#8 ~,,Um Himmels Willen."

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Schweiß gebadet schreckte ich hoch und saß aufrecht im Bett.

Okay Hope beruhige dich. Es war bloß ein Traum. Nur ein Traum. Du hast die Mädchen doch davor ein bisschen kennen gelernt oder hast dir zu mindestens ein Bild von ihnen gemacht. Wirkte eine von ihnen wirklich so, als würde sie so etwas abziehen? Nein!

Ich versuchte mich krampfhaft zu beruhigen. Atmete tief ein und wieder aus. Wie ich es schon in einigen Büchern gelesen hatte. Langsam ging es wieder und ich ließ mich zurück in die kuschlig, weichen Kissen fallen. Mein Herz hämmerte zwar immer noch wie ein Presslufthammer, aber auch das beruhigte sich langsam wieder.

Alles war bloß ein Traum. Bloß ein alberner Albtraum.

Meine Augen brauchten einen kurzen Moment, bis sie sich an die bestehenden Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Doch als es soweit war, bekam ich den nächsten Schock! Wo war ich überhaupt? Ich sah mich in dem Zimmer um. Ein großer Schrank, zwei Türen, eine große Fensterfront und ein riesengroßes Bett, in welchem ich mittleiweile wieder aufrecht saß. Durcheinander ließ ich mich in die Kissen fallen. Mein Zimmer bei dieser komischen Show. Wie konnte ich das vergessen?!

Eins wurde mir, nach einigen Minuten und mehrerer vergeblichen Wieder-Einschlaf-Versuchen,  klar, schlafen konnte ich so schnell nicht mehr. Ich war viel zu aufgekratzt und fühlte mich als hätte ich ein paar Kaffees, und eimerweise Cola und Energiedrinks in mich hinein geleert. Auch wenn ich weder Kaffee noch Energiedrinks trank, da sie mir nicht schmeckten und ich das Koffein in der Cola nicht spürte. Meine Augen brannten und mein Kopf wollte auf keinen Fall ruhe geben. Ich war hell wach, aber trotzdem so müde.

Also setzte ich mich doch wieder auf und griff nach meinem Handy. Ich guckte auf die Uhr. 3.12 Uhr. In diesem Moment verfluchte ich meinen Kopf. Wieso musste er sich um 3.00 Uhr morgens mit solchen eigentlich blöden Ängsten herum schlagen. Es war so früh. Ich hatte noch eine Ewigkeit bis ich eigentlich auf stehen musste.

Noch genau... Mist! Wie viel Uhr war nochmal? Dieses Mal genervt setzte ich mich auf und griff erneut nach meinem Handy. Eins war klar. Mein Gehirn war in sofern wach, dass es mich mit Albträumen ärgern konnte aber definitiv nicht, wenn es um Dinge wie rechnen oder merken geht. Oder es stand schlicht und einfach immer noch unter Schock.

Nach dem zweiten Blick auf meine Handyuhr und einiger Zeit zum rechnen, war ich mir sicher, dass ich noch genau 4 Stunden 48 Minuten Zeit zum schlafen gehabt hätte, bis mein Wecker klingeln würde.

Mein Handy legte ich wieder auf den kleinen, hölzernen Nachttisch, bevor ich meine Füße aus dem Bett schwang. Fast augenblicklich spürte ich den kalten Boden unter meinen nackten Fußsohlen. Mit einem großen Kissen bewaffnet schlich ich mich durch das dunkle Zimmer an die Fensterfront. Angekommen vergrub ich meine nackten Füße  in dem flauschigen Kissen.  Danach öffnete ich eines der Fenster, setzte ich mich auf das Kissen und blickte in den Sternen bedeckten Himmel. Wie ein großes schwarzes Tuch lag er vor mir. Nur immer wieder gestört durch einige kleine und große Sterne, blinkende Flugzeuge und kleinen, nach Watte aussehenden, Wölkchen.

Ich weiß nicht was, aber so ein Sternenhimmel hatte etwas besonderes an sich. Er beruhigte und faszinierte mich, ich fühlte mich wohl und hatte das Gefühl wach zu sein. Also nicht so wie man Tagsüber wach ist. Sondern wach in dem Sinn von ,,Ich bin in einer anderen Welt.'', ,,Ich nehme die Welt um mich herum wahr." oder wie eine Kaugummi Werbung verkündet, ich spürte das Leben. Es war schwer zu beschreiben wie ich mich fühlte wenn ich in so einen Sternenhimmel sah, aber es war magisch. Was für manche kaltes Wasser morgens sind Gesicht war für mich die kühle Luft und der Sternenhimmel. Auch hatte ich das Gefühl, das mir die Sorgen um Hope Heaton abgenommen wurden, genauso wie meine ganzen Ängste. Aber nicht nur die Ängste um diese Kopie meiner selbst mit blauen Haaren fielen von mir ab, sondern alle Ängste und Sorgen. Wenn ich in den Sternenhimmel blickte war ich ein ganz normales Mädchen, welches normal in die Schule ging und nicht gemobbt wurde, welches nicht als jemand anderer bei einer Casting Show mitmachte.

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