Vanillecreme

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Ich überlege für ein paar Sekunden ob ich das wirklich tun soll, drücke letztendlich aber doch auf den Klingelknopf. Ein zweites Mal. Ein drittes Mal.
Nichts.
Achselzuckend trete ich einen Schritt nach hinten und will mich gerade umdrehen als die Tür plötzlich aufgerissen wird. Wie in Zeitlupe erschrecke ich mich, lasse für ein paar Sekunden die Kuchenform los und sehe zu wie der Kuchen auf den Boden aufschlägt und die Füllung austritt. Die ganze Veranda ist nun voll von der Kuchenfüllung. Aber zu meiner Verteidigung; ich habe wirklich ungeschickte Hände.

«Oh mein Gott.», ist das allererste was ich über meine Lippen bringen kann. Ryan, der jenige der mir- ganz zu meinem Leidwesen- die Tür geöffnet hat starrt immer noch auf die Veranda die nun von Füllung bedeckt ist.
Angestrengt versuche ich aus seinem Blick zu lesen wie er mit diese Situation umgehen wird; ob er mich gleich umbringen wird oder mir sagt dass es nicht meine Schuld sei, denn ganz offensichtlich ist es das nicht. Ich meine, er ist genauso beteiligt wie ich schließlich hat er mich so erschreckt, dass mir der Kuchen herunter gefallen ist.

Ohne ein Wort zu sagen dreht sich Ryan um und verlässt die Tür. Kurz bin ich überrascht, ich hätte mit allem gerechnet aber ganz sicher nicht mit gar nichts. Doch um so mehr Sekunden verstreichen umso mehr freunde ich mich mit dem Gedanken an. Schließlich bin ich dann aus dem Schneider und kann einfach gehen. Ich mache schon Andeutungen die Veranda zu verlassen als Ryan wieder in der Tür auftaucht, mit eine Rolle Zeva in der Hand.

«Du dachtest doch nicht ernsthaft du könntest einfach gehen?», kommentiert er meinen armseligen Versuch zu fliehen.

«Es tut mir leid.», stotterte ich während ich rot anlaufe.
«Der Kuchen war als Wilkommensgeschenk gedacht.»
Ich komme mir reichlich blöd vor als ich das sage. Und auch Ryan MC Callen findet das, denn er zieht nur argwöhnisch seine Augenbrauen zusammen und drückt mir wortlos die Rolle in die Hand und verschränkt die Arme vor der Brust.

«Am bestens du machst das sauber und gehst dann einfach.» Unfreundlich wie er ist bietet er mir seine Hilfe natürlich nicht an, sondern schaut nur dabei zu, wie ich anfange die Füllung mit den Tüchern zu beseitigen.

«Da ist noch was.», kommentiert er nach einer Weile und nickt zur besagten Stelle. Doch langsam platzt mir der Kragen. Was denkt er sich eigentlich? Dass er machen kann was er will?

«Statt nur blöd rum zu stehen könntest du auch mal helfen.», erwidere ich und schaue zu ihm auf. Mit einer Antwort hat er definitiv nicht gerechnet, zumindest in den ersten paar Sekunden, bis er wieder einen neutralen aber doch leicht genervten Blick aufsetzt.

«Tja, Ich bin aber auch nicht so dumm und lasse einen Kuchen fallen.», kontert er und funkelt mich aus seinen unfassbar grünen Augen an.

«Du hast mich aber erschreckt.», widerspreche ich.

«Armes Kind.», sagt er sarkastisch und es kehrt wieder Stille ein.
Ich weiß ich, dass es mit ihm keinen Sinn hat. Er ist nun mal ein Arschloch.

Mittlerweile ist mein ganzes T-Shirt beschmiert mit dieser klebrigen Füllung und so ziemlich der Rest meines Körpers auch. Wohin gegen die Veranda wieder einigermaßen sauber ist.

«Ich denke das reicht.», murmelt Ryan und schaut von seinem Handy auf, dass ich gar nicht gemerkt habe. Das Problem ist, dass er sogar jetzt gut aussieht und das obwohl er so ein Arschloch ist. Ich brauch ein paar Sekunden in der ich das Ebenbild der Schönheit betrachte.
Wo bleibt da die Gerechtigkeit?
Langsam stehe ich auf und putze mir die schmierigen Hände an der Hose ab, allerdings bringt das nicht viel.

«Na dann...» Ich räuspere mich kurz und drehe mich um.

«Trotzdem danke.», sagt er auf einmal und ich drehe mich um, meine Augen groß vor Überraschung.
Doch dann überlege ich kurz und verlasse die Veranda.
Soll er sich das Dankeschön doch in den Arsch stecken.

My nightmareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt