-Wort zwischen den beiden. Anfangs benutzten sie es immer um Jennifer glücklich zu machen, wenn sie malwieder allein zu einem Studiotermin oder einer Pressekonferenz musste, doch später wurde es zur Gewohnheit. Jenn verstand nie, was sie daran fand durch den Park zu spazieren, die Leute zu beobachten, wie sie einfach ihr Leben führten oder auf einer Parkbank zu sitzen und ein gutes Buch zu lesen oder zu zeichnen. Jennifer wäre es viel lieber gewesen sie wäre einfach shoppen gegangen oder hätte sich unter mehr Menschen bewegt, doch so war sie einfach nicht. Das war Jenns Welt, nicht ihre. Also lautete ihr Alibi das Time Warner, eines der größen Shopping-Centers in ganz Manhattan.
Al verließ nach kurzer Zeit die Mercer-Street und fuhr auf geradem Wege über den Broadway. Früher liebte sie den Broadway. Er erinnerte sie immerzu an Jenn und ihre erste Zeit zusammen in Manhattan als Jenns Karriere gerade zu boomen begang. An die Zeit als sie noch glücklich waren... Mittlerweile hasste sie diese Straße.
Aber das wollte sie Al nicht zeigen. Nicht jetzt als er gerade versuchte sie aufzumuntern. Also ertrug sie es und versuchte nicht bei jeder Ecke und jedem Laden der Erinnerungen an Jenn weckte zu fluchen, in Tränen auszubrechen oder laut loszuschreien. Sie saß einfach da und ließ sich ihren Schmerz und ihre Verzweiflung nur an den, in ihre Schenkel gekrallten, Fingernägel ansehen.
Endlich waren sie angekommen. Noch bevor Al den Wagen ganz gestoppt hatte, schnappte sie sich ihre schwarze Lederhandtasche vom gegenüberliegenden Sitz, riss die Wagentür auf und sprang nach draußen. "Ich hol dich um acht wieder hier!", rief er ihr noch hinterher, als sie schon die Tür zuwarf und im Central Park verschwand.