1. Kapitel

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"Mum, das kannst du vergessen!", wütend stand sie von Tisch auf und wollte den Raum verlassen. "Pansy Elisabeth Holmes, du setzt dich sofort wieder zu deiner Familie an den Tisch!", ihre Mutter war außer sich. "Ihr wisst genau, dass ich es verabscheue, Tiere zu essen! Wieso stellst du dich so viele Stunden in die Küche um diesen scheiß Braten zu machen?", Pansy funkelte ihre Mutter böse an. Mrs Holmes kamen die Tränen. Pansy atmete laut aus und verließ mit einem lauten "Fröhliche Weihnachten, Wichser..." das Esszimmer. Auf dem Weg in ihr Zimmer im Keller strich sie sich immer wieder energisch durch die weißblonden Haare. Sobald sie konnte, würde sie sie färben.

Sie kramte einen Rucksack aus den Tiefen ihres Zimmers und schmiss wahllos einige Klamotten und Unterwäsche hinein. Auch einige CD's fanden einen Weg. Dann füllte sie den Napf ihres Katers das letzte mal mit Futter und zog sich ihre Schuhe an. Nach einem letzten Blick auf ihre Poster und ihre geliebte Plattensammlung verließ sie das Haus.

Der Wind kam ihr eiskalt entgegen, als sie aus der Tür trat.  Dadurch, dass der Ort, in dem Pansy lebte, ziemlich nah an der Themse liegt, sind die Winter kaum auszuhalten. Schnell tat sie ihre Hände in ihre Hosentaschen damit sie nicht komplett abfroren. Sie beschloss, irgendwie Richtung London zu kommen. So weit war es ja nicht. Vor einigen Jahren war sie mal mit der Schule dort gewesen. Es war schön. Vielleicht würde sie in London sogar ein neues Zuhause finden. Das wäre fabelhaft. "Und sicherlich tischt mir dort keiner tote Tiere auf", flüsterte sie leise zu sich selbst. Sie schnallte sich den Rucksack auf den Rücken und ging die Straße entlang, von der sie dachte, sie könnte nach London führen.

Es wurde langsam dunkel und die wenigen Straßenlaternen beleuchteten den Weg nur spärlich.
Pansy zitterte. "Fuck, ich hätte eine Jacke mitnehmen sollen.", murmelte sie und versuchte, sich mit ihrem Schal warm zu halten. Die letzten Sonnenstrahlen versanken gerade am Horizont. Immer wieder fuhr ein einzelnes Auto an Pansy vorbei und der Fahrer oder die Fahrerin guckten sie herablassend an. Den ersten zeigte sie noch den Mittelfinger, aber als sie immer müder wurde, ließ sie es bleiben.

Sie hörte fast gar nicht, wie ein kleiner Bus hinter ihr anhielt. Wie mechanisch lief sie die Straße entlang. "Hey, warte mal!", rief eine Stimme hinter ihr. Pansy blieb abrupt stehen. Ihre Knie zitterten. Sie war mehrere Kilometer von der nächsten Stadt entfernt, niemand würde sie hören, wenn etwas passierte. "Was?", fragte sie und bemühte sich, möglichst gefährlich zu klingen. Der Fremde lachte leise. "Ich will dir nichts tun oder was auch immer du denkst. Meine Kumpel und ich sind auf dem Weg nach London und du siehst ziemlich müde aus. Willst du ein Stück mitkommen? Ich bin Vic.", beim Wort Kumpel drehte er sich zu seinem VW Bus um und zeigte auf zwei Köpfe, die Pansy zuwunken. Vic sah nicht gefährlich aus. Er war nicht der Vergewaltiger Typ. Das sah sie sofort. "Ich bin Pansy. Und ich würde sehr gern mitkommen. Zufälligerweise bin ich nämlich auch auf dem Weg nach London.", sie lächelte etwas. Vic nahm sie an die Hand und führte sie zum Wagen. Normalerweise hasste sie Körperkontakt, doch dieses Mal war es okay. Wahrscheinlich lag es an der Müdigkeit. Als sie vor dem Bus standen, hatten sich die anderen 2 schon davor gestellt. "Ich bin Shane", fing der linke an. Er war circa 25 Jahre alt und hatte braune Haare mit einigen hellen Strähnen dazwischen. Gefärbt sahen sie nicht aus, eher natürlich dort platziert. "Und ich bin Harvey.", lächelte der andere. Harvey hatte etwas längere Haare, die rot gefärbt waren. Außerdem war er begabter darin, Kajal zu benutzen als sie selbst, wie Pansy feststellen musste. "Mein Name ist Pansy.", sagte sie leise und sie war über ihre eigene Schüchternheit überrascht.

"Magst du Musik, Pansy?", fragte Harvey, als sie alle zusammen im Bus saßen und Richtung London unterwegs waren. "Mhm..", gab sie zurück, denn im warmen Wagen war sie noch müder geworden. Die Jungs fingen an zu grinsen. "Wie haben morgen einen Gig. Würdest du kommen? Bitte.. Als Gegenleistung, dass wir dich mitnehmen.", fragte Vic. Pansy gähnte leise. "Was macht ihr denn so für Musik?", fragte sie zurück. Shane grinste stolz und fuhr sich durch die Haare. "So punk rock.. So ähnlich wie Green Day.", sagte er dann. "Ich liebe Green Day!", Pansys Augen fingen an zu leuchten und sie griff in ihren Rucksack um Dookie herauszuziehen. Harvey riss ihr das Album aus der Hand und beugte sich vor um es in das Autoradio zu tun. Als Burnout anfing, bekam Pansy eine Gänsehaut, denn die Boxen im Bus ließen alles noch dreimal besser klingen.  Und sie ließen Pansy schläfrig werden. Sie lehnte sich an Harvey und schlummerte dann, während die Jungs zu den Songs mitsangen, friedlich ein.







PansyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt