«Was heißt das denn schon wieder?» Jeremy zeigt auf sein Arbeitsblatt und schaut mich hilfesuchend an.
«Das ist total leicht. Du musst es dir nur richtig anschauen.» Ich seufze und fahre mir durch die Haare.
«Du hast leicht reden. Mit einem 1ser Durchschnitt würde ich das auch behaupten.»
«Du hast doch auch einen 1-ser Durchschnitt. Mathe ist nun mal einfach nicht deine größte Stärke. Deswegen erkläre ich es dir jetzt noch ein letztes Mal.» Genervt wiederhole ich das was ich in der letzten halben Stunde schon mindestens 3 Mal gesagt habe.
Wir sitzen in der Bibliothek in der Schule, es ist mein persönlicher Lieblingsort (auch wenn Jeremy jetzt lieber in der Cafeteria wäre). Aber leider schreiben wir gleich eine Mathelklausur und Jeremy hat mir heute Morgen gebeichtet, dass er rein gar nichts von dem Stoff weiß. Und da ich natürlich eine so tolle Freundin bin, versuche ich ihm das alles jetzt noch schnell zu erklären. Allerdings ist das schwerer als gedacht denn den einzigen Gedanken den Jeremy hat ist nun mal Essen.«Konzentrier dich!»
Da ich ein wenig lauter spreche schaue ich mich um, doch fast niemand ist in der Bibliothek, also stört es vermutlich auch niemanden.«Ich kann nicht mehr.», jammert Jeremy und legt seinen Kopf auf den Tisch.
«Ich habe das Gefühl mit dir hat das auch keinen Sinn mehr. Vielleicht sollten wir wirklich etwas essen gehen.»
«Wirklich?» Jeremeys Augen leuchten während er seinen Kopf wieder hebt.
«Nein, du Idiot beantworte die Aufgabe!», rufe ich und haue ihm mit dem Buch auf den Kopf.
«Aber April, wenn ich etwas gegessen habe kann ich mich viel besser konzentrieren.»
Ich stöhne. «Soll ich dir nun helfen oder nicht?» Jeremey nickt und versucht sich wieder zu konzentrieren, doch ich kann ihm ansehen dass wir noch sehr sehr viel Arbeit vor uns haben. Aber da ich selbst Hunger habe mache ich ihm ein Vorschlag.
«Also das da hast du ja bereits verstanden.» Ich zeige auf die ersten Arbeitsblätter. «Also machst du am besten die Aufgaben dazu während ich uns beiden etwas zu essen hole.»
«Das würdest du tun?» Ungläubig starrt er mich an.
«Oder ist das wieder einer deine komischen Witze?» Misstrauisch beäugt er mich und spielt mit dem Stift in seinen Händen rum.
«Ja, aber mach diese Aufgaben sonst überlege ich es mir nochmal.»«Deswegen liebe ich dich.» Stolz tätschelt er meine Wange während ich ihm einen genervten Blick widme.
«Jetzt dreht er völlig durch.», murmle ich und stehe auf.
«Du bist meine letzte Hoffnung, mein Fels in der Brandung!», höre ich Jeremey noch rufen aber dann bin ich auch schon vorne angekommen. Ich lächle der Frau am Tresen, die gerade ein Stapel von Büchern sortiert, einmal kurz zu und verschwinde dann mit einem überlebenswichtigem Auftrag.
Allerdings ist die Cafeteria völlig überfüllt und ich muss wahrscheinlich mit meinem Lebens wichtigem Auftrag noch ein wenig warten. Genervt reie ich mich in die Schlange ein.
Das kann mindestens noch eine halbe Stunde dauern. Plötzlich ertönt hinter mir eine hohe Stimme.«Anna, richtig?» Ich drehe mich um und schaue in vier aufmerksame Gesichter die mich alle anstarren.
«Ich...ähm heiße April.»
«Okay, April ich wollte dich eigentlich nur fragen wo Jey Jey ist.» Florentin wickelt sich eine ihrer schimmernden rotbraunen Strähnen um den Finger und lächelt mich an.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche mich angestrengt zu erinnern was sie gerade von sich gegeben hat, denn ich bin viel zu sehr damit beschäftigt mich zu fragen welcher Modezeitschrift sie entsprungen ist.
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My nightmare
Teen FictionManchmal entstehen wirklich schöne Momente, aus unerwarteten Entwicklungen. 2016