O N E

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Wenn ich jetzt nicht aufpasste, was ich von mir gab, hatte ich gleich Liana's Müslischale im Gesicht. Mit meiner schlechten Laune hatte ich jedem am Tisch, besonders Liana, den Morgen verdorben. Normalerweise ging ich nur soweit, dass ich meine Mitmenschen ignorierte und ab und zu einen miesen Spruch brachte, doch da ich heute auf eine neue Schule gehen würde und es 7 Uhr morgens war, war ich dezent zynisch veranlagt.

,,Musst du jetzt nicht demnächst los?"

Es fehlte nur noch, dass James ein endlich in den Satz eingebaut hätte. Mich wollten hier eindeutig alle loswerden. Ich will ehrlich sein, es wäre mir so oder so egal.

,,Ach Tatsache, fast wäre ich zu spät losgefahren und hätte kostbare Sekunden der wundervollen Schule verpasst. Ich bin überaus erleichtert, dass du so eine liebenswerte Person bist und mich vor diesem Unheil bewahrst."

James bösartiger Blick, welcher schon alltäglich war, sollte mich dazu bringen, nicht mehr so mit ihm zu reden und meinen elendigen Sarkasmus zu lassen. Leider verfehlte der Blick wie jedes Mal seine Wirkung, da James nicht mein Alpha war.

,,Bye bye meine aller, allerbesten Freunde. Wartet nach der Schule nicht auf mich, ich werde bestimmt gaaanz viele neue Freunde haben, mit denen ich in die Stadt gehe. Oh wartet, ich Dummerchen hab mich vertan. Ich werde wahrscheinlich mit meinem Auto durch die Gegend rasen um so viel Abstand wie möglich zwischen mich und andere beschissene Lebewesen zu bringen."

Noch während ich in mein Auto stieg hörte ich wie James etwas von 'ungezogene Göre' murmelte. Das war einer der Nachteile des Werwolf Daseins. Man hörte alle schlechten Dinge welche andere über einen erzählten. Nicht das es mich interessieren würde.

Generell fand ich diese ganze Werwolfsache ziemlich bescheiden. In meiner Vergangenheit hatte ich nur Probleme deswegen. Meine Eltern waren sehr mächtige Werwölfe gewesen, mächtiger als alle anderen. Und genau deshalb mussten sie ihr Leben lassen. Danach fand mich ein Rudel anderer Wölfe, welches unbedingt wollte, dass ich mich ihnen anschloss. Ich war jedoch ein siebenjähriges Mädchen dass mit angesehen hatte, wie ihre Eltern umgebracht wurden und war nicht in der Verfassung, Entscheidungen zu treffen. So kam es dass sie mich nur trainierten, zu einer wahren Tötungsmaschine, und mir einen Platz in ihrem Rudel, den Blacks, freihielten.

Mittlerweile war ich immer noch bei den Blacks und sie verstanden so langsam, dass ich mich ihnen niemals anschließen würde. Deshalb war ich eine Last und sie wollten mich loswerden, womit sie mir nur einen Gefallen tun würden.

Ich musste jedoch auf den richtigen Zeitpunkt warten, denn mein Vater prägte mir als Kind immer ein, dass die Sinclairs dass einzige Rudel sind, welchem ich mich anschließen sollte. Ich musste sie erst finden, bevor ich die Blacks verlassen konnte. Einsame, umherstreunende Wölfe wurden gerne angegriffen. Auch wenn ich mich wahrscheinlich problemlos wehren könnte.

So langsam kam das große Ziegelsteingebäude in Sicht und ich hätte am liebsten wieder umgedreht. Ich hasste Schulen, so viele Menschen und jeder wollte was von einem. Nach dem üblichem vergeblichem Versuch das Sekretariat zu finden fand ich mein Klassenzimmer, und platzte einfach in die Stunde rein.

,,Sorry, bin neu und hab das Zimmer nicht gefunden."

,,Kein Problem, sie müssen dann wohl Kate Lancaster sein."

,,Ich muss gar nichts aber ja, zufälligerweise lautet so mein Name."

Die ganze Klasse lachte. Na wenn sie sowas lustig fanden würden sie dieses Jahr noch viel Spaß haben.

,,In Zukunft nicht mehr so frech und jetzt setzen sie sich endlich."

Mit einem selbstzufriedenen Grinsen setzte ich mich nach hinten in die letzte Reihe, neben ein ziemlich schüchtern aussehendes Mädchen. Das hieß sie würde wahrscheinlich ziemlich leise sein, und außerdem war sie auch ein Werwolf. Vielleicht bekam ich von ihr ein paar nützliche Informationen.

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