1.Kapitel

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Clarissa

Hastig sprang ich aus dem Bett, ich war zu spät.
John grummelte irgendetwas unverständliches und drehte sich auf die andere Seite.

"Du hast gut reden" grummelte ich, ohne dass ich wusste, was er gesagt hatte. Oder besser gesagt versucht hatte zu sagen. Wenn er müde war neigte er öfter dazu irgendwelche unverständlichen Dinge zu brummeln.
"Du kannst dir ja deine Arbeitszeiten selbst aussuchen..."

"Fast" hörte ich aus seinem gebrumm heraus, dann zog er sich die weiße Bettdecke über den Kopf.

Ich hastete ins Bad und versuchte meine roten Locken irgendwie zu bändigen. Zum glätten blieb mir leider keine Zeit mehr. Hastig versuchte ich mich zu schminken, doch immer wieder verwackelte ich den Liedstrich oder verschmierte die Maskara. Also ließ ich es bleiben. Die Leute in meinem Büro würden schließlich nicht sterben, wenn sie mich ein Mal ungeschminkt sahen.

John sagte immer, dass ich ohne Make-up genauso schön aussah wie mit. Doch ich war es einfach gewohnt mich hinter der Schminke zu verstecken. Es war, als würde ich eine makellose Maske aufsetzen, sobald ich das Haus verließ. Damit fühlte ich mich einfach sicherer.

Ich hatte keine Zeit mehr um einen anständigen Kaffee zu trinken, also musste ich die Plörre aus dem Automaten im Büro trinken... Konnte dieser Tag noch schlechter werden?!

***

Während ich in meinem neuen Auto zur Arbeit fuhr dachte ich über John nach, er war das Beste was mir je passiert war oder passieren könnte.

Seit über einem Jahr waren wir nun zusammen... Und seit letztem Sommer verbrachten wir jeden Tag miteinander. Denn ich war mit in sein großes schickes Haus gezogen.

In meinem Leben hat sich seit dem letzten Weihnachtsfest einiges verändert. Ich hatte einen Job als Übersetzerin für einen kleinen Londoner Verlag angenommen, der mich sehr glücklich machte. Denn so konnte ich quasie mein Hobby zum Beruf machen...

Erschrocken trat ich auf die Bremse. "Verdammt" murmelte ich, "kannst du nicht aufpassen du Idiot."
Ein alter Opa hatte in seinem silbernen Opel so scharf gebremst, dass ich fast in ihn rein gerauscht wäre.

Erleichtert atmete ich aus, nichts war passiert. Bis ich im Büro ankam, versuchte ich mich ein wenig zu beruhigen und auf den Tag vorzubereiten.
Ich würde heute weiter an der Übersetzung eines nicht besonders guten Kitsch Romans arbeiten müssen... Danach würde ich hoffentlich ein Buch bekommen, das etwas mehr nach meinem Geschmack war.

Im Büro herrschte bereits geschäftiges Treiben. Ich versuchte möglichst unbemerkt bis zu meiner Schreibtischbox zu kommen. Hastig schaltete ich meinen Computer an und kramte die Seiten aus meiner Tasche, die ich bereits zu Hause übersetzt hatte.
Plötzlich stand mein Chef vor mir. "Sie sind zu spät" knurrte er mit zusammen gebissenen Zähnen und ich fragte mich, wie er es schaffte so zu sprechen.

"Das tut mir sehr leid, Mr Blake" stammelte ich und blickte verlegen auf meine Schuhspitzen. "Schaffen sie es, die Schnulze bis heute Mittag fertig zu bekommen. Schließlich haben wir noch andere Romane..."

Ich nickte und war heilfroh darüber, dass ich zu Hause noch etwas gemacht hatte. Und eilig machte ich mich an die Arbeit.

The Valentines surprise (John und Clarissa III)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt