Kapitel 1:

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Als ich gegangen war, habe ich nicht groß darüber nachgedacht, ob es das richtige wäre. Ich war noch jung gewesen, dazu ein wenig verliebt, aber auch nicht mehr. Ich hatte mir keine Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn sich etwas mit meinen Gefühlen ändert und ich zurück möchte. Es klingt jetzt vielleicht so, als würde ich einfach alles machen ohne darüber nachzudenken, jeden Mist mitmachen und das Gesetz zu missachten. Ich war jedoch das komplette Gegenteil.

Ich war eins von den Mädchen, welches sich kaum durchsetzen konnte und sich schnell von der Meinung der anderen beeinflussen und damit leiten ließ. Was Jemand anderes für richtig hielt, musste ja in irgendeiner Weise auch stimmen.

Ich hatte gedacht, dass wenn ich erst einmal weg bin alles besser wird. Doch ich war einfach zu naiv gewesen, ich hatte mal wieder nicht auf mein eigenes Gefühl gehört, sondern hatte nur das gemacht, was er unbedingt wollte.

Wir waren nicht lange zusammen gewesen, als er mir von der großen weiten Weil vorschwärmte. Er wollte so viele verschiedene Orte mit mir bereisen, er liebte mich. Ich mochte ihn, jedoch wurde mir erst viel zu spät bewusst, dass man dies nicht Liebe sondern eher Freundschaft nennen musste. Aber wie der Teufel es wollte, hatte ich keinen Mut ihm dies zu sagen und redete mir ein, dass ich mich irrte.

Es war ein Fehler gewesen, ihm nichts zu sagen und wieder versuchen zu glauben, dass er schon Recht hatte. Ich ließ meine persönliche Meinung einfach weg, ich vertraute auf ihn. Ich ließ mich kontrolllos leiten.

Er hatte nur ein einziges Mal gefragt, ob wir nach Sydney gehen wollten. Erst nur für ein paar Monate, dann sollte es in die nächste Stadt gehen. Ich hatte einfach mit dem Kopf genickt und er brachte die Sache ins Laufen. Doch bereits nach einem Monat wollte ich zurück. Meine wirklich wenig vorhandenen Gefühle für ihn verschwanden ganz und ich konnte nicht mehr aufhören, an ihn in Brisbane zu denken.

Jedoch führte ich meine Reise weiter. Sydney war die nächste Haltestelle. Ich blieb mit ihm noch in zwei weiteren Städten, womit fast ein ganzes Jahr vergangen war.

Es war spät am Abend, als ich in einen Streit mit ihm ausbrach. Er wollte noch zur Arbeit, obwohl ich wusste, dass seine Kanzlei bereits um diese Uhrzeit geschlossen hatte. Er würde sich dort mit einer anderen treffen, ich hatte es schon länger befürchtet. Aber was sollte ich auch machen? Ich liebte ihn nicht, was er natürlich zu merken schien. Ich konnte ihm nichts vorwerfen.

Es war der Abend, an dem ich ihm alles das an den Kopf knallte, was ich über die letzen Wochen immer verschwiegen hatte. Dann packte ich meine Tasche, verließ die Wohnung und setze mich in den nächsten Bus Richtung Flughafen.

Ich weinte bitterlich. Nicht, weil ich ihn nun mehr oder weniger verlassen hatte, sondern weil ich ein Jahr meines Lebens gegen die Wand gefahren hatte und nun wieder neu anfangen müsste.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte, kurzfristig einen Flieger zu bekommen und damit am nächsten Mittag bereits wieder in Brisbane zu sein. Es war nicht das Problem, den Flug zu finanzieren, da er von gutem Elternhause war und deshalb genug Geld zurückgelegt hatte, an dem ich mich immer bedienen konnte. Marcus, so hieß er. In meinen Gedanken vermied ich seinen Namen immer, weil ich ihn nicht mochte. Genauso wenig wie die Person, dem er gehörte. Jedoch realisierte ich dies viel zu spät.

Es ging alles ganz schnell. Ich knallte den Umschlag mit den Scheinen auf den Schalter, wo man Tickets kaufen konnte und bekam noch ein Ticket für den nächsten Flug. Irgendwann früh am Morgen wurde ich dann geweckt. Alle waren in Aufbruchsstimmung, kramten nach ihren Sachen und quetschten sich durch den engen Gang des Flugzeuges. Ich hatte die ganze Zeit über geschlafen.

Ich hatte niemanden gesagt, dass ich zurück gekommen war. Wann sollte ich das auch getan haben, es war eine Kurzschlussreaktion. Marcus hatte mich nicht versucht anzurufen, er hatte nicht einmal eine SMS geschrieben. Wahrscheinlich war er mit seiner neuen beschäftigt und dachte, ich würde schon wieder zurückkommen. Doch ich war es satt, sein Schoßhündchen zu sein.

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