vorspann chapter 1 ♥

169 6 2
                                    

Einzelne Regentropfen laufen ihren Stein hinunter, und einzelne Tropfen fallen aus meinen Augen. Ich schaue langsam hoch in den Himmel, doch sehe alles nur verschwommen, durch einen Tränenschleier. Der Himmel ist grau, aber hinter den Wolken blitzen einzelne Sonnenstrahlen durch. In meinem Hals bildet sich ein dicker Kloß. Woher? Woher kommen auf einmal diese ganzen Tränen? Ein Jahr lang habe ich auf sie gewartet und sie sind kamen nicht. Ein Jahr lang wollte ich den Schmerz loswerden, aus mir herausweinen, doch es ging einfach nicht.

"Ich liebe dich Mommy.", flüstere ich und schaue weiter in den grauen Regenhimmel. Ihr Lieblingswetter, Regen und ein unddurchdringender, grauer Himmel. Danach hat sich mich benannt, nach einer Regennacht im Juli: Amaya. Ohne sie hat der Regen für mich nicht mehr diese besondere Bedeutung, doch immer wenn es regnet fühle ich mir ihr näher. Als wäre sie wieder da. 

Ich hocke mich langsam auf den feuchten Kiesweg und wische mit meiner Hand die Tropfen von ihrem hellgrauen Marmorstein.

"Mary Lopin Cheer

*3.September.1978 +29.April.2012

~Life is about learn to dance in the rain~

Die Realität holt mich ein und ich breche zusammen. Ich habe sie für immer verloren, und sie fehlt mir so sehr, in jeder Hinsicht. Ein Jahr lang bin ich vor diesem Gedanken geflüchtet, war kein einziges mal an ihrem Grab oder habe einen Gedanken an ihren Tot verschwendet, denn im tiefsten Inneren hatte ich diese lächerliche Hoffnung, sie steht gleich wieder neben mir und nimmt mich in den Arm, und an diese Hoffnung habe ich mich bis Heute geklammert.

Eine Ewigkeit liege ich vor ihrem Grab und schluchze vor mich hin, unfähig irgendetwas zu tun, bis mich plötzlich eine warme Hand an meiner eiskalten Schulter berührt. "Amaya, Schatz..", höre ich die raue Stimme meines Vaters an meinem Ohr, "Amaya.", wiederholt er druchringend. 

Ich hebe langsam meinen Blick und schaue in seine braunen, liebevollen Augen. Das letzte Jahr hätte ich für ihn da sein müssen, doch stattdessen bin ich alleine versunken. Ich hätte ihn unterstützen müssen. Was ich doch für ein schrecklicher Mensch bin. 

Er scheint zu ahnen, was ich denke, denn er zieht mich sachte hoch in seine Arme. "Ich liebe dich trotzdem.", murmelt er an meine Schläfe und küsst mich sanft auf den Kopf. 

Er löst sich wieder von mir und hält mich leicht an den Schultern von sich weg und schaut mir direkt in die Augen. Ich sehe Trauer in seinen aufblitzen und meine Augen füllen sich erneut mit Tränen. Er und sie waren das perfekte Paar, sie haben sich ergänzt und waren immer so glücklich miteinander. Mir wird jetzt erst klar, das er den gleichen Schmerz fühlt, wie ich. 

"Deine Mum hat doch kein trauriges Mädchen erzogen..", murmelt er und wischt mir die Tränen aus dem Gesicht. "Sie ist immernoch bei uns Amaya." Er streckt die Hand aus und hält sie in den Regen. 

"Komm.", sagt er mit fester Stimme und umschließt meine Hand. Auf einmal bin ich wieder das kleine Mädchen, welches denkt das ihr Vater alles rettet und ihr mit einem Kuss, auf die Wunde die Schmerzen wegzaubert. Ich umfasse seine Hand und er zieht mich weg, weg von der Wunde. 

Wir müssen zusammenhalten, er und ich. Denn Mum ist jetzt nicht mehr da um für uns da zu sein, und sie wird es auch niemals mehr sein.

---

wenn euch die story bis hierhin gefällt, dann votet doch bitte oder hinterlasst ein Kommentar ♥ Danke fürs lesen meine liiiiieben :) 

it's time to start living..again~Where stories live. Discover now