Part II

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„Ich ... ich ... sie haben mir irgendeinen Trank eingeflößt, damit ich von Ihnen träume", brachte Hermione unsicher herüber. Der Tränkemeister zog seine Augenbrauen in die Höhe und lachte kurz auf. „Das würden Sie sich wünschen, aber ich habe nichts getan. Und im Übrigen fühle ich mich sehr geehrt, dass Sie, Miss Granger, von mir träumen." Ein weiteres und bleibendes Grinsen blieb auf den spröden Lippen des Professors zurück. Abermals wollte die Braunhaarige einige Schritte zurückgehen, musste aber feststellen, dass sie an den Tischen angekommen war, und es hinter ihr nicht weiter ging. Fest schluckend schaute Hermione nach vorne und sah, wie ihr Lehrer ihr immer näher kam. Vor ihr blieb der Slytherin Hauslehrer stehen und musterte die junge Frau, welche vor ihm stand. „Mhm ...", gab er schon fast genüsslich von sich und schaute Hermione in die dunklen Augen. „Sie wissen gar nicht, wie anziehend Sie auf mich wirken", raunte Snape leise und hob eine Hand an, um diese auf die Wange der Braunhaarigen zu legen. Mit seinen Daumen streichelte er sanft über ihre Wange. Hermione erschauderte leicht, wusste sie nicht, ob es Ekel war oder doch eher das angewiderte Gefühl, dass es ihr gefiel. Sie versuchte nicht mal sich zu befreien – lies es einfach über sich ergehen.
Seine Hand lag rau auf ihrer Haut und kratzte etwas, aber noch immer konnte sie sich nicht bewegen. „Professor ... ich ... ich muss gehen ... d – der Un – Unterricht beginnt ba – bald", brachte sie stockend über ihre Lippen und bereute es im nächsten Moment auch schon. Denn es schien dem Tränkemeister egal zu sein, da er seine andere Hand hob und seinen Zeigefinger auf ihre Lippen legte. „Seien Sie unbesorgt, ich kann Sie entschuldigen", grollte seine Stimme in den Ohren der Gryffindor wieder. Hermione erwiderte nichts – konnte nicht. Denn im nächsten Moment lagen seine Lippen auf ihre. Erschrocken und verwirrt riss die Schülerin ihre Augen auf. Sie wollte sich wehren, doch hatte sie keine Kraft. Nach einigen Sekunden löste er sich von ihr und ging einen Schritt zurück. „Also, wenn ihre Künste beim erwidern eines Kusses genauso gut wären, wie Ihre Tränke, wäre ich höchst zufrieden." Bei den Worten konnte Hermione nichts anderes, als schief zu grinsen und zu schlucken. Noch immer war sie sich bewusst, in welcher Lage sie sich wiederfand, war es ihr mit den Minuten aber immer mehr egal. Sie genoss es – irgendwie auf eine komische Art und Weise. Hatte sie immerhin immer wieder diese Träume und sie glaubte nicht, dass Severus die Wahrheit gesagt hatte. Wollte sie unbedingt herausfinden, ob es wahr war oder eben nicht.
„Sagen Sie mir erst, ob Sie mir irgendeinen Trank zu geflößt haben oder nicht. Bei mir bestand und besteht kein Grund, warum ich von Ihnen träumen sollte." Hermione lächelte verschmitzt und konnte den Lehrer leicht von sich drücken, um ihn dann Arme verschränkend anschauen zu können. Severus räusperte sich, eher er begann zu reden: „Haben Sie schon mal von dem einen Muggel Sprichwort gehört?" Kurz überlegte der Schwarzhaarige, bevor er weiter sprach: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold?"


Hermione riss leicht ihre Augen auf, war sie doch sehr erstaunt, dass Snape ein Muggel Sprichwort kannte. Sie war so perplex, dass sie nicht mal was sagen konnte. „Na haben Sie nichts zu berichtigen? War das Sprichwort etwa richtig?" Feixend kamen die Worte vom Slytherin Hauslehrer und ein leicht gehässiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ne – nein, es war richtig", gab die Brünette hauchend von sich und fuhr sich schnell durch ihre lockigen Haare.
Im nächsten Moment stand Severus Snape nahe vor ihr und beugte sich leicht herunter. Sie spürte seine raue Hand auf ihrer weichen Wange. Seine kratzte leicht auf ihrer feinen Haut, dennoch schloss Hermione genüsslich ihre Augen. Um sich herum schaltete sich alles ab, was nicht zu den Beiden gehörte. Die Brünette hätte sich niemals träumen lassen, sich auf so etwas einzulassen, immerhin war der Lehrer einige Jahre älter als sie selbst. Hermione schaute auf, ins Gesicht des Schwarzhaarigen.
Erst jetzt sah sie, welche Auswirkungen die Schlacht auf den Älteren hatte. Er wirkte sichtlich älter, als die Jahre zuvor. Unter seinen Augen bildeten sich tiefe Augenringe ab, welche schon schwarz zu sein schienen. Seine Haut brüchig und rau und dennoch irgendwie anziehend. Hermione schüttelte innerlich feste ihren Kopf bei ihren Gedanken. Doch wusste sie, dass es stimmte. Die Schlachte hat Narben hinterlassen, die nicht so schnell verblassten. Ob seelische oder körperliche Narben – man konnte sie gleich stellen. Immerhin sind viele Menschen ums Leben gekommen. Menschen die man liebte und einfach auch nur kannte. Ein Seufzen ihrerseits selbstbrachte sie zurück in die Realität, in der gerade ihr Professor vor ihr stand. Viel zu nah, sein Atem auf ihrer Haut spürend. Hermione schluckte fest, als sie bemerkte, wie die Hand des Älteren von ihrer Wange, über ihren Hals zu ihrem Oberkörper strich. Kurz hielt sie ihre Luft an, kniff ihre Augen zusammen und atmete aus und wieder ein. Langsam öffnete sie ihre Augen und schaute in die dunklen Iriden des Lehrers. Sie musste zugeben, dass ihr Herz wie wild klopfte. Sie war aufgeregt, hatte sie so etwas noch nie gemacht und nachdem sie sich immer mehr bewusst wurde das sie es wollte, umso lockerer wurde sie auch.

Reden ist Silber, Schweigen ist GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt