Kapitel 2 - Dunkle Vorahnungen

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Nach einem unglaublich langweiligen ersten Schultag, während dem ich nur stumm in der Ecke saß und alles und jeden mental verfluchte, der ihr zu nahe kam, ringt die Schulglocke endlich zur Mittagspause und erlöst mich von meinem Leid. Der Klassenraum leert sich langsam, bis nur noch ich und zwei andere Mädchen sich in ihm befinden. 

"Hast du schon Erdkunde gemacht? Ich muss das in der Mittagspause noch abschreiben", sagte das eine Mädchen zum anderen. "Ja.", antwortet die andere, leicht emo wirkend. "Also kann ich jetzt von dir abschreiben oder nicht?"

"Leute jetzt kommt endlich es gibt heute Pommes im Atrium", wird die Unterhaltung der beiden von einem anderen Mädchen unterbrochen, das durch die Tür in den Klassenraum lugt. "Jaha", rief die ohne Erdkunde genervt zurück, "Wir kommen ja schon. Lass mich erst Erdkunde abschreiben". Das Mädchen im Türrahmen wendet sich an die andere, ruhige. "Komm, dann gehen wir halt ohne sie wenn sie keinen Hunger hat", baggert sie sie an, "Selbst Schuld wenn sie ihre Hausaufgaben nicht macht." Das Mädchen ohne die Erdkundehausaufgaben wirft dem Anderen einen Blick zu, der töten könnte. Die ruhige reagiert nicht auf die zankereien der anderen Beiden und kramt wortlos in ihrer Tasche und gibt ihrer Freundin eine Braune Mappe. Sie und das Mädchen in der Tür verlassen den Raum, die ohne Hausaufgaben mit mir alleine lassend.

Nach einigen Minuten der Stille entscheide ich mich, nach draußen hinter das grün bewachsene Schulgelände zu gehen um etwas frische Luft zu schnappen. Nachdem ich so lange fast unbewegt auf meinem Stuhl saß spüre ich beim Aufstehen ein leichtes Schwindelgefühl, und merke, dass es eine gute Entscheidung war, nach draußen zu gehen. 

Ich lasse das Mädchen mit ihren Erdkundehausaufgaben alleine und mache mich auf den Weg nach draußen. Das Schulgelände kommt mir wie ein Labyrinth vor. Links, rechts, rechts... 

Die Tür zum Hinterhof befindet sich nicht weit von meinem neuen Klassenraum entfernt. Ich schaue mich um und merke, dass ich alleine bin. Der Hinterhof ist nicht sonderlich groß, doch ich merke sofort, dass er mir gefällt. Er ist relativ lang und schmal, mit keinem Zugang außer der Tür, durch die ich gekommen bin, und wird auf zwei Seiten von der roten Backsteinwand des Schulgebäudes, und auf den anderen beiden Seiten von einem hohen, von Pflanzen bewachsenen Maschendrahtzaun begrenzt. Man wollte wohl sicherstellen, dass niemand einfach über den Zaun klettern und dem Schultag entfliehen kann. Am hinteren Ende des Hofes stehen ein paar Mülltonnen, die offensichtlich nicht von den Schülern verwendet werden.

Ich mache es mir auf dem Boden neben der Tür gemütlich und lehne mich an die mit Grafitti besprühte Schulwand. Meine Schultasche und damit auch mein Essen habe ich im Klassenraum vergessen, doch ich habe nicht vor ihn zu holen. Also sitze ich einfach eine viel zu schnell vergehende Mittagspause magenknurrend auf dem Boden und beobachte die Wolken, die sich regelmäßig am blauen Himmel entlangziehen.

Um halb zwei klingelt die Schulglocke, und ich stehe auf um zum Klassenraum zurück zu gehen, nur um zu merken wie ich direkt wieder falle. Eine kräftige Hand packt mich von hinten und hält mich davon ab, mit voller Wucht auf den harten Steinboden zu knallen. 

Ich hätte gemerkt, wenn jemand durch die Tür gekommen wäre, also wie ist die Person hinter mich gekommen?

"Ssssssssssssss, Weltherrschaft, Sssssssssssss", vermute ich zu hören, dann falle ich, unfähig die Person die mich gefangen hat zu identifizieren, falle ich in Ohnmacht.

Angels fallingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt