Fabelhaft

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Fabelhaft

Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen steigen. Eigentlich bin ich nicht so eine Person, die bei der kleinsten Sache anfängt zu weinen, aber so eine Blamage vor Tick und Tack… Oh man.

Ich rannte, so schnell meine Füße mich trugen, ins Bad. Blendete die Lacher um mich rum aus. Als ich mich im Spiegel betrachtete, entfuhr mir ein kleiner Schrei. Auf meinem weißen Kleid hatten sich von der Brust bis zu Taille hässliche, rote Flecken gebildet, und mein BH schimmerte unverkennbar durch.

Das würde ich Kate heimzahlen, das stand fest. Aber jetzt?

Da wieder rausgehen, im diesem physischen und psychischen Zustand, unmöglich. Meine Eltern anrufen, das sie mich abholen… Nein, die sind vermutlich selber gerade feiern. Die Polizei anrufen, das sie hier Ende machen… Nein, was sollten die denn dann von mir denken… Nur ein Wunder konnte jetzt helfen.

Ich befreite mein Handy vom Schnürriemen meines Schuhs und wählte Twix in der Kontaktliste an, als es ganz sachte an der Tür klopfte. "Hallo?", rief ich der lauten Musik entgegen. Keine Antwort. Ich wählte anrufen.

"Kim?", hörte ich Twix auf der anderen Leitung, doch meine Aufmerksamkeit galt wieder der mysteriösen Person auf der anderen Seite der Türe. Klopfklopf "Wer ist da?", fragte ich.

Wie zu erwarten, wieder keine Antwort. Stattdessen wurde ein kleiner Zettel unter der Türe hergeschoben. Ich hob ihn auf. "Geh durchs Fenster", stand dort, in kleinen, verwackelten Buchstaben. Ich steckte ihn in meine Handtasche, die auch so einiges von dem grässlichen Zeug abbekommen hatte, und sah hoch zu dem kleinen Klofenster. Es stand auf Kipp und von draußen kam mir eine kühle Abendluft entgegen. Ich band meinen blauen Wuschelkopf zusammen. Ob ich da durchpassen würde? Schulternzuckend kletterte ich auf den Klodeckel und steckte den Kopf durch das Fenster. Das würde schon gehen.

Mit den Beinen voran wand ich mich aus der Toilette. "Alles in Ordnung, Schlumpf?", hörte ich Ticktack aus einem oberen Fenster schreien. Mein Kopf schnellte hoch und zu spät erkannte ich den Inhalt der Bowle, wie er rasend schnell auf mich zugeschossen kam. "Aaaaaaargh!", schrie ich so laut es ging, ich spürte wie mein Kopf rot und mein Kleid nass wurde.

Das letzte was ich hörte war das Knipsen einer Kamera, als ich das Grundstück pitschnass verließ.

Zu Hause angekommen, pellte ich mich aus dem hautengen Kleidchen und setzte mich in die Dusche. Das Wasser prasselte auf mich nieder, und zusammen mit meinen Tränen floss das Blau aus meinen Haaren mit in den Abguss. Ich hatte bis heute niemals von einer größeren Blamage als dieser gehört. In der ganzen Stadt war die Sache herumgegangen - jeder kannte die Zwillinge hier.

Zum Glück waren meine Eltern noch nicht hier… Ich stellte das Wasser ab und trocknete meine Haare, stieg in den Bademantel und türmte meine Haare zu einem Dutt.

"Twix", murmelte ich verzweifelt, doch entgegen kam mir nur unser Kater, ein altes dickes Tier dessen Leben daraus bestand, zu essen, zu schlafen und zu faulenzen. Was würde ich nur geben für das Leben einer Katze… Er folgte mir bis in mein Zimmer, und mit einem Satz landete er auf meinem Bettende. Ich schmiss mich zu ihm, er maulte verständnislos. "Wenn du wüsstest, womit sich andere Lebewesen hier auf der Erde rumschlagen müssen, du würdest im Dreieck springen", redete ich auf ihn ein und kraulte gedankenverloren sein rechtes Ohr.

Das Geräusch meines Handy lies mich hochschrecken. Es vibrierte wie verrückt in meiner Tasche. Ich zog sie rüber zu mir und warf einen Blick auf den Bildschirm.

"Die beste Party aller Zeiten!", stand dort groß und breit, darunter ein Bild von mir wie ich weinend zum Klo rannte.

Fabelhaft.

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So, einen herzlichen Dank an thebloom für dieses fabelhafte Kapitel. :) Ich freu mich immer wenn jemand mitschreiben möchte. Also scheut euch nicht zu fragen.

Ich hoffe es gefällt und Voten und Kommentieren nicht vergessen :)

Lg

Candy Apple (Projekt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt