DER Donnerstag

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Heute war ein normaler Tag gewesen. Nichts besonderes. Letzte Springstunde, welche am Samstag war konnte ich leider nicht kommen, da ich keine Zeit hatte. Der Tag verlief wie schon gesagt ganz normal. Nur dann, um circa fünf Uhr rief Lisa, meine beste Freundin, mich an. Eigentlich kümmerte ich mich bis eben um die Schule. Sie bat mich, dass sie kurz zu mir kommen kann... Sowas war ungewöhnlich für sie. Ich hatte eine Vorahnung, aber dachte mir nichts dabei, da diese Worte noch nicht ausgesprochen waren. Es waren noch vielleicht fünf naive Minuten, in denen ich es nicht wirklich in Erwägung zog, dass es stimmen könnte. Doch dann kam sie, keiner sagte etwas. Sie zog ihre Schuhe aus, kam in mein Zimmer und wir setzten uns auf mein Sofa, immer noch kein Wort. Wir schauten uns eine gefühlte Ewigkeit wortlos an. Ich öffnete meinen Mund, ich wagte es nicht es auszusprechen. "Luna ist tot oder?" entfloh mir leise. "Ja." Dieses Wort tat mehr als alles andere in meinem Leben. Zwei Sekunden schaffte ich es noch stark zu bleiben, ich nickte langsam. Doch der Druck war zu groß, ich weinte und fiel Lisa um den Hals. Nein! Nein, das konnte nicht wahr sein! Das musste ein Traum sein! Ich wollte aufwachen, ich wachte nicht auf. Ich blieb auf dem Sofa, doch Lisa musste gehen. Sie hatte es von einer Freundin erfahren, die im gleichen Stall war. Ich erinnerte mich wieder, ich hatte einmal Lunas Schweif von Stroh befreit und fand 2 komische Klumpen unter ihrem Schweif. Ich fragte, die Antwort war: "Krebs im Endstadium." Ich war so naiv, ich war so dumm, habe mir nichts dabei gedacht und jetzt?! Ich hatte das in die Schublade für eines Tages wenn ich groß bin werde ich helfen gepackt, und jetzt?! Jetzt war sie tot, ich konnte nichts mehr unternehmen. Ich war hilflos, gefesselt an die Gegenwart. Ich war wütend auf mich und das Schicksal, ich war dumm, naiv, leichtgläubig und jetzt war es zu spät, zu spät für jede Reue und jede Hilfe. Ich habe nicht geholfen, ich stand daneben und habe gewartet, bis sie an jenem 11.10.14 sterben musste. Ich liebe sie, mehr als alles andere. Ich schloss mich in meinem Zimmer ein. Ich wollte niemamdem mehr über den Weg laufen. An diesem Abend aß ich nicht mehr zu Abend, Wasser und Taschentücher holte ich mir aus dem Klo als niemand da war. Ich weinte nur noch. In dieser Nacht hatte ich auch keinen Hunger, was sonst immer anders gewesen war. Ich verließ mein Zimmer nicht mehr bis zu nächster Nacht. In der nächsten Nacht, als schon alle schliefen ging ich in die Küche und holte mir etwas zu essen. So lief das den Rest der Sommerferien: Schlafen, weinen, essen, weinen, schlafen, weinen, ...

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