Kapitel 1- The land of the free

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Ich glaube ich sollte mich zuerst einmal vorstellen: Ich heiße Zelig und bin 15 Jahre alt. Mein Name wird s-ä-l-l-i-g bzw. s-e-l-l-i-g ausgesprochen; jeder sagt was anderes. Meine Eltern sagen es sei das Jiddische Wort für "selig". Passt nicht wirklich zu mir, wie ich finde. Ich bin nicht gläubig und noch nicht mal getauft. Aber genug zu meinem Namen.
Ich lebe mit meinen Eltern und meiner Katze Buffy in einem Vorort von London. Ich gehe in London zur Schule, habe viele, gute Freunde und habe auch überwiegend gute Noten. Kurz gesagt ist mein Leben eigentlich perfekt. Bis vor kurzem jedenfalls.
Mein Dad arbeitet nämlich bei einem internationalen Öl- Unternehmen und hat eine Arbeitsstelle im Zuge einer Beförderung in New York angenommen, weshalb wir jetzt dorthin ziehen müssen.
Als ich meiner besten Freundin Keira davon erzählt habe und das ich total traurig deswegen bin hat sie gesagt "Du bist traurig?! Du hast die Chance in New York zu wohnen! Nicht nur zu wohnen, zu leben!" Doch genau das war das Problem: Ich wollte dort nicht leben. Ich wollte in England bleiben, wo alle meine Freunde waren und wo ich meine Kindheit verbracht hatte.
Doch leider hatte ich nicht die Macht es zu verhindern. Nachdem wir in New York mit ein paar Koffern voller Anziehsachen, Küchengeräten und sonstigem Kram, um uns ein wenig einrichten zu können, angekommen waren mieteten wir ein Auto und machten uns auf den Weg nach Manhattan, wo wir zukünftig leben würden.
Währen Dad davon redete wie viel Geld er nun in dem neuen Job verdienen würde sah ich mir New York im vorbeiziehen an. Hier sollte ich wohnen? Es ist so...anders als London. Es gibt fast kein Haus, dass weniger als 5 Stockwerke hat. Sogar die Menschen kommen mir anders vor in dem, was sie tun und wie sie sich bewegen.
Ich kam mir erdrückt vor von diesen unendlich hohen Glashäusern, fühlte mich klein. New York hatte mich jetzt schon an sich gefesselt.
Eine ganze Zeit lang fuhren wir durch diese riesige amerikanische Stadt bis wir schließlich bei unserer Wohnung ankamen: Ganz oben in einem Hochhaus mit 20 Etagen und Ausblick auf den East River. Ich verrenkte mir fast den Hals als ich zu unserer Wohnung heraufsehen wollte. "Zelig, hilfst du mir mal?", keuchte meine Mutter, die sich gerade mit einem riesigen Koffer voller Bücher abmühte. Sie war Autorin und war ein Fan von alter, englischer Literatur.
"Mum! Warum nimmst du gleich den größten Koffer? Du sollst dich doch nicht überanstrengen!", rief ich ihr zu, denn sie war im 6. Monat mit meinem Bruder schwanger. Bis dahin war ich ein Einzelkind. Als wir dann endlich alle Kofer nach oben gebracht hatten, zum Glück gibt es hier einen Aufzug, standen wir unserer spärlich Ausgestatteten Wohnung. Sie bestand aus einem kleinen Eingangsbereich, einem Wohnzimer, einer angrenzenden offenen Küche, zwei Bädern, wobei das eine an mein zukünftiges Zimmer grenzte, ein Schlafzimmer, in dem meine Eltern schlafen würden und ein noch leeres Zimmer, in dem mein Bruder wohnen wird, wenn er auf der Welt ist.
Wir richteten uns ein und schon am nächsten morgen wurden die Möbel geliefert und die Wohnung wurde fertig eingerichtet.
Als die Umzugswägen weggefahren waren kam noch ein Mann und reichte meinen Eltern zahlreiche Verträge, die sie offnbar zu unterschreiben hatten.
Ich jedoch stürmte in mein Zimmer, schmiss die Tür hinter mir zu und warf mich aufs Bett. Ich schloss die Augen, atmete tief ein und öffnete sie wieder. Der Umzug war vorbei.
Doch ich hatte das Gefühl, dass das Drama gerade erst anfing...

English Girl in New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt