Wo kamen nur diese schlimmen Kopfschmerzen her? Es pochte nur so in ihrem Kopf. Tuck, Tuck, Tuck... in einem stetigen Rhythmus, als wenn jemand an ihren Hinterkopf klopft. Dann war da noch dieses grelle Licht. Hatte sie denn nicht ihre Vorhänge zugezogen? Noch zwei Minuten und dann würde Sophie ihre Augen aufmachen.
"Was soll das bedeuten?", eine viel zu laute Stimme, störte sie an ihren zwei Minuten. "Kannst du mir bitte erklären, was das hier soll, Sophie?"
Die Stimme kam ihr bekannt vor. Vielleicht sollte sie doch ein Auge... Doch als Sophie ein Auge öffnete, sah sie ihren vor Wut schnaubenden Vater vor sich. Oh oh, Rückzug! RÜCKZUG! Jetzt half nur totstellen. Fest presste sie ihre Augen zusammen.
"Sophie, ich weiß, dass du nicht mehr schläfst. Wie kann man sich bitte so betrinken. An einem so wichtigen Abend?"
"Ich war gar nicht so betrunken.", murmelte sie sich in den Bart.
"Weißt du überhaupt, wo du bist?", die Frage schien ihr doch sehr komisch. Wo sollte sie denn schon sein? Aber wenn ihr Vater so fragte, dann konnte es nicht ihr Bett sein. Sie wagte jetzt doch einen Blick. Die Sonne stand ihr grell in den Augen. Sie musste erst einmal mehrmals Blinzeln, damit sie überhaupt etwas sah. Als Sophie ihre Hände benutzte um die Sonne abzuhalten konnte sie erste Umrisse wahrnehmen. Da waren umgestoßene Stehtische, halbabgebaute Pavillons und waren das Flaschen? Ja definitiv führte eine Straße aus leeren Flaschen zu ihr. Mit einem Brummen schloss sie schnell wieder die Augen. Das war ihr wirklich schon lange nicht mehr passiert, das sie sich so gehen lassen hat. Was war gestern nur passiert?
"Schlaf jetzt bloß nicht mehr ein. Weißt du was ich hier für ein Stück ähm Serviette in meiner Hand halte?", bitte lass kein Erbrochenes dran sein, war Sophies einziger Gedanke.
"Du hast dich gestern verlobt! Sophie!"
Das ließ sie auf einen Schlag wach werden. Kerzen gerade setzte sie sich auf. Verlobt? Wie war das möglich?
"Verlobt? Bitte Papa, mein Schädel brummt. Ich kann deine Witze heute wirklich nicht so gut ertragen.", wortlos schmiss er ihr eine weiße Serviette in den Schoß. Was sollte denn bitte diese Serviette jetzt? Wutschnaubend, wie ein in Wallung gebrachtes Nashorn wanderte der Fürst vor Sophie auf und ab. Jeder Schritt des Fürsten schien doppelt in Sophies Kopf nachzuhallen.
"Ich wollte dich gestern mit jemanden bekannt machen."
"Ja das hab ich gesehen. Diese ganzen Schnösel können mir mal den Puckel runterrutschen!"
"Nein, nein, nein. Ich wollte dir Herrn von Drosselbart vorstellen. Niemand, der im Agrarsektor arbeitet. Er besitzt Hotels, Restaurants und Bars. Ich dachte, dass man vielleicht einen Vertrag aushandeln könnte. Wenn die beiden Firmen fusionieren würden, dann würde man noch ein größeres Spektrum abdecken, aber du musstest dich ja betrinken und schmollen, wie ein kleines Kind!" Das unaufhörliche Fußgetrappel machte Sophie wahnsinnig. Ihr Kopf tat ihr viel zu sehr weh, als dass sie sich auf so ein Gespräch einlassen konnte. Ein ekeliger Geschmack auf der Zunge nervte sie dazu tierisch. Eigentlich wollte sie jetzt nur ein heißes Bad nehmen und dann noch ein paar Stunden schlafen. Gedankenverloren starrte sie auf die Serviette. Da stand doch ihr Name und dahinter... Oh Gott nein das durfte doch nicht wahr sein. Das war ein Vertrag genauer gesagt ein Verlobungsvertrag. Wer zum Teufel war bitte schön Richard?
"Papa? Was ist das?"
"Das wollte ich dich gerade fragen! Bist du von allen guten Geistern verlassen? Richard Lijsterbaard. Wer ist das bitte? Ich kenne diesen Namen nicht. Du kannst dich doch nicht mit irgendeinem dahergelaufenen Kellner verloben."
In dem Moment räusperte es sich. Ein großgewachsener dunkelhaariger Mann stand vor ihnen. Sein weißes Hemd war immer noch feinsäuberlich in seine Anzughose gesteckt. Seine geröteten Augen und sein Dreitagebart waren die einzigen Anzeichen dafür, dass er keine viel bessere Nacht hatte, als Sophie.
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König Drosselbart neu rasiert
ChickLitSophie ist ehrgeizig! Sie möchte erfolgreich in ihrem Job sein. Schließlich hat sie sich auch in ihrem Studium sehr angestrengt. Ihr Ziel: das Imperium ihres Vaters übernehmen. Wenn da nicht dieses kleine Problem wäre, dass ihre Familie aus einem al...