Kapitel 2

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Als ich die quer auf dem Boden verteilten Kondome sah, bekam ich eine Gänsehaut. „Willst du mitspielen?“fragte Nick. „Ob ich mitspielen will?“, fragte ich ihn. „Wo her hast du das?“ „Hab ich doch schon gesagt, die hab ich unter Papas Bett gefunden.“ sagte Nick stolz. „Das ich ekelhaft!“ stellte ich fast. Erstes: hatte mich Nick mit den Kondomen beworfen und zweites: Papa lagerte diese Dinger unter seinem Bett. „Da hast du recht.“, stimmte Nick mir zu. „Da waren auch schon ausgerollte, noch glitschigere unter dem Bett, doch die waren wirklich, wirklich zu ekelhaft!“ Ich glaub ich musste kotzen. Papa hatte unter seinem Bett auch schon benutzte. Ich konnte nicht anders ich musste mir die Hand vor den Mund halten. „Bitte räume das weg.“ Versuchte ich so laut durch meine Finger zu zischen wie möglich und ging raus aus Papas Schlafzimmer.

Als sich mein Magen beruhigt hatte, habe ich den Zwillingen ein DVD eingelegt und war die nächsten paar Minuten total beeindruckt, wie hypnotisiert sie auf den Fernseher schauten. „Lisa?“ fragte ich langsam und vorsichtig, wobei ich mir etwas doof vorkam, da sie nicht reagierte. „Habt ihr hunger?“ sagte ich jetzt etwas schneller und Nick fiel aus seiner Hypnose. „Ja!“ „Nein!“ antwortete Lisa. Lisa und Nick waren sich nur selten ähnlich. Nick hatte so gut wie immer Hunger, doch Lisa eigentlich nie. Lag vielleich daran, dass Lisa magersüchtig ist. Die letzten zwei Jahre hatte sie in einer Klinik verbracht, doch dort hat sie sich jeden Abend in den Schlaf geheult. Die eine Ärztin hatte uns empfohlen Lisa wieder mit Nachhause zunehmen, da sie zu viel Arbeit macht und es ja eh nichts hilft. „Machst du mir jetzt etwas zu essen?“ fragte Nick ungeduldig. „Ja klar, was willst du denn essen?“ „Also, mit einem Schnitzel komm ich auch klar.“ „Okay, ich gebe dir einen Apfel.“ Sagte ich, lief in die Küche holte Nick einen Apfel und gab ihn ihm. Nick schaute mich empört an. „Ich wollte ein Schnitzel!“ „Und ich bin nicht deine Dienerin. Sei froh, dass du überhaupt etwas bekommst.“ Nick musterte erst mich, dann den Apfel und entschied sich ihn dann doch zu essen. „Hat Papa gesagt wann er wieder kommt?“fragte ich die Zwillinge. Lisa schüttelte, mit hypnotisiertem Blick auf den Fernseher, den Kopf. „Das sagt er nie.“. Ich hatte Hoffnung, dass er relativ früh kommen würde, denn dann könnte ich ja wieder in mein Tanzstudio gehen. Doch so war es nicht.

Papa kam erst früh am Morgen zurück als Nick, Lisa und ich schon schliefen. War ja klar, dass er über Nacht bei einer seiner Freundinnen geschlafen hat. Das war auch ein Grund dafür, dass unsere Mutter uns kurz nach Lisas und Nicks Geburt verlassen hat. Eigentlich gehört mein Tanzstudio nicht mir, es gehört unserer Mutter. Meine Mutter hat früher oft mit mir getanzt, doch dabei gingen oft ein paar teurere Vasen oder ein paar Teller kaputt und deshalb wollte mein Vater meiner Mutter ein Tanzstudio zum Geburtstag schenken. Da meine Mutter nicht mehr da ist tanze ich dort nur noch alleine. Wenn ich genug von Zuhause habe, dann schlafe ich dort manchmal.  

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