Kapitel 1

28 2 0
                                    

Roxannes's Pov.

Ich sitze mit einem meiner Lieblingsbücher auf der Fensterbank und versuche mich krampfhaft, aufs Lesen zu konzentrieren. Das Licht der Straßenlaterne ist gerade hell genug zum Lesen. Es regnet und gewittert ziemlich heftig. Eigentlich bin ich ja total müde, aber ich hab in letzter Zeit immer wieder Alpträume und wache dann wie gerädert auf. Deshalb will ich unbedingt wach bleiben.

Leise schleiche ich mich nach unten und mache mir was zu trinken. Plötzlich höre ich wie sich zwei Typen anschreien. Sie fangen an sich zu prügeln. Nach einiger Zeit geht der eine zu Boden, doch der andere prügelt weiter auf ihn ein. Ich muss doch irgendwas tun können... Selbst eingreifen oder meinen Bruder wecken ist wohl keine so gute Idee. Also mache ich einfach das Licht im Vorgarten an. Einfach aber effektiv...

Nachdem der Schlägertyp weggerannt ist, gehe ich zu dem Verletzten. Er zittert und ist total durchnässt. Aber auch nach mehrmaligem Fragen weigert er sich, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen. Ich helfe ihm auf und stütze ihn auf dem Weg ins Haus.
Als wir im Flur ankommen, stelle ich fest, dass er kaum älter ist als ich. >Ich will keinen Arzt!< krächzt er erneut. >Schon gut, ich hab's ja verstanden...< antworte ich. Verdammt, was mach ich denn jetzt mit ihm...

Ich bringe ihn erstmal ins Wohnzimmer zur Couch, damit er sich hinlegen kann. Außerdem bringe ich ihm trockene Sachen und ein Glas Wasser. >Du musst aus den nassen Klamotten raus. Warte kurz, ich bring dir noch ein Handtuch.< sage ich. Als ich mit einem Handtuch zurückkomme kämpft er mit seiner klitschnassen Sweatshirt-Jacke. Er hat offensichtlich Schmerzen in der rechten Schulter. Ich lege das Handtuch auf den Tisch und kiee mich neben ihn. Besorgt frage ich >Soll ich dir helfen?< Er nickt. Vorsichtig helfe ich ihm aus der Jacke und dem T-Shirt. Seine Haut ist eiskalt. Neben den Verletzungen von der Schlägerei hat er auch einige ältere Hämatome und viele Narben. Außerdem meidet er direkten Blickkontackt. >Wie heißt du?< frage ich neugierig und um ihn von den Schmerzen abzulenken. >Dastan< keucht er. >Schöner Name, sehr selten oder? Ich bin Roxanne.< Ich gebe ihm das Handtuch und hole Verbandszeug. Irgendwas muss ich ja schließlich mit ihm machen... >Darf ich mir deine Schulter mal ansehen?< Dastan nickt. >Danke...<

Dastan's Pov.

Gerade verlässt Roxanne den Raum, damit ich mich umziehen kann. Wahrscheinlich braucht sie auch mal ne Minute, um wieder klarkommen. Ich will in kein Krankenhaus... sie würden mich zurückschicken. Roxanne wundert sich bestimmt total darüber. Ich komme bestimmt wie so ein Schwerverbrecher rüber...
Mühsam quäle ich mich aus den triefnassen Sachen und ziehe die Klamotten an, die Roxanne mir gebracht hat. Es dauert ewig bis ich das Shirt endlich anhabe, weil meine Schulter immer noch mega weh tut.

Wenig später klopft Roxanne an >Alles ok bei dir?< fragt sie. Ich bemühe mich um eine halbwegs feste Antwort >Ja... Kannst wieder reinkommen...< bringe ich gequält hervor, besser geht halt nicht. Aber sie scheint es verstanden zu haben, denn sie kommt wieder ins Zimmer. Sie ist echt mega hübsch und kümmert sie fürsorglich um mich. Ich bin ihr echt total dankbar, aber ich schäme mich auch für meine Situation. So verletzlich und schwach bin ich sonst eigentlich nicht... Sie reicht mir eine Schmerztablette und das Wasserglas vom Tisch >Hier gegen die Schmerzen.< sagt sie unbeholfen. Ich lächle sie an >Danke< dann nehme ich ihr die Tablette und das Glas aus der Hand.

>Die Couch ist voll unbequem zum Schlafen, glaub mir ich spreche aus Erfahrung... Einverstanden wenn ich dich nach oben ins Gästezimmer bringe?< fragt Roxanne mich kurze Zeit später. >Ja, wir können ja mal versuchen heil oben anzukommen... Besser gesagt nicht noch schlimmer verletzt.< erwidere ich und lache ein bisschen. >Ja, das wird eine echte Herausforderung. Wir müssen nämlich auch noch leise sein, weil mein Bruder oben schläft.< Es kostet uns beide einiges an Kraft, überhaupt zusammen die Treppe zu überwinden. Als wir dann endlich im Gästezimmer ankommen, lassen wir uns erschöpft aufs Bett fallen. Ich falle natürlich voll auf die Schulter und muss vor Schmerz aufstöhnen. Ich bin echt ein Trottel... Nachdem wir noch eine Weile geredet haben, schlafen wir schließlich erschöpft ein.

So, das wars für den Anfang ich hoffe es gefällt euch. Würde mich über Votes und Kommis freuen. Ihr könnt mir gerne auch Feedback geben.
Bis bald eure Chrystal107

Alles außer einfachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt