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Shin-Ah hatte die Hälfte ihres Weges schon zurück gelegt, als er bemerkte das ihr Gang sich verändert hatte. Sie bewegte sich schwerfälliger und erschöpfter. Das drängte ihn zur Eile um sie endlich einzuholen.

~ Wie kann ich sie nur überzeugen mit mir mitzukommen? Ich will sie nicht zwingen. Es ist ja auch das beste für sie. Doch in Ihren Augen sind wir Fremde.~

Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht als Yui sich ein weiteres mal hinsetzten musste, sie hatte sich mit Absicht nicht an dem Weg gehalten der durch die Jahrelange Benutzung schon ziemlich kahl und platt getreten war. Ein gutes Stück hatte sie sich bisher durch den Wald gekämpft. Hinter einem hohen dichten Busch der ihr genug Sichtschutz geben würde ruhte sie sich ein weiteres mal aus.

Erschöpft durch den Schmerz in ihrem Fuß und dem Fieber in ihrem Körper setzte sie sich auf den kühlen Boden. Unbewusst rieb sie sich mit der linken Hand über ihre trockene Kehle, es brannte und tat weh wenn sie versuchte zu schlucken. Auch wenn es aussichtslos war öffnete sie ihre Tasche noch einmal um ihre übrig gebliebenen Kräuter und Pflanzen zu durchsuchen, was vielleicht doch etwas ihren Schmerz lindern würde .

Aber wie zu erwarten war dort nichts brauchbares mehr, einige Kräuter zum Würzen und ein zwei Kräuter für ein Tonikum das gegen einen lang anhaltenden Hunger half.

~Was soll ich jetzt nur machen? Ich weiß nicht wo ich bin und wenn ich noch weiter laufe verschlimmere ich nur die Entzündung in meinem Knöchel und das Fieber. Es ist aussichtslos. Ich versteh nicht was diese Leute von mir wollen. Ich besitze nichts, außer dem was ich bei mir trage. Und...mich selbst.~

Verzweifelt zog sie ihre Knie näher an ihren Körper und legte ihren Kopf darauf um ihr Gesicht zu verbergen.

Sie fing an zu wimmer und zu schluchzten, so hatte sie sich das nicht vorgestellt gehabt.

Der Schlaf umfing sie unruhig und war nicht sehr tief. Langsam glitt ihr Unterbewusstsein in einen wirren Traum. Es war finster und sie lief stetig in die gleiche Richtung. Ihr Herz raste und sie hatte Angst, als würde eine schwarze Gestalt hinter ihr her sein.

Die Schritte die sich langsam von hinten näherten bemerkte sie gar nicht, sie zuckte zusammen als sich etwas warmes und schweres auf ihre Schultern legte. Dieser Geruch, dieser angenehme Geruch der sich in ihrer Nase ausbreitet gab ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Es holte sie langsam aus ihrem unruhigen Schlaf. Als sie versuchte ihre Stimme zu benutzen kam nur ein raues kratzen zustande von dem sie anfangen musste zu husten. Das verschlimmerte den Schmerz in ihrem bereits trockenen Hals noch mehr.

Seine tiefe stimme klang wie eine Melodie in ihren Ohren, die sie schon immer zu kennen schien. Dennoch zuckte sie etwas zusammen als die plötzliche stille unterbrochen wurde.

"Yui, kann ich dich überzeugen, mit mir zurück in das Lager zukommen? Wir wollen dir nichts böses, wirklich nicht. Und Yona würde dich gerne kennen lernen und ein Gespräch von Frau zu Frau mit dir führen, was auch immer das bedeuten mag. Ich kann nicht mehr tun, als dir zu versichern, dass wenn es dir besser geht du wieder deines Weges gehen kannst"

Während er mit ihr sprach hockte er sich neben sie und Ao kletterte über seinen Arm zu Yui hinüber. Ao war noch recht müde, sie schlief am liebsten den ganzen Tag im Oberteil von Shin-Ah. In ihren kleinen Pfötchen hielt sie eine Nuss, die sie erst gründlich Untersuchte ob sie denn auch gut sei und dann hielt sie dann Yui hin. Ein kleines schmunzeln machte sich auf ihrem Gesicht breit. Auch wenn er es nur kurz war, dachte Shin-Ah sich in diesem Moment wie gut es ihr stand.

"Also kommst du mit mir mit?"

Yui konnte nicht direkt eine Antwort in ihrem Kopf finden alles war durcheinander und das was er sagte kam nur halb bei ihr an. Nachdenken konnte noch nie so schwer gewesen sein beschloss sie und schloss deswegen immer wieder vor Erschöpfung die Augen. Weil sie auch einfach nicht sicher war, aber auch schlicht weg nicht wusste wo sie war, wollte sie ihm erst einmal vertrauen. Zaghaft nickte sie und lehnte sich dann gegen seine Schulter und schlief wieder ein.

"Ich danke dir für dein Vertrauen!" flüsterte er leise und hob sie sachte vom Boden auf. Diesmal nicht Huckepack sonder so das er ihr Gesicht sah. Er hatte einen Arm unter ihren Knien und der andere stützte ihren Rücken. Er wusste zwar nicht so viel über Heilkunde wie Yoon, aber die blasse Farbe in ihrem Gesicht bereitete ihm Sorge. Das konnte nicht Gesund sein. Ihr Fuß war sichtlich angeschwollen und sie schien zu brennen, so schnell wie er konnte machte er sich auf den Rückweg ins Lager damit Yoon sich um sie kümmern konnte. Auch wenn er wusste das er genau das gleiche Tempo wie auf dem Herweg hätte nehmen können, lief er sachte um sie nicht aus ihrem leichten Schlaf zu reißen.

Er war so nervös gewesen als sie in Sichtweite war und jetzt als sie in seinem Armen lag und ihr Kopf sich gegen seine Brust lehnte war die Nervosität einen stärkerem Gefühl gewichen, er wollte sie von ganzem Herzen vor allem bösen schützen.

~Was ist das was sie in mir auslöst? Bei Yona passiert mir das nicht. Ob ich Hak und die anderen dazu befragen kann? Die dürften mehr Erfahrungen mit sowas haben, als ich, denke ich. Ein recht neues Gefühl. Es --- ist angenehm~

Hinter der Maske(Akatsuki no Yona/ Yona of the Dawn) - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt