Prolog

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"Mama. Sind wir schon da?" "Gleich Liebes." Immer noch Hand in Hand liefen wir über die Brücke. "Siehst du da hinten die vielen Schiffe?", sie zeigte mit ihrem Finger in die Richtung des Meeres. Ich nickte. "Da müssen wir hin, Nicilein." Nicilein. So hat sie mich immer genannt. Ich war damals so glücklich und war meiner Mutter so dankbar, wie lange nicht mehr. Wir liefen zum Hafen und meine Mutter sagte: "Benimm dich, wenn du bei Grandma bist!" Und ich lachte. Meine Mutter schaute auf ein Blatt Papier und zeigte auf ein riesiges Schiff. "Da musst du hin." "Wow.", rief ich und meine Mutter sprach den Kapitän des Schiffes an. "Hören sie. Bringen sie das Kind nach New York. Dort werden ihre Großeptern auf sie warten." "Okay, alles klar.", sagte der Kapitän und meine Mutter brachte mich ins Schiff. Ohne sich zu verabschieden rannte sie (und mit rannte meine ich auch rannte) weg. Zum Auto. Ich rief ihr noch hinterher: "Mama! Tschüss. Ich hab dich lieb!"Aber sie war schon weg. Ich ging rein und schaute mich um. Damals auf dem Schiff, da hat man sich um mich gekümmert. Aber ich war einfach traurig. Wieso hat sie sich nicht bei mir verabschiedet? Diese Frage stellte ich mir am Tag wahrscheinlich x-mal - ohne eine Antwort zu bekommen. Ich hasse das. Fragen, die nicht beantwortet werden können. Aber diese konnte ich beantworten. Spätestens Morgen. Wo ich angekommen bin und sie mich anrufen wird.

Der Kapitän nahm meine Hand und wir warteten auf meine Großeltern. Sie kamen nicht. Denn wie sich heraus stellte waren sie tot.

Der Kapitän fragte mich wie ich heiße und rufte auch meine Mutter an. Aber sie ging nie dran. Irgendwie fand er auch die Nummer von meinem Vater heraus und als er hörte, dass meine Mutter mich loswerden wollte, ist er sofort zum Hafen gefahren (er wohnt auch in New York) und hat mich abgeholt. Ich verbrachte Nächte schreiend und dachte viele Male darüber nach, wieso mich meine Mutter weggeschickt hatte. Mein Vater sagte immer, wenn ich weinte,die Zeit heilt alle Wunden. Aber ich denke einfach, man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Denn, das was man mir zugefügt hatte, werde ich nie vergessen.

Die Zukunft lässt sich nicht ändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt