Sherlock BBC

Mycroft

Als John an diesem Abend die Bakerstreet betrat wurde ihm sofort bewusst, dass etwas nicht stimmte. Es war ruhig...zu ruhig.

Mrs. Hudson empfing ihn in ihrer Küche. „John! Ein Glück sind sie da!" Rief sie erleichtert und scheuchte ihn die Treppe hinauf. Als der Blonde die Türe öffnete erwartete ihn zuerst nichts als gähnende Leere, die Vorhänge waren zugezogen und ließen kein Tageslicht hinein.

Schnaubend zog er sie auf. „Sherlock? Sherlock?" Rief er den Detektiv. Keine Antwort. Irgendwie gefiel ihm diese Situation nicht. Mit mulmigen Gefühl im Magen betrat er die Küche, doch entgegen seiner Erwartungen fand er weder ein neues Experiment noch Sherlock darin vor.

„Elena?!" Versuchte er es erneut. „Sie befindet sich derzeit nicht in der Wohnung." Ertönte es plötzlich seelenruhig hinter ihm. ,,M-Mycroft?!" Stieß John aus und fuhr erschrocken zusammen. „Ihre Auffassungsgabe ist wie immer die schnellste, Dr.Watson." Lächelte der ältere Holmes Bruder sarkastisch.

„Wenn sie sich nicht immer anschleichen würden, dann würde ich sie auch früher bemerken..." Grummelte der Arzt bloß verstimmt. „Wo ist mein Bruder?" Fragte er freundlich, doch John wusste das hinter seiner Maske viel mehr steckte. „Denken Sie wenn ich das wüsste, müsste ich ihn rufen?" John hob die Augenbrauen, um seine Frage zu untermauern. „Verstehe." Sagte er und setzte an zu gehen als John ihn innehalten ließ.

„Woher wissen sie überhaupt wer Elena ist?" Hakte der ehemalige Militärarzt misstrauisch nach. „Ich werde über alles und jeden unterrichtet, der mit meinem Bruder verkehrt. Ich werde ihnen sicher nicht sagen müssen, dass ich diese Maßnahmen verstärken ließ nach dem was mit Magnussen geschah?"

,,Natürlich...ganz der große Bruder...verschrecken sie, sie nicht. Ich finde sie nett, wohlmöglich tut sie Sherlock gut." Bat Watson. „Das lag keinesfalls in meinen Absichten." Meinte der Dunkelhaarige matt.

„Dennoch wissen wir beide das deine Absichten nie die besten sind, Bruder." Ertönte es hinter ihnen als Sherlock durch die Tür trat.

,,Ah, Sherlock. Ich hatte vor mich zu erkundigen, wie weit du im Fall Moriarty bist." Lächelte der Ältere Holmes. Das Gesicht des jüngeren entgleiste.

,, Scheint so als würden mich keine Fortschritte erwarten." Sagte Mycroft und in seiner Stimme lag etwas das sie nicht identifizieren konnten. War es Sorge? Oder gar Angst? Sherlock bezweifelte es. ,,Wenn es so ist... würde ich die Gelegenheit ergreifen und mich deiner neuen Mitbewohnerin vorstellen."

,,Tu dir keinen Zwang an. Sie müsste bereits eingetroffen sein." Erwiderte der Jüngere monoton. „Sie ist nicht hier, Sherlock." Verriet John ihm das offensichtliche.

Sherlock Kopf schoss hoch. „Sie müsste bereits vor Stunden in der Bakerstreet angekommen sein. Ich habe sie selbst in das Taxi steigen sehen." Merkte er an. Mycroft hob die Brauen. „Ihr hattet gemeinsam das Haus verlassen? Weshalb nahmst du sie nicht auch wieder zurück? Liege ich recht mit der Annahme, dass du sie vergrault hast, Sherlock?'' Entgegnete der ältere Holmes amüsiert.

„Sherlock! Stimmt das ?!" Verlangte John zu wissen. „Wir hatten ein kleines Wortgefecht. Nichts von Belang." Sagte der Detektiv. ,,Wenn es nicht von Belang wäre, hätte sie sich auch nicht dazu gezwungen gesehen die Flucht zu ergreifen." Mischte sich Mycroft ein. „Ich wüsste nicht was dies an der Tatsache ändert, dass sie verschwunden ist." ,,Sherlock!" Stieß John empört aus. „Ich möchte das du sie Augenblicklich aufsuchst!" Befahl der ehemalige Militärarzt. „Und weshalb sollte I-" setzte der Jüngere an, wurde jedoch von einem Blick John's unterbrochen, welchen man keinem Wünschen konnte.

Grinsend trat Mycroft an Sherlock heran und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ein Glück das London bloß eine Großstadt ist, Sherlock." Ließ der ältere Holmes verlauten und seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Sherlock vernahm noch, das Regelmäßige Auftreten des Regenschirms als Mycroft die Treppe herunter ging und das Haus verließ. John hingegen hatte die Hände in die Hüfte gestemmt und sah erwartungsvoll zu dem Braunhaarigen. „Schon gut!" Grummelte dieser machte kehrt und verließ mit eiligen Schritten die Bakerstreet. „Na wenn das nicht nach hinten losgeht." Seufzte John und ließ sich in den Sessel fallen.

Sherlock hatte sich mit dem Taxi zum Piccadilly Circus fahren lassen. Seine Augen scannten ununterbrochen die Umgebung ab. Zuvor hatte er einigen seines Obdachlosennetzwerkes, aufgetragen Ausschau nach der dickköpfigen Frau zu halten. Im seinem Kopf ging er jeden möglichen Ort durch an dem sie sich aufhalten könnte, als ihm plötzlich etwas einfiel.

„Natürlich! Weshalb bin ich nicht gleich darauf gekommen!" Stieß er aus und seine Schritte trugen ihn zu seinem Ziel.

Er brauchte noch nicht einmal Suchen da fiel sie ihm auch schon ins Auge. „Mrs. Clarke." Bemerkte er und stellte sich ruhig neben sie. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er 2 wichtige Stunden damit vergeudet, hatte nach ihr zu Suchen. Seine Hände hatte er im Rücken verschränkt.

,,Mr. Holmes?" Fragte sie überrascht und doch sah sie nicht auf. „Wie haben sie mich gefunden?" Fuhr sie interessiert fort. „Sie sind Künstlerin und das erste Mal in ihrem Leben in London. Was würde sie mehr anziehen als der Big Ben?" Erwiderte er. „Das ist eine schwache Leistung Mr. Holmes. Keine Ausführung ihres außerordentlichen Könnens? Und sie konnten sich keinesfalls sicher sein, dass ich mich hier aufhalten werde. Es gibt viele Orte, die für mich von Interesse wären. " Sagte sie trocken. ,,Aber sie wollten gefunden werden." Ergänzte er.

Zum ersten Mal sah sie auf und ein sanftes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Entschuldigen sie meine Worte von vorhin." Meinte sie ernst. Doch Sherlock ging gar nicht darauf ein. Viel mehr lag sein Blick auf dem Bild in ihrer Hand.

„Ist das ihr Werk?" Hakte er nach. „Sie brauchen meine Antwort nicht um das herauszufinden." Lächelte sie erleichtert. Scheinbar hatte er ihr verziehen.

„Sherlock." Sagte er und riss sie somit aus den Gedanken. „Bitte?"

,,Nenn mich Sherlock, Elena"