Montag, 07:47 Uhr
Die Sonne kitzelt auf meiner müden, blassen Haut. Trotzig bringe ich mein Unterbewusstsein dazu aufzuwachen. "Es kann nicht ewig so weiter gehen! ", rede ich mir selbst ein. "Es wird Zeit nach Vorn zu blicken! "
Langsam öffnen sich meine grauen, schlaftrunkenen Augen. Ich erblicke die Sonnenstrahlen und mir ist es mit dem positiven Denken sofort vergangenen. Ich ziehe die schwarze Steppdecke über meinen Kopf. Er pocht, als hätte ich in der letzten Nacht eine ganze Flasche Vodka getrunken und die Sonnenstrahlen verschlimmern es nur. Vorsichtig wage ich einen zweiten Versuch und schiebe die Decke von mir.
Ich greife zu der Wasserflasche neben meinem Bett und trinke einen großen Schluck. Langsam verschwindet das Pochen und nach den Träumen der Nacht bahnt sich nun die Wirklichkeit ihren Weg zu mir hindurch. Am liebsten würde ich direkt wieder weinen, aber ich weiß ja wie das endet. Ich weine, ritze mich, versuche weg zu laufen und werde von James, meinem 25 jährigen Onkel erwischt, welcher mir eine Woche Hausarrest erteilt, oder, was deutlich schlimmer ist, eine zweistündige Predigt über das Leben und den Tod hält. Also benehme ich mich und gehe duschen. Vielleicht spült ja das Wasser den Schmerz von mir. Doch natürlich hilft auch das nicht. Ich muss mich langsam damit abfinden, dass ich nichts als ein Körper vollgetankt mit Schmerzen bin.08:16 Uhr
Ich gehe die Treppen zum Wohnzimmer hinunter und bemerke James. Er liegt auf dem Sofa und schnarcht. Typisch!
Ich nehme meine Tasche vom Treppengeländer und rüttel ihn wach. "Hey, alter Mann, wir sind spät dran. Ich muss in vierzehn Minuten an der Schule sein. " Er stöhnt und rappelt sich auf.
"Nur noch eine Woche, dann hab ich die Fahrerlaubniss. ", sage ich als ich seine verstörten Augen sehe. Ich mache den Reißverschluss der roten Strickjacke zu und reiche James eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser.
"Harter Abend? ", stelle ich schon fast fest. Er nimmt die Tablette und antwortet dann. "Tessa hat sich von mir getrennt. "
"Oh, das tut mir Leid. Aber bist du nicht immer derjenige, der meint ich soll das Leben weniger pessimistisch sehen? Sieht nicht sehr optimistisch aus." Ich deute auf den leeren Bourbon.
"Es wird Zeit dass du selbst fahren kannst. Komm schon, wir sind spät dran. "
Ich nicke und verdrehe meine Augen. "Okay."
08:26 UhrJames parkt vor dem monströsen Tor der Schule. es gab Zeiten, an denen ich wirklich gern her gekommen bin. Diese sind allerdings seit neun Wochen vorbei. Da mir wenig Zeit bleibt, verzichte ich auf das sowieso unnötige Gerede und öffne die Autotür. "Ich habe um 4 Schulschluss, aber ich will noch ins Binny's mit ein paar Freunden. Kannst du mich hier um 6 abholen?" Er nickt. "Um 6. Sollte ich schaffen. Viel Spaß." Ich setze das hässliche, gezwungene Lächeln auf. "Danke." und schwinge die Autotür zu. Die Sache mit den Freunden habe ich vor etwa fünf Wochen erfunden. Damals hab ich gehört, wie James sich mit Tessa darüber unterhielt, dass er sich langsam Sorgen macht, weil ich keinen an mich ran lasse. Und dass er sich wünscht, dass ich wieder wie ein Teenager, also mit >Freunden< abhängen würde. Ich beschloss damals, ihn glücklich zu machen, indem ich Treffen mit Freunden erfand. Am Anfang war es nur ein Treffen die Woche, aber letzte Woche steigerte ich mich auf 2. Er denkt, ich würde wieder gesund werden. Und genau das will ich. Meine Mitmenschen glücklich machen.
08:28 Uhr
Zwei Minuten vor Unterrichtsbeginn sitze ich auf meinem Platz und packe das dicke Mathematikbuch aus. Ich lese in meinen Unterlagen nach, um mich auf eine mögliche mündliche Kurzkontrolle vorzubereiten, als mir zierliche Finger auf den Rücken stupsen. Mein Kopf dreht sich und erblickt Ley, meine ehemalige beste Freundin. Oder ist sie das immer noch? Eigentlich besitze ich keine Freunde mehr. "Oh Hi.", stottere ich schon fast. Ley lächelt mich merkwürdig an. "Könntest du deinen Kopf vielleicht noch mehr einziehen? Du wirkst ja noch nicht bemitleidenswert genug." Da ich nicht weiß, wie sie das meint, ob nett, oder gehässig murmle ich einfach nur. "Tut mir Leid."
"Das sollte es auch! Ich meine, ich mache mir viel zu viele Sorgen wegen dir!" Ich schlucke mühsam. "Ley, ich muss mich vorbereiten, also..."
"Nein! Diesmal gehst du mir nicht aus dem Weg!
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Ghostlove - Unsterblich Gestorben
ParanormalAmber Jane Carter ist 17 Jahre alt, als ihre Großmutter stirbt. Sie kommt damit nicht zurecht und fällt in ein tiefes Loch. Als sie Lucas North kennen lernt, wird ihr bewusst, dass das Leben auch schön sein kann. Sogar dann, wenn man selbst tod ist...