Kapitel I - der Anfang vom Ende

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"Du bist nicht mehr mein Sohn!", donnerte die Stimme des Königs durch den Saal. Er wandt sich ab von seinem eigenen Sohn, der vor seinem Thron kniete. Seine Mutter sah ihn nur traurig an, sie liebte ihren Sohn, egal, welches Geschlecht er bevorzugte.
"Geh' mir aus dem Augen...!", sagte der König, sein Zorn war deutlich zu hören. Der Prinz stand auf, und drehte sich um, als sein Vater sagte: "Ich verbanne dich von hier.". "Nein, mein König, bitte!", flehte die blonde Frau ihren Mann an: "Er ist unser Sohn!". Der König ignorierte die Aufforderung seiner Königin, und sagte nichts. Der Prinz wusste, was das für ihn bedeutete.
Er lief aus dem Thronsaal hinaus, sein Bruder wartete bereits vor der Tür: "Und?". "... Vater hat mich verbannt.", antwortete der Königssohn. Sein Bruder schnaufte: "Das war klar... dieses intolerante-", "Es ist so, wie es ist.", sagte der Braunhaarige: "Er will, dass ich gehe. Und ich gehorche ihm.". Sein Bruder legte ihm eine Hand auf die Schulter: "Ich gehe mit dir. Entweder nimmt er uns zusammen, oder gar nicht.". Der Prinz sah seinen großen Bruder an: "Aber du musst doch sein Nachfolger werden, und-", "Ich muss garnichts.", sagte Brian: "Ich bin dein Bruder, und als dieser werde ich dich beschützen. Selbst, wenn es vor unserem eigenen Vater ist.". Glücklich, nicht allein zu gehen, umarmte Virus den Blonden.

...

Virus sah auf.
Seine Beute flüchtete Richtung Klippe. Er hechtete hinterher, wie ein Raubtier. Seine knallroten Augen fixierten die junge Frau, die sich keuchend umsah. Sie stellte sich an einen Baum, und versuchte kurz durchzuatmen.
Es missfiel dem sadistischen Vampir, er knurrte. Die Frau sah auf, leichenblass starrte sie in seine Richtung. Die Angst war in ihr Gesicht graviert, der Angstschweiß glitt von ihren Schläfen. Plötzlich hastete sie los, wie von der Tarantel gestochen. Virus grinste, bleckte seine spitzen Zähne. Er huschte hinter ihr her, bis sie beide an der Klippe ankamen. Von hier aus glitzerten ihnen die Stadtlichter entgegen.
Die Frau fuhr herum, als sie sah, dass es keinen Ausweg mehr gab. Der Vampir trat ins Mondlicht, seine blutroten Augen leuchteten ihr entgegen. Virus leckte sich die Lippen.
"Tu' mir nicht weh, bitte!", rief die Frau, krümmte sich vor Verzweiflung. Der Braunhaarige ging auf sie zu, strich über ihre Wange.
Er liebte dieses Spiel.
"Wenn du dich nicht wehrst, ist es schnell vorbei...", sagte er nur, und drückte langsam ihren Kopf zur Seite. "Nein!", schrie die Frau, zerrte sich los. Sie lief weiter zurück, an den Klippenrand: "Bleib weg!". Der Vampir grinste erneut. Dann preschte er auf die Frau zu.
Sie kreischte. Ihr Schrei verhallte mit einem Echo im Lärm der Stadt. Ihr Blut schoss Virus entgegen, der alles willig aufsaugte. Danach ließ er die Leiche einfach fallen.
Er wischte sich mit seinem schwarzem Hemdärmel über den Mund. Dann vernahm er ein gefährliches Knurren hinter sich. Er drehte sich um, und sah den Werwölfen entgegen. Diese starrten den Vampir an, einer bösartiger als der andere. "Scheiß Köter...", murmelte Virus, und in diesem Moment schossen die Wölfe auf ihn zu. Er konnte sich gerade vor dem Ersten retten, doch kassierte er vom Zweiten einen Schlag vom feinsten. Der Vampir hörte seine Rippen knacken, kurz darauf knallte er gegen eine Felswand. Doch er hatte keine Zeit zum verschnaufen. Er stand auf, und wich dem nächsten Tatzenhieb aus. Dann rammte er dem einen Ungetüm eine Faust in den Magen. Und auch gegen einen Riesen wie den Werwolf hatte ein Vampir eine große Kraft.
So riss es dem Wolf den Boden unter den Füßen weg, und flog im hohen Bogen in die nächste Baumreihe. Virus grinste, und hopste die Felswand hoch. Der zweite Werwolf sah ihn grimmig an, und bellte.
Der Braunhaarige hatte nur eine Chance zu entkommen. Der Vampir winkte nur, und rannte auf die Klippe zu. Der Wolf am unteren Teil der Felswand hastete hinterher. Virus sprang die Klippe hinab- und entkam nur knapp den Reißzähnen des Ungetüms die nach ihm schnappten.

Der Vampir schlitterte die Felsen hinab, und rollte sich am Ende ab. Er stand auf, und sah noch einmal nach oben. Der wütende Blick des Werwolfs durchbohrte ihn. Virus grinste. Der Wolf stieß ein Heulen aus, und verzog sich. Der Braunhaarige lief zurück zur Stadt, ließ sich von ihrer dreckigen Luft empfangen. Schnell machte er sich auf zu seiner Wohnung, und auf dem Weg dahin rauchte er noch eine. Er mochte das rauchen. Zwar war es von Menschenhand geschaffen, aber es machte ihm Spaß, vor allen Dingen, weil er als Vampir daran nicht sterben konnte.
Als er in seiner Wohnung ankam, erwartete ihn bereits Brian: "Wo hast du wieder gesteckt?". "Ich war draußen.", gab Virus von sich, und zog seine Schuhe aus. "Du warst jagen.", sagte sein Bruder, und stand auf: "Ich hatte dir gesagt, du sollst es lassen!". " Jaja... ", gab der Braunhaarige von sich. Plötzlich schubste sein Bruder ihn gegen die Wand: "Pass mal auf, ich bin dein großer Bruder, und dafür zuständig, dass du am Leben bleibst. Und ich bin dafür zuständig, dass du die anderen nicht verrätst. ". Brian schaubte, und sah seinem Bruder in die Augen: "Ich mach mir doch nur Sorgen um dich...!". "Ich weiss.", sagte Virus, und umarmte seinen Bruder: "Und ich bin dir unendlich dankbar dafür. ". "Mach einfach keinen Scheiß.", sagte der Blonde, und sah seinen Bruder wieder an: "Komm, die Sonne geht bald auf, wir sollten schlafen.".

Am nächsten 'Morgen' gähnte Virus, und strich über seinen drei Tage Bart. Er ging in Bad, duschte, und machte sich fertig. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen, es war die perfekte Zeit zum rausgehen. Er zog einen Hoodie an, und zog seine Kapuze tief ins Gesicht. Ihn durfte die Sonne nicht länger als fünf Sekunden berühren. Die untergehende Sonne war nicht so schlimm, wie die Tagessonne. Sie würde ihn direkt verbrennen.
Er lief zur Tankstelle, und besorgte sich neue Zigaretten. Virus zündete sich sofort eine an. Dann lief er nur ein bisschen herum, sah sich Menschen an, die glücklich waren, Pärchen, die lachten, sich küssten. Einzelne Leute, die allein durch den Abend streiften. Der Braunhaarige bog in eine Seitenstraße ab. Dort, zwischen vielen Hochhäusern, war einer seiner liebsten Bekannten Zuhause : Jeff.
Jeffrey war aufgedreht, aber nicht im glücklichen Sinne. Er redet gern, und viel, baut viel Mist, und ist trotzdem immer nett und treu.
Virus klopfte an einem grauen Hochhaus an eine Seitentür. Schnell wurde ihm geöffnet: Jeff sah total verengt aus: "Bist du behindert? Wir haben voll früh!", meckerte er. "Schnauze, lass mich rein.", antwortete Virus gelassen.
Egal wie unfreundlich sie zueinander waren, wie sehr sie sich beleidigten, sie blieben Freunde.
Der Braunhaarige warf sich bei seinem Kumpel aufs Sofa: "Hast du Frühstück?". "Hm, ja....", murmelte Jeff, und ging an seinen Kühlschrank. Drinnen befanden sich Päckchen mit Blut, und Plastikdosen die mit blutigem Inhalt gefüllt waren.
"Isst du immernoch Menschenfleisch?", fragte Virus angewidert. "Ja man.", sagte Jeff, und warf dem Braunhaarigen ein Päckchen Blut zu: "Ich kann nichts dafür.".
Jeff's Vater war ein Ghoul gewesen. Seine Mutter ein Vampir.
"Kannst du dich nicht nur auf Blut beschränken?", fragte Braunhaarige, und öffnete das Päckchen. "Nein, sonst hab ich zu wenig Energie, um den Tag zu überstehen.", antwortete der Halbghoul und schob sich ein Stück Fleisch in deren Mund. Virus verzog angewidert das Gesicht: "Ich glaub, ich werd' mich nie daran gewöhnen...".
Jeff grinste, und zog sich eine Jeans an: "Warum bist du hier?". "Ich wollte nur ein bisschen meinen besten Freund nerven. ",sagte der Braunhaarige, und schmiss das nun leere Blutpäckchen auf den Tisch: "Ne, keine Ahnung... vielleicht weil ich niemand anderes habe?". Der Halbghoul sah Virus an: "Is' ok man.".

Virus war sonst sehr ernst, war kalt, und ließ niemanden so leicht an ihn ran. Doch Jeff hatte es mit seiner komischen Idiotie geschafft. Der Halbghoul hatte ihm einmal das Leben bei einem Kampf gegen Werwölfen gerettet. Seitdem sind sie jeden Tag zusammen. Und Virus ist glücklich damit, lieber einen wahren Freund, wie viele falsche.

Die beiden lümmelten im Park herum, striffen durchs Clubs. Virus musste morgen arbeiten, morgen Nacht. Er ist Bodyguard bei einem reichen Typen, der Nachts sicher auf Galen und Partys gehen will.

Virus kam bei Sonnenaufgang Zuhause an. Brian wartete bereits auf ihn: "Na endlich. Komm, geh schlafen, du musst bald arbeiten". Virus nickte, zu müde,um noch etwas zu sagen. Er fiel, nachdem er sich ausgezogen hatte, in sein Bett, und schlief ein.
Unwissend, dass er morgen garnicht zur Arbeit gehen würde....

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An dieser Stelle ein großes Dankeschön an eisglut, dass sie mir mein Cover beschriftet hat! :D

Underworld [Boy X Boy] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt