Kapitel 1.

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Ich wache auf. Montag Morgen 6:00 Uhr und ich muss aufstehen um mich in die Schule zu quälen. Jeden Morgen ärgere ich mich über mich selbst, warum ich am Abend so lange wach war. Und doch bringt es mir nichts. Ich muss trotzdem aufstehen und werde heute Abend trotzdem wieder so lange auf bleiben. Genervt weil es so früh ist schlage ich die Bettdecke zurück und schlurfe ins Bad. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel reicht mir um zu wissen wie scheiße ich aussehe. Meinen Schlafanzug schmeiße ich wie jeden Morgen einfach auf den Boden um mich später von meiner mutter an motzen zu lassen, ich würde immer alles rum liegen lassen. Das kalte Wasser der Dusche lässt mich zitternd wach werden. Ich dusche morgens immer eiskalt, sonst brauche ich mindestens eine Stunde um halbwegs wach zu werden. Ich stoße die Tür der Dusche auf und taste nach meinen Handtüchern, das kleine wickel ich mir um den Kopf, da ich gerade so gar keine lust auf Haare föhnen habe. Ich schlüpfe in meine Klamotten und springe die Treppe hinunter. Unten angekommen trabe ich in die Küche und mache mir ein Müsli. Nebenher tippe ich wild auf meinem Handy herum, mir haben heute Nacht um drei Uhr noch Menschen geschrieben, >>wie müde die jetzt wohl sind<< denke ich. Immerhin, ich war nur bis ein Uhr wach. Als ich fertig bin stelle ich meine Müslischale und den Löffel in die Spülmaschine und springe die Treppe wieder hoch um mir die Zähne zu putzen. Ein blick auf die Uhr und ich bemerke, dass ich mal wieder viel zu lang geduscht habe. Schnell schnappe ich mir meine Schultasche und die Stöpsel zum Musik hören und renne die Treppe wieder nach unten. Dort stolper ich über Benni, meinen super süßen, mega knuffigen, wuschel haarigen Hund. In einem der Körbe aus dem Regal in unserem Flur hängt seine Leine ein kleines Stück heraus. Ich reiße sie hektisch aus dem Korb, schnappe mir meine Schuhe und sprinte aus der Haustür Benni hinter mir. Ich setzte mich auf die oberste Treppenstufe und ziehe meine Schuhe an, dann hüpfe ich das Treppenhaus herunter. Unten schmeiße ich meine Tasche in die Ecke hinter der allgemeinen Haustür. Ich will gerade raus gehen, als mir auffällt, dass ich noch das Handtuch um den Kopf trage. Schnell schmeiße ich es zu meiner Tasche und schlüpfe dann mit halb nassen Haaren hinaus ins Freie. Es ist ein warmer Sommermorgen. Die Sonne geht gerade auf als ich zur Seewiese stapfe. Nebel liegt noch in der Luft und nur wenige Vögel sind zu hören. Na toll die dürfen noch schlafen aber ich nicht. Benni rennt freudig über die noch feuchte Wiese und jagt alles was sich bewegt. Immer hin er hat spaß, denke ich und gehe gelangweilt weiter. 10 min später klingel ich an der Haustür und sag meiner Mutter wie jeden Morgen, dass sie die Wohnungstür für Benni aufmachen soll. Ich gebe ihm die Leine so, dass er sie mit dem kleinen Welpen mund nimmt und so die Treppen hoch rennt. Meine tasche hänge ich mir um die schulter, dann verlasse ich erneut das Haus und fahre mit meinem klapprigen Fahrrad in richtung Schule. Auf dem Weg treffe ich auf Leo, sie wartet müde auf mich. Schnell umarmen wir uns, dann fahren wir weiter. Nach 20 min sind wir endlich an der Schule angekommen. Wir ketten unsere Fahrräder fest und bewegen uns missmutig auf das Gebäude zu. Die Waldorfschule steht groß und irgendwie sogar leicht einladend vor uns. Das Einladende machen wahrscheinlich die nicht vorhandenen rechten Winkel. Verschlafen schlurfe ich den Gang entlang und begrüße meine gut gelaunten Freunde aus der Parallelklassen. In meiner Klasse angekommen laufe ich rum und umarme alle zur begrüßung und zu guter Letzt auch meine beste Freundin Marla. Ich stetze mich auf meinen Platz, wir haben gerade Geschichts-Epoche bei dem hübschesten Lehrer unserer Schule;). Er betritt den Klassenraum, auch er sieht müde und nicht so gut gelaunt aus. Motiviert folge ich seinem Unterricht, dieses Jahr müssen meine Noten besser sein, sonst darf ich nicht nach Lettland und ich möchte nichts lieber als das. Ich bemerke einen Mann in der Ecke hinter meinem Lehrer. Bilde ich mir das ein oder flimmert er? Und wer ist das überhaupt, er wurde uns gar nicht vorgestellt? Ich drehe mich zu Marla und frage sie flüsternd:" Wer ist das ?" Sie denkt ich rede vom Unterrichtsstoff und antwortet nur mit einem knappen hör zu." Nicht der, sondern der Typ der da in der Ecke steht, der so krank aussieht und ich sehe ihn flimmernd? Wer ist das?", frage ich, mein Flüstern wird lauter und gestresster. Herr Buntrrück stellt sich vor mich: "Alles oke bei den Damen oder brauchen sie noch Tee zu ihrer Unterhaltung?" bedrückt schaue ich weg. Marla schiebt mir einen Zettel zu, auf dem steht: in welcher Ecke siehst du hier denn bitte einen Mann?! Verwirrt schreibe ich zurück: In der Ecke neben der Tafel! Siehst du ihn etwa nicht ?! Wir schauen uns an und ihr Blick verrät mir, dass sie ihn nicht sieht. Mein Kopf wummert wie irre. Schnell prüfe ich ob ich Fieber habe, scheint aber nicht so. In meiner Tasche krame ich nach meiner Wasserflasche und trinke einen ordentlichen Schluck. Der Mann ist immer noch da. Mein Herz klopft so laut, dass ich denke jemand könne es hören." Pauline alles oke bei ihnen?", fragt mich Herr Buntrück. Ich schaue ihn mit weit aufgerissenen Augen an und atme total hektisch, was soll ich jetzt machen? "Du siehst ja aus als hättest du einen Geist gesehen?", sagt er mit Sorgen voller Stimme. Ich blicke zu dem Mann. Plötzlich kreischt er los, so laut und schrill, wie ich noch nie etwas habe schreien gehört. Ich zucke heftig zusammen, halte mir die Ohren zu und fange ebenso an zu schreien. Keine Ahnung wie lange das so geht bis mein Körper schließlich erschlafft, alles schwarz wird und ich vom Stuhl kippe...

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