Kapitel 3

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Der Tag verstrich viel zu langsam, den ich konnte es nicht erwarten um 7.00 Uhr aus dem Fenster zu schauen. Ich nahm sie beim Wort. Meine Mutter stand in der Küche und machte Bratkartoffeln zum Abendessen. "Kannst du bitte den Tisch decken?" Ich nickte abwesend. "Und hast du drüben ausgerichtet, das es lecker geschmeckt hat?" "Das hab ich total vergessen gehabt, tut mir leid. Es war eh nur Mercy da". Eh nur, sie war die einzige die mich in dem Haus interessierte. "Dann hol das doch bitte mal nach ja? Ich back morgen einen Kuchen, dann kannst du ihn mit lieben Grüßen rüber bringen!"

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Ich saß am Fenster und hatte eine Tüte Popcorn bei mir, so wie das Fernglas, das ich ja bei meiner Schwester wieder gefunden habe. Meinen Vorhang hab ich ganz zur Seite geschoben, damit man mich gut sehen konnte. Ich grinste als Mercy ihr Zimmer betrat. Sie trug etwas in den Armen, was ich nicht erkennen konnte. Ich nahm das Fernglas und hob es mir vor die Augen. Da fing Mercy an mit drei Pfirsichen zu jonglieren. Ich prustete vor lauter Lachen, auch als ihr einer nach dem anderen herunter fiel. Sie bückte sich mit Absicht um mir ihren eigenen Pfirsich ins Fernglas zu strecken. Dann biss sie herzhaft in einen hinein und der Saft lief ihren Mund hinunter. Es war wie ein Déjà-vu. Nur das es nicht die Frucht war, in die ich hinein beißen wollte. Ich schnappte mir meinen Zeichenblock und schrieb mit Edding "Darf ich auch mal beißen" darauf. Mercy nickte eifrig und streckte ihn gegen das Fenster. Ich öffnete mein Fenster und kalte Luft kam mir entgegen. Meine Hände zum Spaß weit ausgestreckt, so als ob ich ihn nehmen würde. Doch Mercy öffnete ihr Fenster und warf einen noch ganzen Pfirsich direkt auf mich zu. Ganz knapp erwischte ich ihn, sonst wäre er zu Matsch geworden beim Aufprall auf den Teer. Ich biss rein und auch bei mir lief der Saft am Mund hinunter. Ich wette bei mir sah das nicht annähernd so erotisch aus wie bei Mercy. Sie warf mir noch ein paar Luftküsse zu und verbeugte sich, bevor sie den Vorhang wie im Theater schloss. Ich klatschte vor Freude und genoss noch den Pfirsich, den ich von Mercy bekommen hatte.

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Das Mädchen von Nebenan - Das PfirsichmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt