Part I

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  Seufzend und erschöpft verließ die junge brünette Frau den Schulsprecher Turm, welchen sie sich mit Draco Malfoy teilte. Es waren einige Wochen vergangen, nachdem Voldemort besiegt wurde. Hogwarts wurde mit viel Hilfe wieder aufgebaut und der Schulalltag verlief wieder wie geplant ab. Doch Hermione, welche die siebte Jahrgangsstufe wiederholte, verstand nicht, dass Ron und Harry, ihre besten Freunde, die Schule verlassen hatten. Immerhin wurde den Beiden vorgeschlagen die Plätze in der Auroren Zentrale für sie freizuhalten, waren die Beiden aber viel zu besessen darauf, den Weg des Auroren einzuschlagen, als die Schule zu beenden. Kopfschüttelnd drückte Hermione ihre Schulbücher fester an ihren Brustkorb. Wollte sie doch in die Bibliothek gehen und sich auf den morgigen Unterricht vorbereiten. Sie wusste, welches Fach ihr morgen bevorstehen würde, hatte sie darauf echt keine Lust.
Snape war es, der ihr ein Dorn im Auge war. Nicht, dass er den Krieg überlebt hatte, immerhin hat er sich hinterher als Held herausgestellt, sondern, das dieser Hermione auf den Kicker hatte. Zog er ihrem Haus, die Gryffindors, Punkte ab, welche nicht sein musste. Die junge Granger wusste, dass Severus Snape sie nicht leiden konnte, verstand sie aber nicht, warum er alles Mögliche tat, um ihren Haus zu schaden. Ihre Mitschüler waren alle samt ziemlich angepisst, ob auf Snape oder sie selbst, wusste sie nicht. Ohne es wirklich zu bemerken, kam die Braunhaarige vor der Bibliothek an und trat herein. Im nächsten Moment setzte sie sich in einer der vielen Gänge an einen Tisch, warf ihre Bücher drauf und setzte sich davor. Sie schlug eins der Bücher ab und überflog die Seite. Stirnrunzelnd fuhr sie sich durch die leichten Locken und verzog leicht ihren Mund. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, welchen Trank sie morgen durchnehmen würden. Nachdenklich kratzte sie sich am Kinn und murmelte einige Worte vor sich her.

Erschrocken schaute sie auf, als sich ein Schatten vor ihr auf dem Tisch ausbreitete. „Miss Granger, was machen Sie noch so spät in der Bibliothek. Es ist schon längst Nachtruhe." Raunend kamen die Worte über die Lippen des Professors, welcher neben ihr stand. „Professor Snape, also ... ich ...", begann die Brünette stockend von sich zu geben. „Also ... ich wollte lernen." Mit fester Stimme kam der letzte Satz von ihr und stand dann auch schon auf. Erst dann bemerkte sie, dass sie nichts geschafft, oder eher nichts gemacht hatte. Schluckend sammelte sie ihre Bücher ein, um sie auch gleich wieder an sich zu drücken. „Verzeihen Sie, könnten Sie auch zur Seite gehen? Ich würde gerne zu Bett gehen", murmelte Hermione und drückte sich, als Snape sich nicht bewegte, an ihn vorbei. Dieser drehte sich zu seiner Schülerin um und räusperte sich. „Sie könnten sich wenigstens entschuldigen, Miss Granger, das Sie so spät noch hier sitzen." „Wieso sollte ich das?", rutschte der Löwin die Frage heraus. Schnell biss sie sich auf ihre Unterlippe. „Verzeihung", nuschelte sie schnell, wandte sich ab und verschwand schnell in die dunklen Gänge von Hogwarts. Mit der freien Hand, welche sie von ihren Büchern löste, fischte sie nach ihren Zauberstab, welcher in ihrer Rocktasche stecken sollte. „Verdammter Mist", fluchte sie leise, als sie bemerkte, dass sie ihren Zauberstab in der Bibliothek vergessen hatte. Mit schnellen Schritten und der Hoffnung, dass sie ihren Stab auch in der Bibliothek liegen gelassen hat, lief sie zurück. Doch als sie vor der Tür zur Bibliothek ankam, seufzte sie laut auf. „Das kann doch nicht wahr sein", hauchte sie und lies ihren Kopf gegen die verschlossene Tür knallen. „Also im Dunklen zurück. Merlin ...", flüsterte die Brünette und setzte ihren Ganz zum Schulsprecher Turm an. Den ganzen Weg über ließ sie eine Hand an der Wand, um sich etwas orientieren zu können.

„Bissiger Löwe", hauchte sie, als sie vor den Geheimtür des Turmes stand und die Türe schwang sogleich zur Seite. Schnell schlüpfte sie hindurch, ehe diese wieder ins Schloss fiel. Der Kamin, welcher in der hintersten Ecke stand, loderte noch ein kleines Feuer, schien aber jeden Moment aus zu gehen. Ein Räuspern vor ihr, riss sie aus ihren Gedanken. „Wo kommst du denn her, Granger?" Kalt und kühl kamen die Worte des Slytherins. „Aus der Bibliothek. Da solltest du auch mal hin, Malfoy. Vielleicht wirst du ja dann mal schlauer", gab Hermione kess von sich, lief zur linken Seite des Raumes und stieg die Treppen hinauf, ohne groß auf das empörte Schnaufen von Draco zu hören. In ihrem Zimmer angekommen, schmiss sie ihre Bücher in eine Ecke und sich auf ihr Bett. Sie hatte keine Lust sich auszuziehen, geschweige denn sich nochmal ins Badezimmer zu begeben.
Am nächsten Morgen erwachte sie, wie immer, mit den ersten Sonnenstrahlen, welche in ihr Zimmer schienen. Leicht lächelnd setzte sich Hermione auf. Sie fühlte sich ausgeschlafen und doch recht wohl. Schnell schälte sie sich aus ihren Sachen und ging nur in Unterwäsche ins Badezimmer, welches nur sie benutzte. Dort ließ sie sich in ihre Badewanne Wasser ein und tat etwas Badezusatz dazu. Im nächsten Moment zog sie sich auch schon aus und setzte sich in die befüllte Wanne. Es dauerte nicht lange, bis sie sich entspannt zurück lehnte und ihre Augen schloss. Im ersten Moment sah sie nur schwarz, doch langsam bildete sich ein Bild vor ihren Augen. Doch die Gestalt welche sich vor ihr auftat blieb verschwommen. Diese Person kam auch immer näher auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen und legte seine Hand auf ihre Wange. Die andere Hand spürte sie...
Keuchend schreckte sie aus ihrem Tagtraum auf und fasste sich mit einer Hand an die Stirn, die andere an ihr Herz. „Himmel", gab sie von sich und strich sich die Haare nach hinten. Schnell wusch sie sich, sowie ihre Haare, um dann endlich sich Unterrichtsfertig zu machen. Keine 30 Minuten später stand sie im kleinen Gemeinschaftsraum und schaute sich um. Sie hörte noch Geräusch von der anderen Seite des Turmes und zuckte ihre Schultern. Sie beschloss sich ihre Sachen zu nehmen und dann schnell in die große Halle zu gehen. Sie musste zugeben, dass sie etwas Hunger hatte. Lächelnd setzte sie sich neben ihre beste Freundin und legte ihre Tasche unter den Tisch. „Guten Morgen, Mion'chen." „Guten Morgen, Ginny. Alles gut?" Noch immer lächelnd nahm sich Hermione ein Brötchen und etwas Belag und legte es auf ihren Teller. Dann griff sie nach einem Ei, und nach einer Kanne mit Kürbissaft. „Alles gut. Du scheinst ja echt Hunger zu haben", gab die Rothaarige lachend von sich und nahm sich dann selbst auch etwas, da sie erst kurz vorher in die Halle gekommen war. Hermione nickte nur, eher sie begann von ihrem Brötchen abzubeißen. Sie war gedanklich ganz wo anders und nicht in der Halle, beim Frühstück essen. Ihre Gedanken kreisten um ihren Tagtraum, welcher ihr einfach nicht aus dem Kopf ging. Musste sie sich innerlich eingestehen, dass es nicht das erste Mal war, das sie so etwas träumte. Nur war es heute zum ersten Mal ein Tagtraum, welcher sehr real herüber kam. Sie schluckte und stand ruckartig auf. „Mein Zauberstab", gab sie Laut von sich, lies ihr Brötchen auf den Teller fallen, angelte nach ihrer Tasche und schnell schritt sie aus der großen Halle, ohne ein weiteres Wort zu ihrer Freundin zu verlieren.

Nur einige Minuten später stand sie keuchend vor der Bibliothek und hatte ihre Hände auf ihren Knien gestützt. Sie musste sich nach dem rennen etwas ausruhen, erst als sie ihr Atem sich etwas beruhigt hatte, betrat sie die große Bibliothek und schritt sofort zu dem Platz, wo sie gestern gesessen hatte. Doch nachdem sie überall geschaut hatte und nichts fand, seufzte die Brünette verzweifelt auf. „Das kann doch nicht wahr sein", knurrte Hermione und drückte ihre Tasche an sich, um nach vorne zu gehen, um die Bibliothekarin zu fragen, ob ein Zauberstab gefunden wurde.
Keine 10 Minuten später stand sie seufzend und verzweifelt vor der Bibliothek. Zu ihrem Pech wurde natürlich kein Zauberstab gefunden, geschweige denn abgegeben. Am Hinterkopf kratzend machte sich die Löwin wieder auf den Weg. „In meinem Schlafsaal war er auch nicht ... wo könnte er denn sein?", fragte sie sich und schlurfte in die Kerker. Immerhin wollte sie nicht zu spät kommen, und dass sie ihren Zauberstab nicht hatte, musste sie auch bekannt geben. Wie zu erwarten, war Hermine Granger die erste Schülerin die vor dem Klassenraum stand. Schweigend lehnte sie sich an die kalte Wand und legte ihren Kopf in den Nacken. „Was mache ich denn nun? Ohne Zauberstab kann ich kaum einen Unterricht mitmachen? Muss ich wohl am Wochenende einen neuen kaufen gehen", gab die Braunhaarige murrend von sich und strich sich durch ihr Haar, welches seit kurzem bis zur Mitte des Rückens ging.
„Suchen Sie etwa das hier?", drang es raunend in ihr Ohr. Erschrocken öffnete Hermione ihre Augen und schaute zur Seite, von der wo die Stimme her kam. „Professor Snape?!" Im nächsten Augenblick erblickte sie ihren Zauberstab, welcher in der Hand des schwarzhaarigen Lehrers lag. „Geben Sie mir meinen Zauberstab, Professor", meinte die Schülerin tonlos. „Ach wieso denn? Weil Sie so schusselig sind und ihn in der Bibliothek liegen gelassen haben?" Etwas feixend und mit einem leichten grinsen kamen die Worte über die Lippen von Severus. Hermione musste schlucken, hatte er ja wirklich recht, immerhin vergisst man seinen Zauberstab ja nicht. „Sie haben mich gehetzt, Professor, sonst hätte ich ihn bestimmt nicht liegen gelassen", gab die Gryffindor murrend von sich und schnappte nach ihrem Zauberstab, den Snape ihre provokant unter die Nase hielt. „Vielen Dank. Aber Sie hätten mir auch schon früher Bescheid geben können, dann hätte ich ihn nicht gesucht." Mit einem Ruck drehte sich die Granger von dem Lehrer weg und drückte ihre Sachen an sich.

Sie spürte, durch ihre Haare, ein heißes Atmen an ihrem Nacken. Hermione erschauderte leicht, konnte sich nicht bewegen. Im nächsten Moment wurden ihre Haare zur Seite geschoben und ihr wurde ein sachter Kuss auf die Haut gesetzt. Sie fing leicht an zu zittern, wusste sie natürlich wer das alles tat. Hermione biss sich auf die Unterlippe, um ein leises keuchen zu unterdrücken. Erst als einige Meter vor ihnen Stimmen zu hören waren, lies man von ihr ab. „Passen Sie auf sich auf", hauchte der Professor in ihr Ohr. Das Herz der Gryffindor rutschte fast in die Hose. Was war das? Wieso hat er das getan? Fragen auf welche sie gerne eine Antwort wüsste.
„Hermione, wieso hast du nicht auf mich gewartet?" Kam es fragend von der rothaarigen Weasley, als sie zusammen mit dieser in den Unterrichtsraum ging. Ginny war zwar noch immer eine Klasse unter der Brünetten, waren aber auch nicht mehr so viele Lehrer an der Schule. So geschah es, dass die älteren Klassen auch mit den unteren Klasse Unterricht hatten – nahm sich der Unterricht ja nicht viel. Hermione schaute ihre beste Freundin an. „Ich hatte etwas vergessen", meinte sie nur und setzte sich an ihren Tisch, welchen sie sich mit Ginny und Seamus teilte. Gerade wollte Hermione fragen, wo denn Seamus steckte, da er noch immer nicht da war, sah sie, wie sich ihre Freundin mit dem Dunkelhäutigen Slytherin unterhielt. Hermione verdrehte ihre Augen, fühlte sie sich des Öfteren ersetzt, seit dem Ginny mit Blaise zusammen war. Mit verschränkten Armen schaute Hermione nach vorne, als Severus Snape den Unterricht eröffnete.

Die vier Stunden, welche sie bei Snape Unterricht hatten, vergingen Hermiones Meinung nach viel zu langsam und als endlich die Glocke ertönte, packte jeder schnell seine Sachen zusammen. Die Brünette tat es den anderen gleich und verstaute ihre Bücher in ihrer Umhängetasche und ihren Zauberstab wieder in ihre Rocktasche. „Miss Granger, ich würde gerne noch etwas mit Ihnen bereden", ertönte die dunkle und kratzige Stimme des Professors. Hermione stöhnte innerlich auf, drehte sich dann aber langsam um und lief langsam auf den Schwarzhaarigen zu. „Ich komme gleich nach", meinte sie noch zu Ginny, die sich zusammen mit Blaise in die große Halle aufmachte, da es Zeit zum Mittagessen war. „Was möchten Sie?" Genervt kam die Frage über die Lippen der Löwin, welche mit verschränkten Armen vor ihrem Professor stand. Dieser stand einfach vor ihr und schaute auf sie hinab. Es machte sie nervös, doch zeigte es nicht. Am liebsten würde sie ihre Finger kneten, der sich auf der Unterlippe herum beißen, doch wollte sie keine Schwäche zeigen. Schnell wurde ihr bewusst, in welche Lage sie sich eben gebracht hatte, in dem sie wirklich geblieben war. Dachte sie gar nicht mehr daran, was vor der Stunde geschehen war. Hermiones Unterleib zog sich zusammen und leises keuchen entwich ihren Mund. Schnell schlug sie ihre Hand vor dem Mund, als sie bewusste wurde, was sie eben getan hatte. Ihre Wangen wurden augenblicklich purpurrot und kochend. Wurde ihr auch langsam bewusst, welche Gestalt ihr in ihren Träumen immer und immer wieder begegnet war. „Was ... was haben Sie getan, das ich von ihnen Träumen muss?" Hauchend und erschreckt kam die Frage von Hermione und ging einige Schritte zurück. „Was soll ich denn getan haben, Miss Granger?"  



Reden ist Silber, Schweigen ist GoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt