Lost Memories

Kapitel 7

Sie

Die Ärzte brachten mich wieder in mein Zimmer und stachen mir einen neuen Tropf in den Arm. Die anderen Maschienen schlossen sie nicht wieder an. Gut, dass bedeutete wohl, dass ich das Gröbste überstanden hatte.
Officer Loyd war die erste, die etwas sagte. "Gut, wir haben gemeinsam beschlossen dir mehr Freiheiten zu geben. Du darfst dich frei auf dem Gelände bewegen und in der Cafeteria essen. Jedoch darfst du das Gelände nicht verlassen solange wir nicht wissen, wer du bist. Außerdem wird dein Gips einfernt und duch einen einfachen Verband ersetzt, wenn du ihn ruhig hälst. Einverstanden?"
"Okay" natürlich war ich einverstanden. Ich hatte kein Bock mehr darauf, in diesem Gefängnis zu sitzen. Wer hatte da denn auch schon Lust drauf?

An diesem Abend wagte ich mich zum ersten mal in die Cafeteria. Ich hatte von der Kinderstation normale Kleidung geliehen bekommen, um nicht länger in diesem Kittel rumlaufen zu müssen, und der Gips war ab. Nur diesen bescheuerten Tropf musste ich noch mit mir rumschleppen.

Der Fahrstuhl hielt und ich war nach nur ein paar Schritten im Speisesaal. Es war gemütlich eingerichtet mit kleinen Tischen und gepolsterten Stühlen, nicht so schlimm und ungemütlich wie ich es erwartet hatte. Ich nahm mir am Buffet eine Scheibe Brot und etwas Käse, dann setzte ich mich an einen freien Tisch. Der Gedanke an Wurst wiederte mich irgendwie an und Fleisch hatte ich in den letzten Tagen sowieso abgelehnt. Vielleicht war ich ja Vegetarierin?
Ich sah mich beim Essen etwas genauer im Raum um. Hier waren hauptsächlich Junge Leute, die meisten mit Begleitung. Ich war im Grunde genommen die einzige, die allein war.
Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter.
"Hey, ist hier noch frei?"
Die Stimme kam mir bekannt vor und als ich mich umdrehte, sah ich in ein bekanntes Gesicht. Jedoch war dieser Junge anders. Er war mager, hatte keine Haare und saß in einem Rollstuhl. Er sah genau so aus wie Danny, nur war er eindeutig nicht gesund. Ich musterte ihn etwas genauer und merkte, dass er nicht die gleichen blau-grünen Augen hatte wie Danny, sondern reine hellgrüne. Er wäre genau so süß wie Danny, wäre er nicht krank.
Der Junge wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum. "Hallo? Jemand zuhause?"
Ich schüttelte ein mal kaum merklich meinen Kopf, um wieder auf klare Gedanken zu kommen. "Äh, klar, ich bin allein."
Er lächelte, schob den Stuhl neben mir weg, rollte seinen Rollstuhl auf den Platz und stellte sdin Tablett von seinem Schoß auf den Tisch.
"So, ich bin Tommy, und du?"
Ich lachte. Ich wusste nicht, wieso, aber irgendwie fand ich es lustig, wie verwirrt die Leute waren, wenn ich ihnen darauf antwortete. "Ich weiß es nicht."
Tommy schaute mich verwirrt an und ich konnte mich vor Lachen kaum nich halten.
"Ich hab eine Amnesie, bin auf den Kopf geknallt, hab nur noch Muß in der Birne, verstehst du?"
Jetzt grinste auch Tommy. "Ja, verstehe. Mir geht's ähnlich. Tumor, so groß wie ein Tennisball, mitten im Hirn. Ich hab quasi auch nur Muß im Kopf."
Ich wurde schlagartig ernst. "Das tut mir leid."
Tommy legte mir eine Hand auf meinen Arm und lächelte. "Hey, bitte nicht! Ich fand dich so nett und habe keine Lust auf noch jemanden, der mich nur die ganze Zeit mitleidig ansieht. Das brauche ich nicht."
Ich lächelte wieder. "Gut, denn ernst sein ist nicht so mein Fachgebiet. Ich wollte bloß nicht so respektlos sein. Ein anderes Thema: kennst du zufällig einen Danny?"
Tommy lachte. Er hatte ein wunderbares Lachen, es erinnerte mich total an Danny. Wieso dachte ich plötzlich so oft an Danny?
"Danny ist mein Zwillingsbruder. Obwohl ich eine ganze Stunde älter bin und somit einen Tag früher Geburtstag habe. Dafür ist er der heißere."
Tommy grinste.
Ich musste unwillkürlich lachen. "Ach quatsch. Ich wette, du hast mal genau so gut ausgesehen."

Wir saßen noch eine ganze Weile in der Cafeteria und redeten. Tommy erzählte mir viel über einzelne Patienten und ihren schrägen Familien.
Ich hatte zum ersten Mal seit meinem Aufwachen total Spaß.